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Wegen eines Defekts verlor Sabine Spitz mit ihrer Partnerin Robyn de Groot heute mehr als dreieinhalb Minuten auf die führenden Esther Süss und Jennie Stenerhag. Foto: Ewald Sadie/Cape Epic/Sportzpics
23.03.2017 13:23
Absa Cape Epic: Doppelsieg für Scott - Spitz mit Defekt-Pech

Oak Valley (rad-net) - Manuel Fumic und Henrique Avancini haben mit Platz drei auf der vierten Etappe des Absa Cape Epic ihre Gesamtführung verteidigt. Der Tagesabschnitt ging an das junge Scott-Sram-Duo Michiel van der Heijden und Andri Frischknecht, zeitgleich vor ihren Teamkollegen Nino Schurter und Matthias Stirnemann. Sabine Spitz hatte einen Defekt und verlor 3:42 Minuten auf die Etappensiegerinnen Esther Süss und Jennie Stenerhag.

Es war die längste Etappe des Cape Epic 2017 und für die 112 Kiometer hatte man erwartet, dass Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy ihren Angriff auf Gelb starten würden und die 1:20 Minuten Rückstand auf Manuel Fumic und Henrique Avancini vielleicht tilgen könnten. Das war zumindest die Absicht der beiden zweifachen Cape-Epic-Sieger. Doch es kam wieder mal anders. Bis zum Boutrivier Pass, der bei Kilometer 85 begann, passierte praktisch nichts.

Der Angriff, den Hector Paez und Max Knox am Berg starteten, verpuffte, aber er produzierte eine Konstellation mit vier Teams an der Spitze. Die Top Drei der Gesamtwertung wurden noch von Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden begleitet. Die Situation veränderte sich, als zum zweiten Mal in dieser Woche Jaroslav Kulhavy einen Defekt erlitt. Sein Hinterrad schlitzte sich an einem Stein auf. Er und Sauser und verloren dadurch rund drei Minuten, bevor sie den Rückstand bei ihrer Aufholjagd noch mal reduzieren konnten.

Kurze Zeit später sah man, wie Manuel Fumic in einem Anstieg am Schluss der Gruppe den Windschatten verlor. Er und sein Partner Avancini fielen zurück. Damit entstand eine vierköpfige Gruppe mit den beiden Scott-Sram-Teams. Die konnten jetzt zusammenarbeiten, doch meistens sah man Nino Schurter an der Spitze. Der Weltmeister war der dominierende Mann dieser Etappe. Fumic und Avancini versuchten, ihr eigenes Tempo zu fahren und nicht zu überziehen.

«Als die Specialized-Jungs einen Defekt hatten, haben wir nicht versucht voll zu gehen, sondern kontrolliert zu fahren und Energie zu sparen. Wir haben damit gerechnet, dass die Scott-Jungs heute den Etappensieg wollten und haben uns mehr auf Sauser und Kulhavy konzentriert», erklärte Manuel Fumic. Die drei Schweizer und der Niederländer bauten ihren Vorsprung immer weiter aus und am Ende überließen Schurter und Stirnemann im Stile von Champions ihren jungen Teamgenossen Frischknecht und van der Heijden den Etappensieg.

Die beiden Träger des Gelben Trikots verloren als Tages-Dritte 2:35 Minuten. Schurter und Stirnemann rückten in der Gesamtwertung auf Rang zwei, 1:42 Minuten hinter Fumic und Avancini und 33 Sekunden vor Sauser und Kulhavy. Damit liegen vor den verbleibenden drei Tagen drei Teams innerhalb von 2:15 Minuten. Es scheint aktuell völlig offen, wer von diesen drei Teams am Ende ganz oben stehen wird. Fumic verwies auf die Energie, die sowohl das Scott-Duo als auch Kulhavy und Sauser an diesem fünften Tag investieren mussten. «Unser Plan war so viel wie möglich Körner zu sparen und wir haben uns keinen Zahn gezogen. Es sind ja noch drei Tage», so Fumic. Für den unverschuldeten Zwischenfall mit dem Motorrad am Mittwoch bekam das Cannondale-Duo von den UCI-Kommissären 14 Sekunden gutgeschrieben.

Damen: Defekt kostet Spitz und de Groot fünf Minuten

Wie bei den Herren bremste auch bei den Damen ein Defekt den Angriff der Zweitplatzierten. Sabine Spitz war die Leidtragende, Esther Süss und Jennie Stenerhag im Orangenen Leader-Trikot die Profiteure. Bis Kilometer 80 passierte nicht viel, zumindest bezüglich der Top-Teams. Kurz danach begann der Anstieg zum Botrivier-Pass, der sich mit kurzen Unterbrechungen bis Kilometer 103 hinauf zog.

Die drei besten Teams der Gesamtwertung waren gemeinsam unterwegs, Ariane Lüthi und Adelheid Morath (Team Spur) hingen etwas zurück und hatten mit dem Kampf um den Etappensieg letztlich nichts mehr zu tun, auch wenn sie bis zur dritten Verpflegungsstelle nur eine knappe Minute hinter Last und Strauss an dritter Stelle lagen. Doch da war eine Entscheidung schon gefallen. Und sie fiel an diesem fünften Tag nicht sportlich, sondern durch einen Schnitt, den sich Sabine Spitz im Aufstieg in einer Sandpassage an ihrem Vorderreifen einhandelte. Die Reparatur war schwierig und kostete etliche Minuten.

Damit verloren Spitz und de Groot nicht nur die Chance auf ihren dritten Etappensieg, sondern auch einen Teil der Hoffnung, Esther Süss und Jennie Stenerhag in der Gesamtwertung noch abfangen zu können. Als sich der Defekt ereignete, lagen Spitz und de Groot sowie Stenerhag und Süss noch gemeinsam an der Spitze. Wie Spitz später verriet, war dies die Phase, die sie sich für einen Angriff ausgesucht hatten.

An der dritten Verpflegungsstelle, noch vor dem höchsten Punkt, wurden die Deutsche und die Südafrikanerin dann als Sechste notiert, mehr als fünfeinhalb Minuten zurück. Wenn man bedenkt, dass sie nach ihrer famosen Aufholjagd im Ziel lediglich noch 3:42 Minuten Differenz aufwiesen, lässt sich ermessen: Der Etappensieg und möglicherweise auch Zeitgewinn wären drin gewesen. «Wir sind natürlich glücklich über den dritten Erfolg, aber es ist nicht so schön auf diese Art zu gewinnen», meinte Jennie Stenerhag im Ziel. Mit 3:02 Minuten Vorsprung auf die Britin Annie Last und die Südafrikanerin Mariske Strauss hatten sie das Ziel erreicht.

«Jetzt wird’s natürlich schwierig», meinte Sabine Spitz im Blick auf die verbleibenden drei Etappen und 12:40 Minuten Differenz auf Süss und Stenerhag, die bislang wenig Schwächen gezeigt haben. Ariane Lüthi und Adelheid Morath kämpften sich mit 7:37 Minuten Rückstand erneut auf den vierten Platz, büßten aber eben gegenüber den Gesamt-Dritten und Tages-Zweiten Last und Strauss noch mal 4:35 Minuten ein.

Cape Epic: Spitz und de Groot holen zweiten Etappensieg...



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