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Manuel Fumic auf der dritten Etappe des Afxentia MTB-Etappenrennens. Foto: Erhard Goller
28.02.2015 15:55
Afxentia: Skarnitzl siegt im Sprint - Neff bei den Damen vorn

Lythrodontas (rad-net) - Der Tscheche Jan Skarnitzl hat sich bei der 19. Auflage des Afxentia MTB-Etappenrennes den Tagessieg in Lythrodontas im Sprint einer fünfköpfigen Gruppe gegen Henrique Avancini und Florian Vogel gesichert. Bei den Damen holte sich Jolanda Neff ihren zweiten Etappensieg und profitierte dabei von einem Plattfuß bei Annika Langvad, die aber ihre Gesamt-Führung verteidigte. Bei wunderbarem Wetter wurde Margot Moschetti Dritte.

Das Rennen der Männer auf der dritten 45 Kilometer langen Etappe bot einen interessanten Verlauf: Am Beginn des langen Singletrail-Anstiegs, den die Fahrer am Tag zuvor in umgekehrter Richtung gefahren waren, sah man noch 17 Fahrer hintereinander aufgereiht. Bis der höchsten Punkt des Berges erreicht war, blieben aber nur noch fünf übrig. Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) führte sie in den langen Downhill zur Mantra tou Kampiou Picknik-Area, gefolgt von Stephane Tempier (BH-Sr Suntour-KMC), Florian Vogel (Focus XC) im Gelben Trikot, Afxentia Titelverteidiger Fabian Giger (Colnago-Südtirol) und Jan Skarnitzl (Sram Mitas Trek). 45 Sekunden dahinter kamen Maxime Marotte (BH-Sr Suntour-KMC) und Sebastian Carabin (Merida-Wallonie).

Avancini hatte im Downhill kurz Probleme mit seiner Kette, so dass Tempier passieren konnte. Der Franzose jagte den Single-Trail hinunter und als er die dritte Verpflegungszone am Picknick-Areal erreichte, war er, zehn Kilometer vor dem Ziel, ungefähr 30 Sekunden voraus. «Man hat mir gesagt ich soll Vollgas gehen. Aber einen Kilometer vor dem Ziel haben sie mich wieder erreicht. Aber egal, in der Gesamtwertung ist das gut für mich. Morgen ist das Spiel völlig offen», berichtete Tempier aus seiner Sicht.

Fabian Giger war in der Lage mit einer Attacke an einer Welle aus der Verfolgergruppe wegzuspringen und zu Tempier aufzuschließen. «Ich war überrascht, dass die anderen Drei ein Kilometer vor dem Ziel wieder da waren. Leider hatte ich im Sprint dann einen Gang zu wenig. Aber heute habe ich mich viel besser gefühlt als gestern. Es hat Spaß gemacht, ich mag das einfach», meinte Giger, der Fünfter wurde.

Das Gelbe Trikot war Herr der Lage. «Ich wollte im Downhill nichts riskieren», erklärte Florian Vogel. «Wir haben in den Wellen zusammen gearbeitet.» Und im Blick auf seine prima Form: «Ich bin perfekt durch den Winter gekommen und mein neues Focus-Team gab mir auch noch mal Rückenwind. Ich wusste, dass ich in einer guten Form bin. Ich hoffe morgen habe ich auch noch mal gute Beine.»

Im Sprint der fünf Fahrer, sah es erst danach aus, als sollte Henrique Avancini jubeln, aber Jan Skarnitzl schoss noch an ihm vorbei. «Ich war der Schwächste von den Fünf», bekannte Skarnitzl lachend. «Einige Male habe ich den Kontakt verloren, 10, 20 Meter und musste mich wieder zurückkämpfen. Im Sprint war ich an letzter Position und war in der Lage den Windschatten zu nutzen. Super, die Etappe zu gewinnen.»

Avancini schien nicht wirklich enttäuscht und erklärte das so: «Ich bin ziemlich froh, weil die Etappe sehr schwierig war für mich. Auf den schnellen Abschnitten, musste ich ziemlich kämpfen, um dran zu bleiben, aber am Ende habe ich keine Zeit verloren.»

Vor der letzten Etappe, einem Cross-Country-Rennen in Mantra tou Kampiou, sind im Gesamtklassement fünf Fahrer innerhalb von 45 Sekunden. Das verspricht ein großartiges Finale. Maxime Marotte, der seinen Rückstand noch auf elf Sekunden verringern konnte und Tages-Achter wurde, hat 45 Sekunden Differenz, Giger 43, Avancini 17 und Tempier elf auf Vogel.

Der Gewinner der zweiten Etappe, Grant Ferguson (Betch.nl Superior-Brentjens) konnte seinen Erfolg nicht wiederholen und erreichte das Ziel als 13. mit 3:33 Minuten Rückstand, 28 Sekunden hinter Manuel Fumic.

Der Kirchheimer war nur bis zum Singletrail-Anstieg mit dabei. Oben kam er an 16. Stelle an, auf den verbleibenden 20 Kilometern konnte er noch Boden gut machen. «Gut fühlen ist was anderes, aber ich konnte längere Zeit das Tempo mitgehen. Als es im Singletrail steiler wurde, da musste ich reißen lassen», so Fumic aus seiner Sicht. Die 2:30 Minuten Rückstand vom höchsten Punkt wuchsen nur noch auf 3:05 Minuten an und er konnte noch vier Positionen gut machen. «Im Downhill konnte ich mich gut erholen und unten konnte ich meine Kraft ausspielen. Vom Gefühl her war es besser als gestern, deshalb denke ich, dass es vorwärts geht», erzählte Fumic weiter.

Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) zeigte sich verbessert und überquerte in einer Gruppe bis Platz 19 als 23. (+7:38) die Ziellinie. «Ich bin heute schon nicht mehr mit der Erwartung rein, dass es gut geht. Insofern war es heute auch besser. Vielleicht habe ich zu knapp auf das Rennen hin trainiert. Erholen kann man sich dazwischen natürlich nicht», so der Deutsche Meister.

Steffen Thum (Rose-Vaujany) sah Fumic schon vor sich, als es in den Downhill ging. Doch dann holte sich der Aalener einen Plattfuß. «Am Start bin ich, wie gestern, nicht so gut weg gekommen, aber dann konnte ich gut Druck machen», erzählte Thum. Er fuhr bis in die Top 20, ehe ihn das Malheur ereilte. So wurde es am Ende nur Rang 36 (10:30). «Schade, aber um das Ergebnis geht es mir hier ja auch nicht. Dass es von Tag zu Tag besser geht, das ist doch schon ganz gut», so Thum, der direkt hinter Sven Strähle (Böbingen) vom MHW-Cube Team ins Ziel kam. Dem 19-Jährigen darf man eine gute Leistung attestieren. «Es ging heute noch mal besser als gestern», meinte Strähle.

Langvad mit Plattfuß, Moschetti mit Sturz
Auch im Damen-Klassement ist noch nichts entschieden. Annika Langvad (Specialized Racing) verteidigte auf den 45 Kilometern zwar ihre Gesamtführung, verlor aber 45 Sekunden ihres Vorsprungs auf Jolanda Neff (Stöckli Pro) und nimmt nun noch 37 Sekunden in den letzten Tag.

Annika Langvad hatte Pech. Sie führte das Rennen an, als sie in den langen Downhill hinein fuhr und ließ auch ihre letzte Begleiterin Margot Moschetti (Betch.nl Superior Brentjens) dort zurück. Doch im letzten Teil des Singletrails erlitt sie einen Reifendefekt und musste bis zur letzten Technischen Zone noch ein ganzes Stück mit diesem Handicap zurücklegen.

Just zu dem Zeitpunkt, als sie die Technische Zone passierten, erreichte Jolanda Neff Margot Moschetti und Langvad sprang wieder auf ihr Bike. Sie schaffte den Anschluss, den sie aber auf einer schnellen Schotter-Abfahrt wieder verlor. Auch Moschetti fiel zurück. «Ich bin gestürzt», erzählte die U23-Vizeweltmeisterin. Einige Kratzer am Oberschenkel waren sichtbare Zeichen.

Annika Langvad ging so an Moschetti vorbei und wurde hinter Jolanda Neff Zweite. Die wiederholte so ihren Sieg von Lythrodontas 2014. «Cool. Als wir in den Singletrail-Anstieg gingen, habe ich gleich mein eigenes Tempo gesucht und gar nicht versucht Annika und Margot zu folgen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich sie noch mal sehe, deshalb war ich erstaunt, als wir auf einmal wieder zusammen waren. Cool, das sich die Etappe gewinnen konnte», kommentierte Neff vor Freude strahlend.

Annika Langvad war natürlich etwas unglücklich über ihren Defekt. «Ich musste schon ein Stück damit fahren. Ich konnte zu Jolanda und Margot noch mal aufschließen, aber dann ist sie (Jolanda Neff) einfach weggefahren in der Abfahrt auf der Schotterstraße. Wir werden sehen, was morgen passiert. Es wird spannen«», meinte die Dänin. Sie konnte 2014 das Cross-Country-Rennen gewinnen.

Margot Moschetti verlor durch ihren Sturz 2:18 Minuten und in der Gesamtwertung hat sie jetzt 5:37 Minuten Rückstand auf Langvad. Trotzdem zeigte sich die Französin «froh mit den starken Fahrerinnen vorne zu sein».

Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal), die Vierte wurde und auch Vierte in der Gesamtwertung ist (+15:09), dürfte kaum mehr eine Chance aufs Podest haben.«Es war heute besser als gestern. Ich habe versucht im Anstieg meinen Rhythmus zu fahren. Die letzten zehn Kilometer sind mein Ding und ich habe versucht noch Zeit raus zu holen», erklärte die Schweizerin. Ihre Teamkollegin Corina Gantebein lag bis Ende des Downhills auf Rang vier, bevor Stirnemann aufschloss. «Am Ende hatte ich Krämpfe, so dass Kathrin wegfahren konnte», berichtete Gantenbein, die trotzdem glücklich war mit ihrem Resultat auf der dritten Etappe.

Die konnten Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv) und Annie Last (Britisches Nationalteam) nicht beenden. Von Ferrand Prevot hieß es, sie hätte Knie-Probleme.

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