Der heutige Abschnitt galt zurecht als Königsetappe der Baloise Belgium Tour und wurde im Vorfeld häufig als kleines Lüttich-Bastogne-Lüttich beschrieben – ein steiler Anstieg folgte auf den nächsten, insgesamt waren zwölf Bergwertungen zu bewältigen. Dementsprechend entwickelte sich ein brutales Ausscheidungsrennen und rund 50 Kilometer vor dem Ziel enthielt das Hauptfeld nur noch etwa 60 Fahrer.

Die letztlich entscheidende Aktion in Bezug auf Tages- und Gesamtwertung ereignete sich etwa 34 Kilometer vor dem Ziel, als sich eine fünfköpfige Gruppe mit Jens Keukeleire, Rémi Cavagna (Quick-Step Floors) sowie Ruben Guerreiro und Tagessieger Maurits Lammertink absetzen und schnell einen Vorsprung von über einer Minute herausfahren konnte. Erst 23 Kilometer vor dem Ziel reagierten die Favoriten: Als Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) das Tempo forcierte konnten nur Tony Martin, Oliver Naesen, Jan Bakelants (beide Team Belgien) und die Lotto Soudal Profis Tiesj Benoot und Jelle Vanendert folgen. Der zu diesem Zeitpunkt noch Gesamtführende Wout Van Aert (Vérandas Willems-Crelan) verpasste jedoch die Selektion genauso wie Vortagssieger Mathieu van der Poel (Beobank - Corendon).

An der Spitze konnte die Gruppe jedoch ihren Vorsprung halten. Cavagna lag nach dem gestrigen Zeitfahren mit nur 32 Sekunden Rückstand auf Gesamtrang sieben, Keukeleire mit 45 Sekunden Rückstand auf Rang 14. Beide wurden am letzten Anstieg etwa drei Kilometer vor dem Ziel jedoch vom Angriff von Lammertink und Guerreiro überrascht, die einen kleinen Vorsprung ins Ziel retteten und den Sieg im Sprint ausmachten. Lammertink hatte hier das bessere Stehvermögen und gewann das Duell sogar von vorne.

Cavagna und Keukeleire kamen mit fünf Sekunden Rückstand ins Ziel, 31 Sekunden dahinter die Favoritengruppe mit Martin, Gilbert und Naesen. An die Spitze des Gesamtklassements konnte sich allerdings der Franzose Cavagna setzen, eine Sekunde vor Keukeleire und nur deren fünf vor dem dreimaligen Gesamtsieger Martin. Dieser wird aufgrund der weitestgehend flachen Schlussetappe morgen über 169,6 Kilometer von Tienen nach Tongeren seinen vierten Sieg bei der Belgien-Rundfahrt wohl verpassen, zeigte allerdings einmal mehr, dass er auf dem hügeligen Terrain in Belgien bestens zurechtkommt. Der Zeitfahrweltmeister übernahm außerdem die Führung in der Punktewertung.

Belgien: Brändle schlägt Martin im Zeitfahren...