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Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy (Investec-Songo-Specialized) ließen sich für ihren Gesamtsieg beim Absa Cape Epic feiern. Foto: Shaun Roy/Cape Epic/SPORTZPICS
22.03.2015 12:24
Cape Epic: Etappensieg für Käß/Geismayr – Rekordsieg für Sauser

Durbanville (rad-net) - Das deutsch-österreichische Duo Jochen Käß und Daniel Geismayr von Meerendal-Centurion-Vaude hat in Meerendal die letzte Etappe des Absa Cape Epic gewonnen. In einem aufregenden Finale distanzierten sie die Multivan-Merida-Paarung Rudi van Houts und José Hermida um vier Sekunden. Christoph Sauser hat als Tagesfünfter mit Jaroslav Kulhavy (Investec-Songo-Specialized) zum fünften Mal in seiner Karriere das Absa Cape Epic gewonnen und ist damit zum Rekordsieger geworden.

Am ersten langen Berg, dem sechs Kilometer langen Anstieg zum Paardeberg, griffen Jochen Käß und Daniel Geismayr an. Der dreifache Deutsche Marathon-Meister und sein österreichischer Teamkollege konnten sich absetzen und gewannen die Bergwertung mit 49 Sekunden Vorsprung auf Multivan-Merida.

Wie man es schon von der ganzen Woche kennt, machten Hermida und van Houts in der folgenden Abfahrt die Bremse auf, kamen näher und auf der folgenden Flachpassage schloss das spanisch-niederländische Duo die Lücke zum Team Meerendal Centurion-Vaude.

Das war sicher kein Nachteil für das Unternehmen Etappensieg, denn mit gutem Teamwork vergrößerte das Quartett seinen Vorsprung auf die größere Verfolgergruppe auf zwei Minuten.

Als es in den letzten Berg, den «Stairways to heaven» hinein ging, beschleunigten Käß und Geismayr. Noch geschwächt von den gesundheitlichen Problemen der letzten Tage, konnte Hermida das Tempo nicht mitgehen.

So erreichten Käß und Geismayr die letzte Abfahrt nach Meerendal mit 30 Sekunden Vorsprung, während die Prolog-Sieger Fabian Giger und Martin Gujan sich aus der Verfolgergruppe heraus auf die Verfolgung aufnahmen. Doch sie hatten oben am Berg noch über eine Minute Rückstand.

Im Singletrail Richtung Ziel, schlürften Hermida und van Houts die Sekunden geradezu und einen Kilometer vor dem Ziel waren es nur noch sechs. Doch Käß und Geismayr retteten ein paar Sekunden ins Zielgelände und feierten ihren ersten Etappensieg.

«Wir hatten die letzten Tage viel Probleme, Stürze und Defekte, mein Ellbogen ist ziemlich zerstört. Aber mit dem Sieg beim großen Finale nimmt alles noch ein gutes Ende», bilanzierte Jochen Käß. «Ich war wirklich müde und habe heute immer hundert Prozent geben müssen. Ich bin so glücklich, dass wir die Etappe gewinnen konnten», gab Geismayr zu Protokoll.

Das Multivan-Merida-Duo war knapp geschlagen, aber José Hermida zeigte sich angesichts der Umstände dennoch zufrieden. «Gestern war ich beinahe raus aus dem Epic und heute war es ein höllischer Kampf», erklärte Hermida.

Giger und Gujan eroberten mit 1:11 Minuten Rückstand den dritten Podestplatz.

Das Team Bulls 1 musste auch am letzten Tag noch mal leiden, verteidigte aber mit 7:04 Minuten Tages-Rückstand noch 13 Minuten vom Polster auf Multivan-Merida und wurde hinter Topeak-Ergon 1 Gesamtdritter (+34:25).

Bei Urs Huber waren in den letzten drei Tagen die Kräfte mehr und mehr geschwunden. «Ich habe ihm gut zugeredet und wir wussten, dass wir nicht so weit von der Spitze entfernt waren», erklärte Karl Platt.

Mit Siegambitionen gestartet, war der Osthofener dennoch nicht enttäuscht, wie er sagte. «Vor allem Jaroslav Kulhavy war zu stark. Selbst wenn wir ohne Defekte durchgekommen wären, wir hätten keine Chance gehabt. Ich bin froh, dass ich immer noch mit dem Besten mitfahren kann, meine Vorbereitung hat gepasst», bilanzierte Karl Platt.

Der Angriff auf den Etappensieg von Alban Lakata und Kristian Hynek blieb indes aus, Lakata schien nicht in der entsprechenden Verfassung zu sein.

Sauser und Kulhavy aber waren die Triumphatoren der Woche am Western Cape, überquerten als Fünfte die Ziellinie (+1:49) und gewannen die Rundfahrt nach 31:00:57 Stunden mit 10:41 Minuten Vorsprung auf Lakata/Hynek.

Christoph Sauser ist mit seinem fünften Sieg nicht nur Rekordsieger vor Karl Platt (4), sondern auch seine letzte Absa Cape Epic als Profi.

«Das Niveau war das höchste, das wir jemals hatten. Ich kann die Emotionen kaum beschreiben, es ist bewegend, wenn du weißt, du hast es und kommst dem Ziel immer näher. Solche Momente sind selten, Erinnerungen von anderen Siegen kamen zurück», erklärte der bald 39-Jährige.

Marathon-Weltmeister Jaroslav Kulhavy war wohl der Stärkste im gesamten Feld. Wenn sich die tschechische Lokomotive an die Spitze setzte, dann «musst du im Zug sitzen», wie es Karl Platt beschrieb. «Es war großartig. Wir hatten ein paar technische Probleme, aber wir sind ruhig geblieben. Der Sieg war sehr wichtig für uns», so der Olympiasieger.

Annika Langvad und Ariane Kleinhans (RECM-Specialized) waren auch auf den letzten 87 Kilometer die Schnellsten. Sieben von acht Tagen standen sie ganz oben und wären sie auf der dritten Etappe nicht falsch abgebogen, dann auch da.

Langvad und Kleinhans nahmen die verdiente Sekt-Dusche, noch ehe das schwedisch-südafrikanische Duo Jennie Stenerhag/Robyn Lee de Groot (Ascendis Health, +7:22) im Ziel eingetroffen waren.

Der Sekt und der Kuchen galt auch Langvads Geburtstag, den sie gemeinsam mit ihrem zweiten Gesamtsieg feiern konnte.

«Wir waren beide sehr stark. Die Woche war so intensiv. Einen Titel zu verteidigen ist etwas sehr spezielles», sagte Langvad.

Der Vorsprung in der Gesamtwertung betrug 1:18:12 Stunden auf Stenerhag/de Groot und das obwohl sie eine Zeitstrafe von insgesamt 1:13 Stunden zu verkraften hatten. Platz drei ging an SasolRacing mit Yolande de Villiers und Janka Keseg-Stevkova (+2:09:44).

Esther Süss und Alice Pirard (Meerendal-Wheeler) verloren durch gesundheitliche Probleme am vorletzten Tag ihren dritten Rang in der Gesamtwertung.

Sauser/Kulhavy im Sprint zum fünften Etappensieg bei Cape Epic


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