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Alberto Contador holte sich den Gesamtsieg bei Tirreno-Adriatico. Foto: RCS/Lapresse
18.03.2014 16:36
Contador gewinnt Tirreno-Adriatico

San Benedetto del Tronto (dpa) - 555 Tage musste Alberto Contador auf einen Sieg bei einer Rundfahrt warten. Bei Tirreno-Adriatico hat er sich mit starken Vorstellungen in den Bergen zurückgemeldet. Teamchef Bjarne Riis hofft auf ein großes Duell mit Toursieger Chris Froome im Sommer.

Sogar der milliardenschwere Geldgeber Oleg Tinkow zeigte sich versöhnlich. «Toll, so wollen wir Dich hier sehen», twitterte der russische Geschäftsmann in Richtung Contador, nachdem der kleine Spanier wie in alten Zeiten die Rampen in den italienischen Bergen bei der Rundfahrt hinaufgeklettert war. Mit zwei Etappensiegen bei dem hochkarätig besetzten Rennen holte sich der zweimalige Toursieger den Gesamtsieg.

Contador genügte in San Benedetto del Tronto ein 29. Platz im abschließenden Zeitfahren, das der Italiener Adriano Malori gewann. Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin musste sich in seiner Spezialdisziplin mit Platz vier über die 9,1 Kilometer begnügen.

Für Contador ging eine lange Zeit zu Ende, die von teils heftiger Kritik begleitet worden war. Der vierte Platz bei der Tour de France im vergangenen Jahr passte dem mit Start-up-Unternehmen reich gewordenen Tinkow so gar nicht ins Portfolio. «Zu reich, zu wenig Hunger. Gehalt und Leistung passen nicht zusammen», hatte der Unternehmer im Sommer über seinen bestbezahlten Angestellten gehöhnt. Fünf Millionen Euro soll Contador per annum einstreichen. Ein fürstliches Gehalt, dass ihm wohl von einem Abschied abgehalten hat, auch nachdem Teamchef Bjarne Riis die WorldTour-Lizenz seines Rennstalls im Dezember 2013 an Tinkow verkauft hatte.

Als sportlich Verantwortlicher ist Riis immer noch für die Belange des Tinkoff-Saxo-Teams verantwortlich, und nach der starken Vorstellung Contadors blickte er bereits auf die Tour im Sommer. «Ich denke, dass wir jetzt den Kampf haben, von dem alle träumen», sagte Riis mit Blick auf einen Zweikampf gegen Toursieger Chris Froome und glaubt, dass die Vorstellung seines Schützlings Eindruck beim britischen Sky-Team hinterlassen hat: «Ich wette, dass sie zu Hause gesessen und zugeschaut haben, keine Frage.» Froome war bei der Traditions-Rundfahrt als einer der wenigen Stars - im Gegensatz zu den früheren Toursiegern Bradley Wiggins (2012) und Cadel Evans (2011) sowie dem letztjährigen Zweiten Nairo Quintana - nicht am Start.

Für den Angriff auf Sky, das in den vergangenen zwei Jahren mit Wiggins und Froome die Frankreich-Rundfahrt dominiert hatte, rekrutierten Riis und Contador sogar einen «Überläufer». Der Niederländer Steven de Jongh, zwischen 2010 und 2012 als Sky-Sportdirektor tätig, kümmert sich inzwischen um die Trainingspläne von Contador. «Ich bin froh, mit ihm zusammenarbeiten zu können. Wir verstehen uns gut», beschreibt der 31-Jährige die neue Zusammenarbeit. Sky-interne Geheimnisse habe er aber nicht erhalten. «Er hat mir nichts erzählt und ich will auch nichts wissen.» De Jongh musste bei den Briten einst wegen der Null-Toleranz-Politik gehen, nachdem er gestanden hatte, in seiner aktiven Zeit das Blutdopingmittel EPO genommen zu haben.

Contador, der nach Ablauf seiner Dopingsperre im Jahr 2012 nicht mehr an seine großen Leistungen anknüpfen konnte, habe im Winter hart trainiert. Das zahle sich nun aus, meint Riis, ohne darauf einzugehen, welche Änderungen im Trainingsablauf vorgenommen wurden.

Was es auch immer ist, es scheint sich auszuzahlen. Bereits bei der Algarve-Rundfahrt hatte Contador die Bergankunft auf dem Alto do Malhao gewonnen, nachdem er in seiner enttäuschenden Saison 2013 nur einen Sieg bei der unbedeutenden Tour de San Luis in Argentinien eingefahren hatte.

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