Dowsett hat mit ersten Tests im Manchester Velodrome begonnen, wo der Rekordversuch voraussichtlich stattfinden soll. Wiggins' Bestmarke liegt bei 54,526 Kilometern, Dowsett war zuvor 52,397 Kilometer gefahren. «Wir haben die Absicht geäußert, den Rekord brechen zu wollen – und die ist immer noch da. Momentan arbeiten wir daran, alles zusammenzubringen. Jeder arbeitet am Limit, doch wir können keine formale Ankündigung machen, weil noch nicht alle Details geklärt sind», erklärte der fünffache britische Zeitfahrmeister.

Nach dem Rekord von 2015 hatte Dowsett angegeben, eine sehr konservative Distanz angepeilt zu haben, um das Rikiko zu minimieren, in der finalen Phase einzubrechen. Auch deswegen ist er überzeugt, Wiggins' Rekord nochmal verbessern zu können. «Wir haben einige Tests gemacht – ich kann das. In mir steckt eine Distanz von bis zu 54,5 Kilometern, vielleicht sogar 55, doch mit dem variierenden Luftdruck weiß man nie, was am Ende passiert. Wir werden uns an einen Plan halten und versuchen, den Rekord so knapp wie möglich zu schlagen. Vielleicht kann ich anstatt fünf Minuten schon zehn bis 15 Minuten vor Schluss nochmal zulegen. Wir würden nicht so hart an einem Rekordversuch arbeiten, wenn wir nicht fest davon überzeugt wären, dass der Rekord schlagbar ist», gibt sich Dowsett selbstbewusst.

Dennoch ist sich der Brite über den enormen Leistungssprung bewusst, der für einen erneuten Rekord nötig ist. «Es sind sechs Runden und das ist eine Menge. Ich habe 358 Watt getreten und konnte potenziell 400 bis 420 treten. Nun haben wir Vorteile durch die neuen Skinsuits, die sollten etwa 10 Watt herausholen, also haben wir schon mal 50 bis 60 Watt gewonnen. Das klingt enorm, aber nach Olympia habe ich ein paar Tests in Manchester gemacht und die Resultate waren gut.» Auch der deutsche Radhersteller Canyon, Materialsponsor von Dowsetts Straßenteam Movistar, wird beim Rekordversuch eine wichtige Rolle spielen. «Ich würde annehmen, dass Canyon ein neues Rad macht. Sie haben ein neues Speedmax. Mein Rad basiert auf dem alten Speedmax und das neue ist signifikant schneller. Ich wäre eigentlich mit allem von ihnen zufrieden», lobte er die Koblenzer Firma.

Die Eingliederung in den Rennkalender ist eine weitere Hürde – den der ist mit zehn weiteren WorldTour-Rennen ohnehin vollgepackt. Normalerweise wäre eine Ansetzung in der ersten Saisonhälfte sinnig, doch Dowsett und Movistar haben noch keinen Termin bekanntgegeben. «Ich würde gerne ein paar Etappenrennen absolvieren, bevor ich es versuche. Nach dem ersten Versuch haben wir uns hingesetzt und Dinge notiert, die wir hätten besser machen können. Ein Aspekt waren Etappenrennen, daher überlegen wir, es eventuell nach einer Grand Tour zu machen. Aber das könnte auch ein Risiko darstellen, wir wissen es noch nicht.»

Dowsett will erneut Stundenweltrekord fahren...