Offizielle Webseite des Bund Deutscher Radfahrer e.V.
Greg Van Avermaet ist der erste Belgier seit Tom Boonen 2012, der beim E3-Preis in Harelbeke triumphieren konnte. Foto: Archiv/BMC Racing Team
24.03.2017 17:18
E3 Harelbeke: Van Avermaet siegt - Sagan stürzt

Harelbeke (rad-net) - Greg Van Avermaet hat zum ersten Mal den Klassiker E3 Harelbeke (UCI WorldTour) gewonnen. Nach 206 Kilometern setzte er sich im Schlusssprint gegen Philippe Gilbert (Quick-Step-Floors) und Oliver Naesen (AG2R-La-Mondiale) durch. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) stürzte rund 40 Kilometer vor dem Ziel und konnte nicht mehr in die Entscheidung eingreifen.

Nachdem sich früh eine sechsköpfige Spitzengruppe etabliert hatte, wurde es rund 80 Kilometer vor dem Ziel zum ersten Mal hektisch. Der Taaienberg nahte und die großen Teams kämpften um die beste Position, da es hier in der Vergangenheit oftmals zu einer ersten Selektion kam. Viele Stürze folgten, u.a. auch von Alexey Lutsenko (Astana), der vorgestern noch mit seinem dritten Platz bei Dwars Door Vlaanderen seine Ambitionen auf die belgischen Klassiker angemeldet hatte. Tom Boonen führte das Feld schließlich am Taaienberg an – an seinem Hinterrad Olympiasieger Greg van Avermaet (BMC) und Doppelweltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Die Aktion fruchtete und das Peloton zerbrach in mehrere kleine Gruppen.

An der Spitze drückte Quick-Step-Floors weiter aufs Tempo, sodass sich die Favoritengruppe unmittelbar nach dem Taaienberg nochmals teilte. Philippe Gilbert (Quick-Step-Floors), der seine gute Form bereits mit seinem zweiten Platz bei Dwars Door Vlaanderen demonstrierte, leistete in dieser Phase viel Führungsarbeit und konnte sich schließlich mit fünf weiteren Fahrern absetzten, darunter Van Avermaet, Luke Durbridge (Orica-Scott) und der vorgestern noch schwächelnde Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac). Sagan verharrte im Hauptfeld dahinter, auch weil sein Teamkollege Lukas Pöstlberger den Sprung an die Spitze geschafft hatte. John Degenkolb hatte den Postabgang auch verpasst, sowie sein ganzes Trek-Segafredo-Team.

Tony Martin (Katusha-Alpecin) versuchte, im Hauptfeld verzweifelt die Verfolgung zu organisieren oder sich mit einer weiteren Gruppe absetzen zu können, doch die bereits vorne vertretenden Teams setzten alle taktischen Mittel ein, um den Vorspung der Spitzengruppe, die zwischenzeitlich die anfänglichen Ausreißer eingeholt hatten, zu vergößern. Etwa 42 Kilometer vor dem Ziel war das Rennen für Peter Sagan dann beendet. Der Slowake stürzte in einer Kurve und musste Minuten auf ein neues Rad warten, sodass er keine Chance mehr hatte, den Anschluss zum Feld wiederherzustellen. Größere Verletzungen trug er dem Anschein nach nicht davon, sodass seine Starts bei den kommenden Klassikern im April nicht gefährdet sein dürften.

Am Oude Kwaremont, etwa 37 Kilometer vor dem Ziel, teilte sich die Spitzengruppe erneut. Nur Gilbert und Van Avermaet konnten AG2R-La-Mondiale-Kapitän Oliver Naesen folgen, während im Hauptfeld John Degenkolb mit seinem Teamkollegen Fabio Felline vergebens versuchte, die Verfolgung zu animieren. Rund 20 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung auf zwei Minuten angewachsen. Dazwischen befanden sich noch Lukas Pöstlberger und Luke Durbridge, die jedoch nicht mehr zum belgischen Spitzentrio aufschließen konnten.

Am letzten Anstieg des Tages, dem Tiegemberg rund 18 Kilometer vor dem Ziel, griff der belgische Meister Gilbert an und es sah zunächst danach aus, als könnte ihm nur Van Avermaet folgen. Doch Naessen gab nicht auf und kämpfte sich kurz nach dem Gipfel wieder an seine beiden Konkurrenten heran. Bis zum Ziel gab es danach keine Attacken mehr, sodass es zum Sprint kam. Naesen eröffnete diesen, doch Van Avermaet bestätigte seine Favoritenrolle, zog vorbei und gewann schließlich vor Gilbert, dem nur ein paar Meter fehlten, um seinen Landsmann noch überholen zu können.

Zurück