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Die Mountainbiker auf der Strecke des Afxentia Stage Race. Foto: Armin M. Küstenbrück
23.02.2019 18:10
Egger verbessert sich auf Zypern weiter - Langvad übernimmt Gelb

Lythrodontas (rad-net) - Beim Afxentia MTB-Etappenrennen auf Zypern konnte der Russe Timofei Ivanov in Lythrodontas die dritte Etappe gewinnen. Nach 61 Kilometern siegte er 3,5 Sekunden vor Jan Skarnitzl im Gelben Trikot und 3,7 Sekunden vor Matthias Stirnemann. Der Deutsche Vize-Meister Georg Egger landete mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz acht und geht als Gesamtfünfter in die finale Cross-Country-Etappe. Bei den Damen löste Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad die Niederländerin Anna van der Breggen an der Spitze ab.

Die Biker hatten es beim Cyprus Sunshine Cup auch an diesem dritten Tag wieder mit Regen zu tun. Der stellte sich allerdings erst während der Etappe ein und bei der Zielankunft nach 2:28:28 Stunden schien auch wieder die Sonne.

Das Rennen wurde am 17 Kilometer langen Anstieg, vor dem Kakokefalos Singletrail, von Howard Grotts so richtig eröffnet. US-Amerikaner startete eine Attacke und bekam noch einen Begleiter. Erstaunlicherweise war das der Einheimische Andreas Miltiadis, der schon am Freitag mit einem dritten Etappenrang für eine zypriotische Premiere gesorgt hatte. Oben am Berg hatte Grotts einen Vorsprung von rund einer Minute auf die große Verfolgergruppe mit Georg Egger (Lexware Mountainbike Team), unten bei Kilometer 48 in der dritten Verpflegungszone kam er gemeinsam mit Miltiadis 23 Sekunden vor einer achtköpfigen Gruppe vorbei.

In der hielt sich auch das Gelbe Trikot von Jan Skarnitzl auf. Der Tscheche begann dann Druck zu machen und arbeitete gemeinsam mit dem Polen Bartlomej Wawak. Die Verfolger absorbierten auf den flachen Passagen den Rückstand und zehn Kilometer vor dem Ziel lagen zehn Mann vorne. Der US-Amerikaner Christopher Blevins (Specialized Racing) startete eine Attacke, Georg Egger ging mit, doch beide wurden wieder gestellt. «Ich habe mich da ein wenig verschätzt, was die Distanz zum Ziel angeht», bekannte Egger.

Drei Kilometer vor dem Ziel erlitt Wawak Defekt und als es auf den letzten Kilometer ging, da konnte Timofei Ivanov in einer kurvigen Passage mit einigem Matschlöchern die Spitzenposition übernehmen. Er gab sie nicht mehr ab und feierte seinen ersten Afxentia-Etappensieg. «Am ersten Anstieg hatte ich noch Probleme, aber nach dem langen Downhill war ich an der Gruppe dran und habe mich dann auf das Finish konzentriert. Solche kurvenreiche Passagen kommen mir entgegen», erklärte Ivanov zu seinem Erfolg. «Ich hatte einen guten Winter und habe schon einige Etappenrennen bestritten.»

Egger kämpft und wird belohnt
Georg Egger hatte zu kämpfen, konnte den Schaden allerdings in Grenzen halten und mit zehn Sekunden Rückstand seine Position in der Gesamtwertung sogar um einen Platz verbessern, weil der Tscheche Ondrej Cink (Kross Racing) durch zwei Defekte zurückfiel. «Es war ultra hart heute, ich bin hundert Mal gestorben, aber es läuft. Ich bin froh, dass ich heute die Gruppe grade noch so halten konnte», so Egger.

Sein Teamkollege Luca Schwarzbauer zeigte sich gegenüber der Freitagsetappe wieder verbessert. Der Prolog-Sieger klagte im Ziel zwar erneut über Rückenprobleme, sonst aber kam er gut zurecht. Am langen Anstieg verlor er den Anschluss und war dann an elfter und zwölfter Stelle mit dem Tschechen Jan Vastl unterwegs. «Die Etappe heute war richtig cool, ich bin sehr zufrieden», fand Schwarzbauer, der vor der Schlussetappe jetzt Zwölfter ist. «Dass ich die Rückenprobleme habe, liegt wahrscheinlich an einem Fehler im Wintertraining.» Skarnitzl investiert und führt die Verfolger heran
Jan Skarnitzl (Mitas Mercedes-Benz Praha Trek) wollte an diesem dritten Tag sein Leaderjersey verteidigen. «Das war das Ziel», bestätigte der Tscheche.

Der Schweizer Matthias Stirnemann (Möbel Märki) eroberte den dritten Platz auf dem Podium.

Der finale Tag verspricht große Spannung: Jan Skarnitzl geht mit einem Vorsprung von 46 Sekunden auf den Polen Wawak in das abschließende Cross-Country-Rennen. David Nordemann (CST Sandd Bafang) hat sich mit dem vierten Etappenplatz auf den dritten Gesamtrang geschoben (+1:00) vor dem Zyprioten Andreas Miltiadis, der als Neunter ins Ziel kam (+0:39) fast sensationell auf Rang vier liegt (+1:09). Georg Egger ist als Gesamtfünfter 1:31 Minuten zurück.

Damen: Langvad trotz Defekt jetzt in Gelb
Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad (Specialized Racing) trotz Defekt die dritte Etappe gewonnen und von Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) knapp das Gelbe Trikot übernommen. Das Ghost-Duo Lisa Pasteiner und Sina Frei überquerte zeitgleich als Dritte und Vierte die Ziellinie.

Langvad und Van der Breggen demonstrierten auch am dritten Tag ihre Stärke. Die Dänin und die Niederländerin zogen der Konkurrenz bereits am ersten Anstieg weg und wurden nach 20 Kilometern bereits mit über einer Minute Vorsprung gemeldet. Das Duo agierte im Teamwork, auch um sich für den gemeinsamen Start beim Cape Epic einzuspielen. «Wir sprechen miteinander und ich versuche ihr im Downhill die Linie zu zeigen, das hilft auf jeden Fall», erklärt Annika Langvad im Blick auf das Etappenrennen in Südafrika.

Doch im Downhill nach der zweiten Feedzone, zwischen Kilometer 43 und 46 war das Teamwork plötzlich beendet. Annika Langvad erlitt Hinterrad-Defekt. Die fünffache Weltmeisterin schickte Van der Breggen los und musste dann auch Sina Frei und Lisa Pasteiner (beide Ghost Factory Racing) passieren lassen.

Doch die 34-Jährige bewies ihre Klasse. Nach dem Laufrad-Wechsel an der dritten Technischen Zone startete sie eine famose Aufholjagd. Sie überholte die beiden Ghost-Bikerinnen und schloss wieder zu Van der Breggen auf. «Nach dem Wechsel habe ich Druck gemacht. Anna sagte dann, ich sollte einfach weiter fahren und das habe ich gemacht», erzählte Annika Langvad.

37,8 Sekunden betrug im Ziel die Differenz zwischen den beiden Specialized-Kolleginnen. Das waren zwei Sekunden mehr als ihr Rückstand vor der Etappe betrug. Mit diesen zwei Sekunden Vorsprung geht sie nun in die abschließende Cross-Country-Etappe.

Die wird auch zwischen den beiden Teamkolleginnen Lisa Pasteiner und Sina Frei die Entscheidung bringen. Die verloren Teamfahrerin Nummer drei, Anne Terpstra, weil die Niederländerin zwei Defekte zu beklagen hatte.

Pasteiner und Frei beschlossen unterwegs, nicht gegeneinander zu sprinten und den Zufall über Rang drei entscheiden. Es war Pasteiner, deren Vorderrad 2:25 Minuten nach Langvad zuerst die Linie überquerte. In der Gesamtwertung trennen die beiden auch nur knapp zwei Sekunden. «Wir haben uns gesagt, das Cross-Country-Rennen wird sowieso die Entscheidung über den dritten Gesamtrang bringen», erklärte Lisa Pasteiner. Die Junioren-WM-Zweite von 2016 mag da nicht die Favoritin sein, doch die Österreicherin freut sich über ihre Form. «Damit habe ich ehrlich nicht gerechnet, vor allem bei so langen Etappen in einem Stage Race. Die kurze Etappe am Donnerstag war ja noch nachvollziehbar, aber ich habe mich heute auch wieder gut gefühlt», so Pasteiner.

Marion Fromberger (Mountainbike Racingteam) belegte als einzig verbliebene deutsche Starterin Rang 26 (+1:07:12). Felicitas Geiger gab am Freitag nach einer Migräne-Attacke auf. «Ich habe nicht viel erwartet, aber ein paar Punkte hätte ich doch gerne mitgenommen», bedauerte die Superior-Fahrerin.

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