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René Enders (Mitte) gewann mit Robert Förstemann (li.) und Maximilian Levy bei Olympischen Spielen in London Teamsprint-Bronze. Foto: BDR
04.06.2016 14:43
Go for Rio: René Enders - «Diesmal soll es zu mehr als Bronze reichen»

Frankfurt (rad-net) - In zwei Monaten beginnen die Olympische Spielen 2016. René Enders wird zum dritten Mal dabei sein. Am Dienstag wurde der Bahnsprinter vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für Rio - die Bahnwettbewerbe sind vom 11. bis 16. August angesetzt - offiziell in die Mannschaft berufen.

«Eigentlich war die Nominierung nur noch eine Formalie. Trotzdem sind doch einige Glückwunsch-Nachrichten über die sozialen Netzwerke bei mir eingegangen, und auch bei mir ist eine gewisse Last abgefallen», zeigte sich Enders erleichtert und erfreut zugleich.

Schon seit Monaten geht Enders' volle Konzentration in Richtung Copacabana, hier möchte er seine erfolgreiche Karriere krönen. Seit fast einem Jahrzehnt gehört der 29-Jährige aus Erfurt zur Weltspitze, hält seit 2013 den Weltrekord im Teamsprint (41,871 Sekunden), gewann Gold bei Weltmeisterschaften (2011 und 2013) und stand zweimal bei Olympischen Spielen auf dem Treppchen - 2008 und 2012 gab es jeweils Bronze. «Diesmal soll es zu mehr als Bronze reichen», sagt Enders, der mit den beiden Chemnitzern Max Niederlag und Joachim Eilers das Teamsprint-Trio für Rio de Janeiro bilden wird.

Bei der WM in London fuhr die Mannschaft in dieser Zusammensetzung auf Platz drei, hatte noch Luft nach oben «Die Vorzeichen sind wie immer gut. Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, um nach ganz oben auf das Treppchen zu fahren - aber dazu muss am Tag X alles stimmen», weiß Enders.

Vor vier Jahren in London waren Enders, Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) sogar die Favoriten, ehe unmittelbar vor dem Wettkampf Nimke verletzt passen musste. Mit Ersatzmann Robert Förstemann (Berlin) reichte es «nur» zu Bronze. «Wir hätten es den Tag rocken können, deshalb war der dritte Platz schon ein Tiefschlag, an dem ich lange zu knabbern hatte», gesteht Enders. Anders vier Jahre vorher: In Peking fuhren Enders, Levy und Nimke überraschend zu Bronze: «Das war eine Mega-Team-Leistung, ein einmaliges Erlebnis, ganz besondere Emotionen», erinnert er sich gern zurück.

Bundestrainer Detlef Uibel arbeitet gefühlt schon ewig mit Enders zusammen. «René hat sich frühzeitig auf die Anfahrtsschiene spezialisiert und sich bedingungslos darum gekümmert - anders als andere Rennfahrer. Er war immer zu den Höhepunkten da, sehr stabil in seinen Leistungen und dabei auch ein sehr kommunikativer Typ», sagt Uibel über das kleine Kraftpaket. Auf das Prädikat «schnellster Anfahrer der Welt» habe Enders nie viel Wert gelegt. Im Training wird derzeit vieles versucht, um Enders Stärken auf den ersten 250 Metern voll zur Geltung zu bringen, und gleichzeitig seine Hintermänner nicht abzuhängen. «Auch da haben wir einen Kompromiss gefunden», lobt der Bundestrainer.

Jetzt also der dritte und letzte Olympia-Anlauf für Bundespolizist Enders (Polizeiobermeister), der in Windischolzhausen bei Erfurt beheimatet ist, dort mit der ehemaligen Eisschnellläuferin Justine Zeiske zusammenlebt, beide sind seit zwölf Wochen stolze Eltern von Sohn Levi Mats. «Olympia ist nur alle vier Jahre, zweimal war ich kurz davor Gold zu gewinnen. Ich würde schon gern ganz oben stehen - aber auf mein weiteres Leben wird die Platzierung keinen Einfluss haben. Auch ohne Gold wäre meine Karriere nicht unvollendet. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreicht habe», sagt Enders.

Und nach Olympia? Eigentlich wollte René Enders kürzertreten auf den Ovalen dieser Welt. «Ich habe meinen Plan im Kopf. Aber warten wir ab. Erstmal konzentriere ich mich voll auf Rio.»

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