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John Degenkolb bei der Straßen-Weltmeisterschaft 2016 in Katar. Foto: BDR
17.09.2017 09:05
Kein WM-Start für John Degenkolb

Bergen (rad-net) - John Degenkolb wird bei den Weltmeisterschaften in Bergen nicht im Straßenrennen der Männer am Sonntag, den 24. September, starten können. Dies teilte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) jetzt mit. Der Trek-Segafredo-Profi hat noch immer gesundheitliche Probleme, die ihn im August zur Aufgabe der Vuelta zwangen, und sieht keine Chancen auf einen Podestplatz in Bergen.

«Obwohl ich nach dem krankheitsbedingten Ausstieg aus der Vuelta schnell wieder auf dem Rad saß und auch Rennen bestreiten konnte, habe ich gemerkt, dass ich nach wie vor nicht topfit bin. Genau das muss man aber sein, um als Kapitän einer Mannschaft ins Rennen zu gehen und um ein entscheidendes Wörtchen um den Titel mitsprechen zu können. Das erwarte ich von mir selbst und zu Recht würde das auch das Team erwarten, dass für einen ackert und kämpft», schrieb John Degenkolb auf Facebook.

«Ich bin extrem enttäuscht und traurig. Ich habe so viel dafür getan, in Topform zu kommen, auch weil der Verband mir mit der Kapitänsrolle sehr großes Vertrauen entgegenbrachte. Das war eine große Ehre für mich. Aber ich muss ehrlich sein, nicht nur gegenüber mir selbst, sondern auch gegenüber meinen Teamkollegen und dem Verband. Ich wünsche der deutschen Mannschaft viel Erfolg, in allen Rennen. Und ich werde allen die Daumen drücken», sagte Degenkolb gestern Abend, nachdem die Entscheidung zum WM-Verzicht gefallen war.

Sein Teamarzt von Trek-Segafredo, Dr. Jens Hinder, hatte von einem WM-Start abgeraten. «Johns Atemwegsbeschwerden, die ihn bei der Vuelta zur Aufgabe zwangen, haben auch bei den nachfolgenden Rennen bei hoher Belastung nicht nachgelassen, und es bedarf weiterer Untersuchungen. Darum ist aus medizinischer Sicht eine WM-Teilnahme nicht ratsam», sagte der Mediziner.

«Für uns ist das ein schwerer Schlag, weil John Degenkolb als aussichtsreicher Kapitän ins Rennen gegangen wäre. Trotzdem sind wir ohne ihn nicht chancenlos. Wir haben neun hochmotivierte starke Fahrer am Start, die das Rennen mitgestalten können», sagt BDR-Vize-Präsident Udo Sprenger. «Wir sind nun ohne einen festen Kapitän schwer auszurechnen. Das könnte unsere Stärke sein.»

Als Ersatzfahrer rückt Johannes Fröhlinger vom Team Sunweb nach, der in erster Linie Helferdienste verrichten wird. Sein Teamkollege Nikias Arndt, der Deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) und Tony Martin (Katusha) gelten als sehr tempoharte Rennfahrer, die ein Rennen gestalten können. Nils Politt (Katusha), Jasha Sütterlin (Movistar), Simon Geschke (Sunweb) und Paul Martens (Lotto-NL Jumbo) sind erfahrene Athleten, die bei vielen taktischen Varianten je nach Rennverlauf eingesetzt werden können. Und schließlich wird auch Rick Zabel (Katusha) bei seinem WM-Debüt in der Eliteklasse sein Bestes geben.

Degenkolb Kapitän der deutschen WM-Mannschaft


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