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Tony Martin hat das Einzelzeitfahren auf der zehnten Etappe der 69. Spanien-Rundfahrt gewonnen. Foto: Javier Lizon
02.09.2014 20:14
Martin gewinnt Vuelta-Zeitfahren - Contador in rot

Borja (dpa) - Tony Martin scheint für die Straßen-WM vom 21. bis 29. September in Ponferrada/Spanien gerüstet zu sein. Der 29 Jahre alte Wahlschweizer bestand den letzten großen Test und gewann das einzige lange Einzelzeitfahren der Vuelta in Borja.

Nach 36,7 Kilometern verwies Martin auf der zehnten Etappe den Schweizer Fabian Cancellara und den Kolumbianer Rigoberto Uran auf die folgenden Plätze.

Der Spanier Alberto Contador eroberte mit seinem vierten Tagesrang zum ersten Mal bei dieser Vuelta das Rote Trikot des Spitzenreiters von Nairo Quintana. Der diesjährige Giro-Gewinner kann die Hoffnungen auf einen Vuelta-Sieg wohl begraben. Der Kolumbianer stürzte auf der Abfahrt kurz nach dem Gipfel eines Drittkategorie-Berges schwer. Quintana versteuerte sich und raste in die Leitplanke. Er blieb kurz benommen liegen. Dann schwang er sich wieder auf sein Rad und setzte seine Fahrt - merklich gehandicapt und vorsichtig - fort. Quintana landete im Ziel 4:07 Minuten hinter Martin.

Der siegreiche Omega-Pharma-Quickstep-Kapitän, der bei der WM als erster Profi überhaupt zum vierten Mal in Serie Weltmeister im Kampf gegen die Uhr werden kann, fuhr mit 47:02 Minuten die Bestzeit und ließ der Konkurrenz keine Chance. Cancellara, der schon nach der ersten Zwischenzeit bei 11,2 Kilometern auf dem Gipfel eines Anstiegs der dritten Kategorie sechs Sekunden auf Martin verloren hatte, büßte im Ziel elf Sekunden ein.

Das Zeitfahren wurde am Kloster Santa Maria de Vuruela gestartet und führte zuerst auf einem technisch schwierigen Parcours 10,8 Kilometer fast nur bergauf. Dann folgte bis ins Ziel eine über 25 Kilometer lange Abfahrt, die Spitzengeschwindigkeiten über 80 Stundenkilometer zuließ. Die Strecke war Martin, der mit einer enormen Übersetzung von 58/11 unterwegs war, wie auf den Leib geschneidert, und auch bergab nahm er Cancellara Zeit ab.

Chris Froome war der große Verlierer in Borja. Der Brite, der schon am Sonntag bei der zweiten Bergankunft geschwächelt hatte, verlor auf Martin 1:32 Minuten. Der Toursieger von 2013 war bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt wie Contador nach einem Sturz vorzeitig ausgeschieden. Er hatte sich Brüche an beiden Handgelenken zugezogen. Froome liegt im Gesamtklassement jetzt 1:18 Minuten hinter Contador, der 27 Sekunden Vorsprung vor Alejandro Valverde aus Spanien hat.

Seinen letzten großen Zeitfahrsieg hatte Martin, der Dienstag ein Stundenmittel von 46,85 Kilometern fuhr, am 26. Juli in Périgueux bei der Tour gefeiert.

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