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Tony Martin wird in der kommenden Saison für die russische Formation Katusha fahren. Foto: Sebastien Nogier
15.08.2016 17:20
Martin wechselt ins russische Katusha-Team

Berlin (dpa) - Ausgerechnet Katusha: Radprofi Tony Martin wechselt nach fünf Jahren bei Etixx Quick-Step in Belgien in die russische Formation Katusha. Das Team mit dem alten Armstrong-Freund Wjatscheslaw Jekimow als Teamchef produzierte in der Vergangenheit mit Verlass Doping-Schlagzeilen.

«Uns interessiert die Zukunft - nicht die Vergangenheit. Uns haben die Argumente und die Ausrichtung des Teams überzeugt - wir wissen, wo die Reise hingeht», sagte Martin-Manager Jörg Werner der Deutschen Presse-Agentur.

Auch der Anti-Doping-Kampf sei bei den Vertragsverhandlungen ein Thema gewesen. «Das ist uns weiter wichtig», sagte Werner weiter. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Martin, der bei den Olympischen Spielen mit Rang 12 in seiner Spezialidisziplin enttäuscht hatte, erhielt einen Zweijahres-Vertrag.

Martins Entwicklung stagniert, er verzeichnete in dieser Saison nur einen Sieg - bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt. «Es ist an der Zeit für eine Veränderung. Ich hatte eine tolle Zeit in dem Team und wir trennen uns wirklich im Guten», schrieb Martin auf seiner Homepage. «Ich muss jetzt allerdings neue Reize setzen, um weiter erfolgreich sein zu können», begründete der 31 Jahre alte Wahlschweizer seinen Schritt.

«Nach vielen Gesprächen und Angeboten» habe sich Martin für das russische Team entschieden, das neue Geldgeber sucht - und dabei auch beim Bielefelder Sponsor Alpecin fündig werden könnte. Ob sich das Unternehmen von seinem bisherigen Radsport-Partner Giant trennt, steht aber weiterhin noch nicht fest. «Das war in unseren Gesprächen mit dem Team nicht relevant», meinte Werner.

«Katusha wird im kommenden Jahr zu einem internationalen Radsport-Projekt und in den nächsten Wochen noch einige Dinge bekanntgeben, die sehr reizvoll für mich sind und letztlich den Ausschlag für die Entscheidung gegeben haben», erklärte Martin weiter. Er freue sich vor allem auf den Ausrüster «Canyon», mit denen er «unbedingt zusammenarbeiten wollte».

Die durch diverse Dopingfälle und verdächtiges Personal belastete Mannschaft hatte vom Welt-Radsportverband UCI für die Saison 2013 zunächst keine Lizenz als ProTeam erhalten. Das Sport-Schiedsgericht CAS entschied, der Formation die Lizenz aber doch zu erteilen. Im Vorjahr hatte Katusha-Profi Luca Paolini aus Italien (Kokain) für den einzigen Dopingfall bei der Tour de France gesorgt. Bis 2012 war der ehemalige Gerolsteiner-Chef Hans-Michael Holczer Katusha-Generalmanager und verließ seinen Posten trotz eines noch laufenden Vertrages.

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