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Sabine Spitz will bei der Marathon-WM in Pietermaritzburg ihre sechste WM-Medaille auf der Langdistanz holen. Foto: Ralf Schäuble
27.06.2014 08:30
MTB: Mit Spitz an der Spitze - Deutsche bei Marathon-WM mit Ambitionen auf Medaille

Pietermaritzburg (rad-net) - Mit dem Ziel «Medaille» ist Sabine Spitz nach Südafrika zur Marathon-Weltmeisterschaft geflogen. In Pietermaritzburg liebäugeln am Sonntag auch einige deutsche Herren wie Moritz Milatz oder Karl Platt mit einer Medaille.

Wenn sie bei einer WM am Start steht, dann sind für Sabine Spitz die Medaillenränge das Ziel. Das ist schon seit 2001 so, als sie in Vail, USA, ihre erste WM-Bronze-Medaille gewann. Zehn Mal hat es in Individual-Rennen auf dem Mountainbike bisher auch geklappt (plus einmal im Cross), fünfmal davon auf der Langdistanz.

Auch wenn Titelverteidigerin Gunn-Rita Dahle-Flejsaa (Norwegen) die Marathon-WM dieses Jahr zugunsten der Vorbereitung auf die Cross-Country-WM im Heimatland auslässt, gibt es außer Sabine Spitz noch eine Hand voll starker Konkurrentinnen.

Sie selbst schätzt die zweifache Titelträgerin Annika Langvad aus Dänemark am höchsten ein. Dann folgt die Schweizerin Esther Süss, die seit 2009 fünf Mal in Folge auf dem WM-Podium stand und die Britin Sally Bigham vom Koblenzer Topeak-Ergon Team, die 2013 Silber gewann. Ferner gibt es die Cross-Country-EM-Zweite Blaza Klemencic aus Slowenien sowie Tereza Hurikova aus Tschechien, die gerade Europameisterin geworden ist.

In dieser Gemengelage definiert Spitz eine Medaille «als Minimalziel» und das Regenbogentrikot «als Maximalziel». «Das wird aber sehr schwierig», bekennt die 42-jährige Haibike-Fahrerin. Zumal die Vorbereitung in der Höhe des Schweizer Engadin auch nicht optimal verlaufen ist. «Die Witterungsbedingungen waren sehr kühl und es war schwer die qualitativ hochwertigen Einheiten umzusetzen», erklärt Sabine Spitz.

Für Pietermaritzburg, wo aktuell Winter ist, sind am Sonntag 27 Grad Celsius angekündigt. Das zumindest spielt der Südbadenerin auf den 74 Kilometern in die Karten. Ex-Marathon-Meisterin Elisabeth Brandau aus Schönaich verzichtet auf den Flug nach Südafrika. «Ich fühle mich nicht fit genug», sagt sie.

  Herren: Sauser favorisiert - Deutsche mit vorsichtigen Prognosen

Bei den Herren sind die Deutschen eher Außenseiter. Eine WM-Medaille gab es erst zweimal. Bei der Premiere der Marathon-WM 2003 durch Carsten Bresser und 2012 in Ornans durch BMC-Fahrer Moritz Milatz. Der amtierende Deutsche Cross-Country-Meister hat die Reise nach Südafrika ebenfalls angetreten und gemessen an seiner Form aus den Weltcup-Rennen in Nove Mesto und Albstadt, könnte der Freiburger eine gute Rolle spielen. «Es ist schwer vorherzusagen und sich ein klares Ziel zu setzen, aber ich bin motiviert. Ich fliege sicher nicht nach Südafrika, um einfach nur dabei zu sein», erklärt Milatz.

Karl Platt ist etwas verhalten, er scheint unsicher darüber zu sein, was er aktuell zu leisten vermag. «Wenn man mich vor dem Cape Epic gefragt hätte, dann wäre ich sicher gewesen. Aber jetzt ist es ein bisschen ein Pokerspiel. Bei der EM ging es am Anfang gar nicht, dann wurde es besser. Superschlecht wird es am Sonntag nicht werden, aber ob ich wirklich top drauf bin, das kann ich erst am Sonntag sagen», sagte der Pfälzer vor dem Abflug nach Südafrika.

Dass die WM dort stattfindet, wo er als Cape-Epic-Held sehr bekannt ist, das sei noch mal eine «Spezial-Motivation», so Platt. Sein Bulls-Teamkollege Tim Böhme wurde 2011 in Montebelluno schon mal Vierter. Bei der EM vor zehn Tagen war der Wahl-Frankfurter ganz gut dabei, ehe er in der Schlussphase regelrecht einbrach.

Der Deutsche Marathon-Meister Robert Mennen (Topeak-Ergon) spricht nicht von einer Medaille. Der Cape-Epic-Sieger sagt: «Mein Ziel ist es, mein bisher bestes WM-Ergebnis zu verbessern.» Das war 2011 der neunte Rang. Die Generalprobe am vergangenen Sonntag verlief für den Aachener ganz gut. Beim Marathon in Hilton, der teilweise auf der WM-Strecke verlief, siegte er auf der 75-Kilometer-Strecke. Da war die Konkurrenz natürlich nicht vergleichbar, aber das Feedback aus den Beinen ganz viel versprechend.

Als Favoriten gehen die beiden Specialized-Fahrer Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy ins Rennen. Der 38-jährige Schweizer fühlt sich «in der Form meines Lebens» und der Tscheche will sich den letzten MTB-Titel in seiner Sammlung holen, der ihm noch fehlt. Daneben gibt es noch Ex-Weltmeister Alban Lakata (Topeak-Ergon), seinen Teamkollegen, den Tschechen Kristian Hynek, den WM-Dritten des vergangenen Jahres, Leonardo Paez aus Kolumbien, den Schweizer Urs Huber von Bulls und Milatz’ Teamgenosse Ralph Näf, der besonders zu beachten ist, wenn es taktisch wird. Vermutlich wird man auch mit dem Heimvorteil der Südafrikaner kalkulieren müssen.

Die Herren fahren um 8 Uhr in die 74-Kilometer-Runde der Damen (8.45 Uhr) plus eine 21 Kilometer lange Runde, die Cross-Country-ähnlich sein soll.

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