Nach 2,9 Kilometer trennten Johannes Fischbach und Benny Strasser nur 47 Hundertstelsekunden. Allerdings war der Deutsche Meister nach der ersten Zwischenzeit noch deutlich vor Strasser. Doch dann kam er in einem Steinfeld fast zum Stillstand und ließ Zeit liegen, die ihm möglicherweise das angestrebten Top-20-Resultat kostete. Dafür fehlte ihm eine halbe Sekunde.

«Ich bin nur knapp auf dem Rad geblieben», erklärte Fischbach. «Aber ich bin erleichtert und glücklich, dass ich den Lauf nach unten gebracht habe.» 13,346 Sekunden war er langsamer als Bryceland (4:22,156). Obwohl er den DM-Titel geholt und in Kranjska Gora auch ein Europacup-Rennen gewonnen hat, war er 2015 im Weltcup bisher vom Pech verfolgt. Ein Sturz in Lourdes, einer in der Qualifikation von Leogang und ein Plattfuß in der Qualifikation von Fort William zählt Fischbach auf. In Lenzerheide ging es ihm körperlich schlecht, so dass er auf den Start verzichten musste. Zudem finden er und sein aktuelles Ghost-Bike noch nicht zueinander, wie es für einen optimalen Lauf notwendig wäre.

Mit dem besten Weltcup-Ergebnis seiner Karriere verlässt Benny Strasser (Radon-Magura) den Traditions-Ort an der kanadischen Ostküste. Ihm gelang ein nahezu fehlerfreier Lauf. «Zwei Kleinigkeiten waren es, an Stellen, die ich eigentlich konnte. Aber nein, sonst war es ein perfekter Run», freute sich Strasser. Bei diesen Bedingungen sei das umso wertvoller. Wiederholt hatte es Regenfälle gegeben und die ohnehin herausfordernde Strecke teilweise schwer beherrschbar gemacht. «Dass ich auf so einer Strecke so weit nach vorne komme, das ist der Hammer. Echt mega geil», freute sich Strasser, über das erste Top-30-Resultat im Weltcup. Für ihn wurden als 23. 13,393 Sekunden Differenz gemessen.

Der Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres, Josh Bryceland, gewann derweil seinen ersten Weltcup in diesem Jahr. Nach seinem Fußbruch bei der WM im vergangenen September habe er «geduldig» sein müssen, so Bryceland. Zwei Zehntelsekunden langsamer als der Brite war der Franzose Loic Bruni, der weiter auf seinen ersten Weltcup-Sieg wartet. Dabei hatte er Pech, denn vor den letzten beiden Passagen, in denen pedaliert werden konnte, verklemmte die Kette.

Der Qualifikations-Schnellste Troy Brosnan aus Australien machte es noch mal spannend. Er lag bei der ersten Zwischenzeit noch deutlich zurück, doch in der Mittel-Sektion gelingen ihm schnellere Linien, so dass es noch mal ganz eng wird. Am Ende trennen ihn 0,225 Sekunden von Bryceland. Er wurde Dritter.

Bei den Damen legte Rachel Atherton einen souveränen Lauf hin und gewann 3,417 Sekunden vor Weltmeisterin Manon Carpenter, ebenfalls aus Großbritannien. Dritte wurde Myriam Nicole aus Frankreich (+3,617). Die Qualifikations-Zweite Emmeline Ragot aus Frankreich stürzte am Vormittag im Training und brach sich nach ersten, noch unbestätigten Informationen den Ellbogen.

Deutsche Damen waren nicht am Start.