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Die deutsche Paracycling-Nationalmannschaft mit Bundestrainer Patrick Kromer (rechts) und Weltmeisterin Kerstin Brachtendorf (Mitte stehend) im Frühjahrs-Trainingslager auf Mallorca. Foto: privat
24.04.2014 12:38
Paracycling: «Aktiven Radsportlern mit Handicap eine Chance eröffnen»

Frankfurt (rad-net) - Die Verantwortlichen der deutschen Paracycler suchen nach aktiven Radsportlern mit Handicap, die Leistungssport auf Topniveau betreiben möchten. «Im Paracycling ist es möglich, schon mit sehr geringem Handicap an Wettkämpfen teilzunehmen», erklärt Tobias Engelmann, Manager der deutschen Paracycling-Nationalmannschaft.

«Wir würden gerne aktiven Radsportlern mit Handicap in Deutschland diese Chance eröffnen und Möglichkeiten aufzeigen. Ganz normale Amateurfahrer, die ein kleines Handicap haben, wären fürs Paracycling klassifizierbar und hätten hier riesige Chancen», sagt Engelmann.

«Einige Sportler nehmen sich selbst nicht als ,behindert’ wahr. Das ist auch richtig, denn Paracycling ist Hochleistungssport mit sehr schnellen Rennen, die zum Teil auf C-/B- oder A-Klasse-Niveau liegen», sagt der 29-Jährige und verweist exemplarisch auf den 1000-Meter-Weltrekord der C5, der bei 1:01 Minute steht.

«Ein tolles Beispiel ist auch Kerstin Brachtendorf, die ein versteiftes Fußgelenk hat, was sie aber nicht davon abgehalten hat, im Elitebereich Rennen wie das Cape Epic, den Bike Marathon Riva del Garda oder die Transalp zu gewinnen», so Engelmann.

«Ihr Handicap berechtigt sie auch zum Start bei UCI-Paracycling-Rennen», erklärt er. Bei der Straßen-Weltmeisterschaft 2013 sprintete Brachtendorf im kanadischen Baie-Comeau zum Titel in der Kategorie C5. Seit dieser Saison fährt die 41-Jährige aus dem rheinland-pfälzischen Ettringen parallel auch für das maxx-solar Women Cycling Team, um weitere Erfahrungen auf der Straße zu sammeln.

In insgesamt vier Klassen sind die Paracycler unterteilt, die mit ihrer Bezeichnung schon auf das jeweilige Sportgerät hinweisen: C (Cyclist) steht für gewöhnliche Räder mit kleineren Anpassungen, T (Tricycle) für Dreiräder, B (Blind) für Tandems und H (Handbike) für Liegeräder, die mit der Hand fortbewegt werden. Jede Gruppe ist unterteilt in verschiedene Klassen, abhängig vom jeweiligen Schweregrad des Handicaps.

«Eine Nervenquetschung, weniger Muskulatur am Arm oder Bein, ein versteiftes Fußgelenk oder fehlende Finger an der Hand reichen aus, um im Paracycling eingestuft zu werden. Gerade in der Solorad-Klasse C, sind die Sportler mit sehr geringen Handicaps klassifizierbar», sagt Engelmann. Derzeit gebe es in Deutschland bis zu 200 Lizenznehmer im Behindertenradsport, so der Nationalmannschafts-Manager über die aktuelle Situation.

zur Website des Para-Cycling Team Germany …

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