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Helmer Boelsen wird heute 90 Jahre alt. Foto: Archiv/Hennes Roth
13.01.2015 11:16
Radsport-Journalist Helmer Boelsen feiert 90. Geburtstag

Neu-Isenburg (rad-net) - Helmer Boelsen wird heute 90 Jahre alt. Mit ihm feiert heute ein Beobachter des Radsports seinen Geburtstag, der den Sport mit einer Akribie und Fairness verfolgt hat, die ihn über Jahrzehnte zu einem der wichtigsten deutschen Sportjournalisten gemacht hat.

Das Urteil zahlreicher Webgegleiter Boelsens fällt entsprechend eindeutig aus. «Er war die Nummer eins, und zwar für Jahrzehnte», sagt Klaus Angermann, langjähriger Sportreporter und Sportkommentator. «Er ist der deutsche Radsport-Papst», sagt Hartmut Scherzer, selbst eine Institution der deutschen Sportberichterstattung.

Helmer Boelsen, seit 1947 freier Journalist, arbeitete von 1963 bis 1965 als Redakteur für die «Sport-Illustrierte» in München, war Pressechef der Radweltmeisterschaft in Köln, am Nürburgring und in Frankfurt, arbeitete von 1968 bis 1971 als Sportredakteur bei United Press International (UPI) in Frankfurt und anschließend bis zu seiner Pensionierung 1990 als Sportredakteur bei der Frankfurter Rundschau. Seit 1990 war er weiterhin für viele Jahre als freier Journalist tätig. Außerdem ist Boelsen Autor zahlreicher Bücher wie einer Geschichte der Rad-Weltmeisterschaften oder dem Klassiker «Unter Engeln und Kannibalen».

In dem Klappentext eines seiner Bücher heißt es über den Autor: «Helmer Boelsen war stets hautnah dabei, wenn sich in den vergangenen 55 Jahren Landstraßen und Winterbahnen in Bühnen des Dramas und der Komödie verwandelt haben: Als die großen Steher- und Sechstagerennen noch ganz Europa in ihren Bann zogen. Bei den fünf Toursiegen des vermeintlichen Kannibalen Eddy Merckx. Im Kinderzimmer des talentierten Nachwuchsfahrers Dietrich Thurau, der später als blonder Engel den Traum vom Gelben Trikot lebte. Und im Hotelzimmer von Jan Ullrich, bevor der den ganz großen Wurf vollendete.»

Für viele Berichterstatter war und ist Boelsen nicht nur in seiner Berichterstattung vorbildlich sondern auch im Umgang mit den Sportlern. «Helmer verfolgt nicht nur die große Profiszene, er weiß auch immer, was in der Jugend passiert, er weiß einfach über alles Bescheid und interessiert sich für das ganze Spektrum des Radsports», sagt Hartmut Scherzer. «Ausgezeichnet hat ihn in seiner Berichterstattung die Fairness gegenüber den Radrennfahrern. Er hat meines Wissens nie einen vernichtet. Das ist einfach nicht sein Stil», sagt Scherzer. Auch für ihn selbst war Boelsen, Nestor unter Deutschlands Radsportjournalisten, ein Vorbild und Lehrmeister. «Ich kenne ihn jetzt seit 50 Jahren, er hat mein Interesse für den Radsport geweckt.»

Helmer Boelsen, ein Neffe des ersten und von den Amerikanern nach dem Krieg eingesetzten Isenburger Bürgermeisters Dr. Ulrich Boelsen, war zwischen 1951 und 1999 bei 45 Rad-Weltmeisterschaften akkreditiert, begleitete 30 Mal die Tour de France sowie 15 Mal die Deutschland-Rundfahrt und war als Journalist bei Olympischen Sommer- und Winterspielen, bei Welt- und Europameisterschaften im Fußball und bei vielen anderen internationalen Sportereignissen tätig.

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