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Sabine Spitz beim MTB-Weltcup in Lenzerheide. Foto: Marius Maaswerd
01.09.2015 14:59
Sabine Spitz: Cross-Country-WM Saisonziel Nummer 1

Murg (rad-net) - Am kommenden Wochenende steigen in Andorra die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2015. Für Sabine Spitz wird es die 21. WM-Teilnahme sein, vor 20 Jahren bei den Titelkämpfen in Kirchzarten stand sie zum ersten Mal am Start bei der Damen Elite. Auf die Titelkämpfe bereitete sich die 43-Jährige im Engadin auf 1900 Metern Höhe vor - auf diesem Niveau liegt auch Andorra. In einem Interview sprach Spitz nun über ihre bisherige Saison, die Ziele für dieses Jahr und den großen letzten Höhepunkt bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

An Andorra hat Sabine Spitz noch beste Erinnerungen, denn dort feierte sie 2013 ihren bis dato letzten Weltcup-Sieg. «Das ist mir in schönster Erinnerung geblieben. Es war nach meiner Verletzung einer der emotionalsten und überraschendsten Siege. Die Strecke wird diesmal nicht die exakt gleiche sein, aber 70 Prozent des Kurses sind ähnlich. Und die WM bleibt mein Saisonziel Nummer 1, Cross Country ist meine Kerndisziplin.»

Aber Spitz weiß, dass es in Andorra nicht einfach sein wird, auch wenn ihr die Strecke liegt. «Es ist sogar schwierig, überhaupt in die Top Ten zu kommen, das Level und die Leistungsdichte liegen extrem hoch. Es geht häufig nicht nur um die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch ob man mental in der Lage ist, alles aus sich herauszuholen.»

Dass Spitz das kann, bewies sie in diesem Jahr vor allem im Mountainbike Marathon, bei der Europameisterschaft gewann sie Gold und bei der WM Bronze. Im Cross Country lief hingegen nicht alles rund. «Die Ursachen dafür sind unterschiedlich und hatten weniger mit mangelnder Fitness zu tun», weiß Spitz, die die Probleme eher in technischer Art sucht. «Vor dem Weltcup in Lenzerheide hatten wir der nötigen Regeneration - eine Woche nach der Marathon WM mit 3500 Höhenmetern - zu wenig Beachtung geschenkt. Aber die Top Ten waren immer in Reichweite.»

So bestritt Sabine Spitz kürzlich die Trans Schwarzwald anstatt die beiden MTB-Weltcups in Übersee, ersparte sich eine Menge Reisestress und gewann sie souverän. «Ich wollte etwas mehr Ruhe. Wir sind keine Fußballer, die vom Flugplatz ins Quartier eskortiert werden, sondern sitzen nach dem Übersee-Flug noch drei Stunden im Auto. Oder dann sechseinhalb Stunden zum nächsten Start in den USA. Beim MTB-Etappenrennen Trans Schwarzwald konnte ich die Grundlagen und den Kraft-Ausdauer-Bereich verbessern. Es macht auch mal stolz, mit Männern in einer Gruppe zu fahren - und dranbleiben zu können.»

Nach der WM folgt für Sabine Spitz eine Strecken-Inspektion des Kurses in Rio de Janeiro. «Dort ist im Oktober ein Test-Wettkampf geplant. Und Olympia im nächsten Jahr hat für mich einen besonderen Reiz. Es soll mein letztes großes Rennen werden und ich will nochmals um die Medaillen fahren», freut sich Spitz schon jetzt auf ihr letztes großes Karriere-Highlight und blickt auf ihre ersten Olympischen Spiele zurück: «Als wäre es gestern gewesen, weiß ich noch, was ich bei der Eröffnungsfeier 2000 in Sydney fühlte. Ein unbeschreibliches Erlebnis. Dass man ein Teil der Spiele ist, wird einem erst dann wirklich klar.» Die Olympischen Spiele in Rio wären ihre fünften.

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