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Tony Martin musste sich dem Briten Bradley Wiggins geschlagen geben. Foto: Dirk Waem
24.09.2014 16:38
Silber für Martin - Wiggins entthront den Champion

Ponferrada (rad-net/dpa) - Tony Martin hat bei der WM in Ponferrada seinen vierten Zeitfahr-Weltmeistertitel in Folge verpasst. Der dreimalige Champion gewann Silber hinter Olympiasieger Bradley Wiggins. Bronze ging an den Niederländer Tom Dumoulin.

Der Brite absolvierte den 47,1 Kilometer langen Kurs in der Siegerzeit von 56:25,52 Minuten. Martin kam mit 26,23 Sekunden Rückstand ins Ziel. Dumoulin lag 40,64 Sekunden hinter dem neuen Weltmeister.

Der deutsche Zeitfahr-Vizemeister Nikias Arndt fuhr in 59:14,12 Minuten auf den 22. Rang. Der dritte deutsche Starter Lars Teutenberg wurde 48. (1:00:38,33 Stunde). Martin vergab damit die Chance, mit dem viermaligen Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara gleichzuziehen. Der Schweizer war am Mittwoch nicht am Start - er konzentriert sich auf das Straßenrennen zum WM-Abschluss am Sonntag.

Mit schwerem Tritt rollte Tony Martin über den Zielstrich und schüttelte den Kopf. Ziemlich überraschend wurde der in dieser Saison so überragende Zeitfahrspezialist bei der Straßenrad-WM vom Ex-Tour-de-France-Sieger Wiggins als Weltmeister entthront worden. Wie schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London schnappte der Brite Martin den Sieg weg. Der 34 Jahre alte Zeitfahr-Olympiasieger, der am Mittwoch den Angriff auf den Stunden-Weltrekord von Jens Voigt für das kommende Jahr ankündigte, holte seinen ersten WM-Titel im Zeitfahren auf der Straße, nachdem er 2011 und 2013 Silber gewonnen hatte.

«Was soll ich sagen: mein wahrscheinlich letztes WM-Zeitfahren auf der Straße und dann Gold! Im schwierigen Finale hatte ich noch Benzin im Tank. Das hat vielleicht den Ausschlag gegeben. Mein nächstes großes Ziel ist im kommenden Jahr der Stundenweltrekord», sagte Sir Bradley Wiggins nach seiner Triumphfahrt.

Mit Martins Silberrang riss die deutsche Goldserie bei den Titelkämpfen in der spanischen Provinz. Am Vortag hatten noch die Allgäuerin Lisa Brennauer bei den Frauen und Lennard Kämna aus Cottbus bei den Junioren die Zeitfahr-Titel eingefahren.

Noch im Vorfeld hätte kein Experte auf einen anderen Sieger als Martin gewettet. Und zunächst lief es auch nach Plan. Bei der ersten Zwischenzeit nach 12,2 Kilometern hatte Martin noch einen hauchdünnen Vorsprung von 4,14 Sekunden auf den Briten, doch am zweiten Zeitmesspunkt bei Kilometer 23,2 lag plötzlich Wiggins mit zwei Sekunden vorn. Bei der dritten Zwischenzeit waren es gar neun Sekunden, ehe das Finale furioso mit zwei Anstiegen begann. Dort konnte Wiggins sogar noch zulegen.

Für Martin war es die nächste Enttäuschung von Ponferrada, nachdem er beim Mannschaftszeitfahren mit dem Omega Pharma-Quickstep-Team nur den dritten Platz belegt hatte. Das Wetter war diesmal aber nicht schuld. Strahlender Sonnenschein begleitete Martins Fahrt, nachdem an den vergangenen Tagen Wind und Regen für unkalkulierbare Bedingungen gesorgt hatten. Nach dem Teamzeitfahren hatte Martin schon an seiner Form gezweifelt. Zurecht, wie sich herausstellte.

Für Martin, der schon sieben Saisonsiege im Kampf gegen die Uhr eingefahren hatte, war es die erste Niederlage bei einem längeren Zeitfahren seit über einem Jahr. Damals hatte ihn Cancellara bei der Vuelta besiegt.

Zum kompletten Ergebnis ...

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