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Veröffentlicht am
13.06.2019 08:53:50

Teamchef: Tour-Star Froome raste mit 54 km/h in Mauer

           Chris Froome musste das Critérium du Dauphiné nach einem Trainingssturz aufgeben. Foto: Martin Rickett/PA Wire
Chris Froome musste das Critérium du Dauphiné nach einem Trainingssturz aufgeben. Foto: Martin Rickett/PA Wire

Roanne (dpa) - Der viermalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome befindet sich nach seinem schweren Sturz mit mehreren Knochenbrüchen auf der Intensivstation.

«Er ist in keiner guter Verfassung. Es gibt Stürze und schlimme Stürze, und das war ein schlimmer Sturz», sagte Ineos-Teamchef Dave Brailsford BBC Sport. Der 34 Jahre alte Rad-Star aus Großbritannien war am Mittwoch bei der Streckenbesichtigung für das Zeitfahren bei der Critérium du Dauphiné in Roanne mit hoher Geschwindigkeit in eine Mauer gerast. «Wir haben uns seine Daten angesehen, es waren 54 km/h», sagte Brailsford.

Froomes Teamkollege Geraint Thomas twitterte: «Was für eine Scheiß-Nachricht! Es ist immer schrecklich, von einem schlimmen Sturz zu hören, aber noch schlimmer ist es, wenn es einen guten Kumpel betrifft! Werde schnell wieder gesund!» Das wird voraussichtlich dauern.

Froome brach sich bei dem Unfall den rechten Oberschenkel, die Hüfte, den Ellbogen und und einige Rippen. Zudem soll er bei dem Sturz das Bewusstsein verloren haben. Nach dem Sturz wurde der Brite zur Operation in die Uniklinik nach St. Etienne geflogen. Auch Froomes Frau Michelle sei nun bei ihm im Krankenhaus. Für die am 6. Juli beginnende Tour de France fällt Froome aus. «Nun muss er sich voll auf seine Genesung konzentrieren», sagte Brailsford. «Chris ist im Moment in der Chirurgie, um mehrere Frakturen zu heilen. Bitte behaltet ihn in euren Gedanken», schrieb Michelle Froome noch Abend über den Twitter-Account ihres Mannes.

Froome war am Mittwoch mit seinem Ineos-Teamkollegen Wout Poels in Roane zur Streckenbesichtigung unterwegs. Laut Brailsford ereignete sich der Unfall auf einer schwierigen Abfahrt. «Er signalisierte Wout, dass er seine Nase ausschnauben wolle, er nahm seine Hand vom Lenker. Dann traf ein Windstoß sein Vorderrad, er verlor die Kontrolle und fuhr direkt in die Wand eines Hauses.»

Dass Froome bei der 106. Tour de France nicht am Start stehen wird, geriet schnell zur Nebensache. Froome sollte mit dem 33 Jahre alten Vorjahressieger Thomas und dem jungen Kolumbianer Egan Bernal (22) der Konkurrenz bei der «Großen Schleife» das Fürchten lehren und dem Brailsford-Rennstall den insgesamt siebten Tour-Gesamtsieger nach Bradley Wiggings (2012), Froome (2013, 2015, 2016, 2017) und Thomas bescheren. «Wir werden alles tun, um Chris dabei zu unterstützen, eine fünfte Tour zu gewinnen, seinen Platz in der Geschichte zu festigen und dem exklusiven Club der fünfmaligen Gewinner beizutreten», hatte Brailsford während der Dauphiné gegenüber dem Internetportal cyclingnews.com erklärt. Plötzlich sind ganz andere Dinge wichtig. «Nun muss er sich voll auf seine Genesung konzentrieren», erklärte Brailsford.