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Veröffentlicht am
17.05.2022 11:44:13

Deutsche Para-Cycler beim Heim-Weltcup in Elzach erfolgreich

Start zum Handbikerennen in Elzach. Foto: DBS
Start zum Handbikerennen in Elzach. Foto: DBS

Elzach (rad-net) - Vor heimischem Publikum haben die deutschen Para-Cycler beim Weltcup in Elzach zahlreiche Top-Ten-Ergebnisse erzielt. Pierre Senska, Maximilian Jäger, Maike Hausberger und Annika Zeyen fuhren sogar Weltcupsiege ein. Das stimmt das deutsche Nationalteam für die bevorstehenden Para-Cycling-Europameisterschaften vom 25. bis 29. Mai in Österreich optimistisch.

Insgesamt 400 Sportlerinnen und Sportler aus 40 Nationen waren im Schwarzwald am Start und begeisterten auch die Zuschauer. Im Einzelzeitfahren hatten die beiden Dreiradklassen, die Handbikerinnen der Klassen 1 bis 5, sowie die Männerhandbiker der Klassen H1 und H2 am Donnerstag 12,2 Kilometer mit insgesamt 220 Höhenmetern zu bewältigen. Die C-Klassen, die Tandems sowie die Handbiker der Klassen 3 bis 5 fuhren am Freitag von Prechtal hinauf nach Schonach. Ein schweres Bergzeitfahren über 18 Kilometer und 550 Höhenmetern wartete auf die Aktiven. Die Straßenrennen führten am Samstag und Sonntag auf einem 7,4 Kilometer langen Rundkurs durch die Innenstadt von Elzach sowie in den Nachbarort Biederbach.

Seine Euphorie über den Weltcupsieg übermittelte etwa der Berliner Pierre Senska (C1) nach dem Straßenrennen: «Damit habe ich so gar nicht gerechnet. Bei dieser doch etwas technischen Zielankunft in Elzach hat sich wirklich dieser Heimvorteil ausgezahlt.» Im Zeitfahren kürte sich Maximilian Jäger in der T2-Klasse zum Weltcupsieger. Neben ihm sicherten sich auch Handbikerin Annika Zeyen (H3) sowie Maike Hausberger (C2) je einen Weltcupsieg und dazu noch einmal Platz zwei – und das trotz schwierigen Terrains.

Beide Athletinnen, die auch Zimmergenossinnen sind, hatten sich bereits beim Weltcup-Auftakt in Ostende jeweils mit Doppelsiegen im Straßenrennen sowie im Zeitfahren bärenstark präsentiert. «Wir hatten zwei Jahre lang wenige Wettkämpfe, daher war es vor den beiden Weltcups schwierig, die eigene Form im Vergleich zur Konkurrenz einzuordnen», sagt Hausberger. Doch die jüngsten Leistungen zeigen, dass beide Athletinnen aktuell in ihren Klassen ganz vorne in der Weltspitze mitfahren. Vor allem aber freue sie sich über das Ergebnis im Zeitfahren, sagt Hausberger, die nach einer bergigen Fahrt über mehr als 18 Kilometer die Zweitbeste war. «Ein Podestplatz im Zeitfahren ist für mich besonders wertvoll. Du hast keinen direkten Vergleich, es ist der pure Kampf gegen dich selbst.» Elzach war für die Triererin der erste Weltcup im eigenen Land. «Die Atmosphäre hat mich richtig gepusht, so habe ich das noch nie erlebt.» Zum Gelingen des Sportevents haben laut Veranstalter mehr als 330 Ehrenamtliche beigetragen, die im Schwarzwald beste Rahmenbedingungen schufen.

Das Gesamtergebnis der deutschen Mannschaft kann sich ebenfalls sehen lassen. Steffen Warias landete in der Klasse C3 gleich zweimal auf Rang zwei und dem erfahrenen Hans-Peter Durst gelang es, bei seiner Abschiedstournee Doppel-Bronze mit dem Dreirad (T2) einzufahren. Dazu wurde Michael Teuber im Zeitfahren Zweiter (C1), während Kerstin Brachtendorf (C5), Andrea Dreock-Käser (T2) sowie Jana Majunke (T2) jeweils einen dritten Platz ergatterten. In der Team-Staffel der Handbiker glänzten Bernd Jeffré, Annika Zeyen und Vico Merklein für Deutschland – und wurden Dritter hinter Frankreich und Spanien.

Insgesamt waren sowohl Klaus Holzer als Vorsitzender des ausrichtenden RVC Prechtal als auch Elzachs Bürgermeister Roland Tibi mit dem Verlauf der vier Wettkampftage hochzufrieden. Der Zuschauerzuspruch war besonders am Sonntag beachtlich.

Weiter geht es in gut anderthalb Wochen bei den Para-Cycling-Europameisterschaften in Schwanenstadt. Vom 25. bis 29. Mai kämpfen rund 400 Teilnehmende an fünf verschiedenen Orten in Oberösterreich um die begehrten Titel und Medaillen. Bundestrainer Alexander Bauer stimmen die insgesamt 23 Top-Ten-Platzierungen aus Elzach optimistisch: «Vor allem das Bergzeitfahren hat dem Team alles abverlangt. Dank der guten Ergebnisse ist das Selbstbewusstsein jetzt vor der EM groß», sagt Bauer und fügt an: «Etwas mehr Stabilität in der Leistung, dann sind wir auf dem besten Weg, einige EM-Titel zu erringen oder zu verteidigen.»

Zum zweiten Mal in Folge findet nun nach zuvor langer Pause eine EM im Para-Cycling statt. Auch beim Comeback vor einem Jahr war Oberösterreich Schauplatz sehr erfolgreicher Wettkämpfe für die Deutschen: 22 Podestplätze gelangen dem Aufgebot, dabei sprangen zehn Europameistertitel heraus. «Bei der EM wird wieder starke Konkurrenz am Start sein. Ich will mir auf keinen Fall zu großen Druck machen», sagt Maike Hausberger, deren ärgste Konkurrentin, die Schweizerin Flurina Rigling, ebenfalls starten wird. «Mein Ziel ist es, an den EM-Tagen auf den Punkt fit zu sein und möglichst viel Watt auf die Pedale zu bekommen.» Und dann dürfen natürlich gerne EM-Medaillen dabei herausspringen.