Offizielle Webseite des Bund Deutscher Radfahrer e.V.
Veröffentlicht am
08.11.2021 16:45:42

Michael Woods ruft zu mehr Umweltbewusstsein im Profiradsport auf

Michael Woods setzt sich für den Umweltschutz ein. Foto: Israel Start-Up Nation
Michael Woods setzt sich für den Umweltschutz ein. Foto: Israel Start-Up Nation

Andorra la Vella (rad-net) - Passend zur Klimakonferenz in Glasgow hat Michael Woods seine Kollegen dazu aufgerufen, stärker auf ihren CO2-Fußabdruck zu achten. Der Kanadier hatte zu Beginn des Jahres seinen eigenen CO2-Ausstoß auf 60 Tonnen pro Jahr kalkuliert, was den Durchschnittsverbrauch eines Normalverbrauchers um das circa Dreifache übersteigt.

Es ist davon auszugehen, dass der errechnete CO2-Ausstoß von Woods auf jeden Profi der WorldTour übertragbar ist. Neben den Fahrern selbst, die regelmäßig um die ganze Welt fliegen und in Hunderten von verschiedenen Hotels übernachten, müssen auch die Teammitarbeiter und Teamfahrzeuge einkalkuliert werden, die zur Unterstützung der Profis anreisen. Dadurch steigt der CO2-Ausstoß pro Kopf dramatisch an, eine Tatsache, der Woods den Kampf angesagt hat.

«Ich kompensiere den CO2-Ausstoß für alle meine Rennen. Ich nutze eine Website namens Gold Standard, um gemeinnützige Organisationen zu finden, die mir dabei helfen. Sie helfen mir, meinen CO2-Fußabdruck auszugleichen, weil der als Rennfahrer ziemlich groß ist», erklärte der Fahrer von Israel Start-Up Nation im Gespräch mit «Cyclingnews». Doch auch in seinem privaten Umfeld habe er sich angewöhnt, stärker auf seinen ökologischen Fußabdruck zu achten: «Ich denke, mein Lebensstil war schon ziemlich gut, aber jetzt reduziere ich neue Dinge; ich esse weniger Fleisch und kaufe lokal ein. Ich minimiere meinen Hausmüll und fahre in Andorra mit dem Fahrrad, wann immer ich kann.»

Doch die persönliche Umstellung reicht dem Kanadier noch nicht aus. In den sozialen Netzwerken nutzt der Fahrer mittlerweile sein Standing, um auch Kollegen, Konkurrenten und die gesamte Öffentlichkeit auf das Thema Klima- und Umweltschutz aufmerksam zu machen. «Letztendlich ist alles, was wir tun, ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zur Umweltverschmutzung durch die Industrie, aber wenn ich meine Plattform nutzen kann, um andere zu inspirieren, und wenn die Teams ihren Teil dazu beitragen, dann hilft das alles schon», berichtete der Profi weiter zu seinem Engagement. «Ich möchte, dass die Menschen im Profiradsport umweltbewusster werden. [...] Wenn sie dann mit Blick auf die Umwelt wählen, wird sich auch die Politik ändern und wir können die Dinge verbessern. Wir müssen alle tun, was wir können.»

Zusätzlich zu seinem Engagement in der Öffentlichkeit, gab Woods zuletzt bekannt, sich auch hinter den Kulissen für einen umweltbewussteren Profiradsport einzusetzen. Bislang habe er bereits mit seinem eigenen Team und der UCI gesprochen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, was dazu geführt habe, dass Israel Start-Up Nation in der kommenden Saison seine Fahrzeugflotte überarbeiten werde. Statt der üblichen Verbrenner-Motoren sollen ab 2022 zwei Elektroautos und ansonsten nur Hybrid-Fahrzeuge für das Team im Einsatz stehen. Gleichzeitig, erklärte Woods, habe er auch ein Gespräch mit den Sponsoren in die Wege geleitet: «Ich war schon immer frustriert darüber, wie sehr wir als Radfahrer die Umwelt verschmutzen. Zu Beginn der neuen Saison bekommen wir von den Sponsoren so viele Produkte, die alle in Plastik verpackt sind und an uns verschickt werden. Das muss sich ändern.»

In einem Artikel, der vergangene Woche in «Procycling» erschien, fasste Woods seine Mission schließlich folgendermaßen zusammen: «Mein Ziel ist es, Umweltbewusstsein zu normalisieren. Ich verurteile niemanden, der sich dafür über mich lustig macht, aber ich hoffe einfach, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen kann.»