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Veröffentlicht am
18.01.2022 16:04:02

Frankreich führt Corona-Impfpflicht für Teilnahme an Sportevents ein

Bald können wahrscheinlich nur noch geimpfte Radsportler an Rennen in Frankreich teilnehmen. Foto: Archiv/Thibault Camus/AP
Bald können wahrscheinlich nur noch geimpfte Radsportler an Rennen in Frankreich teilnehmen. Foto: Archiv/Thibault Camus/AP

Paris (rad-net) - Nach den Diskussionen um die Einreise des ungeimpften Tennisstars Novak Djokovic in Australien hat Frankreich eine Impfpflicht für professionelle Sportler erlassen, die an Wettkämpfen in dem Land teilnehmen wollen. Das neue Gesetz wurde jetzt vom französischen Parlament verabschiedet und gilt womöglich auch für alle französischen Radrennen.

«Um Ihren Beruf auszuüben oder zum Vergnügen als Mitglied einer Sportmannschaft in unser Land zu kommen, müssen Sie einen gültigen Impfpass haben», erklärte Sportministerin Roxana Maracineanu die neuen Regularien gestern in den französischen Medien. Dabei betonte sie, dass Frankreich keine Ausnahmen hinsichtlich der Regelung zulassen werde: «Das gilt sowohl für Menschen, die in Frankreich leben, als auch für Ausländer, die für einen Urlaub oder ein großes Sportereignis in unser Land kommen. Die Sportler müssen dazu beitragen, nicht geimpfte Menschen so schnell wie möglich für das Impfprogramm zu gewinnen.»

Nur Sportler und Mitarbeiter der Teams, die einen gültigen Impfpass oder den in Frankreich eingeführten «Gesundheitspass» vorlegen können, dürfen demnach zukünftig an den öffentlichen Sportveranstaltungen im Land teilnehmen und dies wird voraussichtlich auch Radsportveranstaltungen umfassen. Dabei gilt ein Impfpass als gültig, sobald je nach Impfstoff eine beziehungsweise zwei Impfdosen verabreicht wurden. Ab dem 15. Februar ist zusätzlich eine Booster-Impfung erforderlich, sobald die letzte Impfung vier Monate zurückliegt. Nur dann wird der Impfstatus von der französischen Regierung als gültig angesehen, was die Radprofis und Teams in der Vorbereitung auf die Klassiker und sogar die Tour de France erheblich beeinflussen könnte.

Eine vertrauliche Umfrage der UCI, die vergangenen Dezember im Rahmen des WorldTour-Seminars durchgeführt wurde, implizierte jetzt, dass insgesamt 75 Prozent der Mannschaften mehr als 80 Prozent geimpfte Fahrer hätten, die Quoten jedoch zwischen den Teams stark variieren, sodass teilweise nur 40 Prozent der Fahrer des einen Teams und 100 Prozent eines anderen Teams geimpft seien. In Frankreich liegt die Impfquote aller Athleten laut Maracineanu mit circa 97 Prozent sogar etwas höher als im internationalen Radsport.

Die UCI hat bislang noch keine neuen Corona-Richtlinien für die kommende Saison veröffentlicht, doch es wird erwartet, dass der Verlauf der Omikron-Variante einen starken Einfluss auf die weiteren Richtlinien nehmen wird. Der internationale Radsportverband hat sich bislang auch nicht zu der neuen Impfpflicht in Frankreich geäußert, von der bislang noch nicht hundertprozentig klar ist, ob sie auch für den Radsport gilt oder nur für Sportveranstaltungen in geschlossenen Räumen und Stadien.

Sollte die Pflicht auch für den professionellen Radsport gelten, so könnte die Regelung in Zukunft eine große Rolle bei der Auswahl der Fahrer für die internationalen Rennen spielen. Mit dem Ausfall der Tour Down Under und der Vuelta a San Juan hatten viele Profis bereits bekanntgegeben, ihren Saisonstart in Frankreich geben zu wollen, was in Einzelfällen mit dem neuen Impfgesetz in diesem Land nun auf der Kippe stehen könnte.