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Veröffentlicht am
04.03.2020 15:52:18

Strade Bianche, Mailand-San Remo und Tirreno-Adriatico hängen von Regierungsentscheid ab

Der Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo soll stattfinden - wenn es nach dem Willen der Veranstalter geht. Foto: Fabio Ferrari /Lapresse/Lapresse via ZUMA Press/dpa
Der Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo soll stattfinden - wenn es nach dem Willen der Veranstalter geht. Foto: Fabio Ferrari /Lapresse/Lapresse via ZUMA Press/dpa

Mailand (rad-net) - Strade Bianche, Mailand-San Remo und Tirreno-Adriatico stehen nun doch auf der Kippe. Mauro Vegni von RCS Sport hat bekannt gegeben, dass die drei Rennen abgesagt werden, sollte sich die italienische Regierung zu neuen und strengeren Maßnahmen entscheiden, um die Ausbreitung des Coronavirus in Italien einzudämmen.

Am Montag hatte RCS Sport die Mannschaften noch darüber informiert, dass die Wettkämpfe wie geplant stattfinden werden, trotz der Ausbreitung des Virus über den europäischen Kontinent. Dies hatte zu einer Debatte über die Sinnhaftigkeit der Rennen während der Krankheitswelle zwischen Mannschaften und medizinischen Angestellten geführt.

Derzeitig denkt die italienische Regierung über weitergehende, drastischere Maßnahmen nach, die dazu führen könnten, dass Schulen für zwei Wochen geschlossen werden und alle großen Sport- und Gesellschaftsereignisse abgesagt werden. Zudem rät die Regierung bereits dazu, dass sich ältere Menschen vornehmlich zu Hause aufhalten und physischen Kontakt zu anderen vermeiden sollen.

Während Fußballspiele durch solche Maßnahmen einfach ohne Zuschauer stattfinden können, ist der Radrennsport soweit betroffen, dass die Wettbewerbe tatsächlich abgesagt werden müssten, denn dort kann der Kontakt mit Menschen nicht vermieden werden.

«Wir sind in der Nähe der Termine für drei große Rennen: Strade Bianche, Tirreno-Adriatico und Mailand-San Remo und wie wir vor ein paar Tagen gesagt haben, ist unsere Absicht, die Rennen zu veranstalten und somit eine Show für die Fans darzubieten. Die Nachricht über das aufkommende Coronavirus ist jedoch klar: Die Hinweise des italienischen Wissenschaftlichen Ausschusses lassen wenig Spielraum, und wenn sie von der Regierung angenommen werden, werden wir gezwungen sein, die drei Rennen abzusagen», erklärte Vegni im Interview mit «Tuttobiciweb».

Als Lösung der Situation schlägt der Veranstalter nun vor, die drei italienischen Rennen später im Jahr stattfinden zu lassen, denn verlieren oder absagen möchte man die Wettbewerbe unter keinen Umständen. Dazu wolle RCS Sport nun eng mit der UCI zusammenarbeiten, um mögliche Alternativtermine für die Wettkämpfe zu finden.

Gestern Abend hatten die italienischen Behörden die Zahl der positiven Corona-Fälle aktualisiert. Demnach befinden sich derzeitig 2263 Infizierte in dem südeuropäischen Land, von denen sich 229 auf Intensivstationen aufhalten. Insgesamt 79 Tote gibt es bisher, während sich 160 Personen bereits vollständig von dem Virus erholt haben. 88 Prozent der bestätigten Krankheitsfälle treten im Norden des Landes auf, in den Regionen der Lombardei, Veneto und Emilia Romagna.

Die Zukunft der Radrennen in diesem März, die neben den RCS Sport Wettkämpfen auch einige andere beinhalten, hängt nun von der Entscheidung der Regierung ab, die dann jedoch endgültig sein wird.