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Veröffentlicht am
10.10.2020 16:14:28

Sarrou erstmals Mountainbike-Weltmeister

Jordan Sarrou konnte seinen Triumph gar nicht fassen. Foto: Moritz Ablinger
Jordan Sarrou konnte seinen Triumph gar nicht fassen. Foto: Moritz Ablinger

Leogang (rad-net) - Jordan Sarrou hat sich etwas überraschend den Weltmeistertitel im Cross-Country gesichert. Auf der matschigen Strecke in Leogang in Österreich war der Franzose eine Klasse für sich und gewann vor Mathias Flückiger (Schweiz) und seinem Landsmann Titouan Carod. Maximilian Brandl wurde Zwölfter.

Nach dem Start war es zunächst Milan Vader (Niederlande), der das Renngeschehen bestimmte und sich an die Spitze setzte. Ende der ersten Runde bekam er Gesellschaft von Sarrou. Der 27-Jährige fuhr sein Tempo einfach weiter, doch das war für Vader zu hoch und er musste reißen lassen. Dahinter hatte sich eine vierköpfige Gruppe mit Flückiger, Carod, Henrique Avancini (Brasilien) und Luca Braidot (Italien) gebildet, die stetig Boden auf Vader gutmachte.

Kurz vor Rennhälfte kam Vader völlig aus dem Konzept. Erst stürzte er auf der steilen Wurzelpassage, kurze Zeit später ging der 24-Jährige im Wald noch einmal zu Boden und das war auch der Moment, in dem die vier Verfolger aufschlossen. Vader kam gar nicht mehr in Tritt und verlor Position um Position. Flückiger, Carod, Avancini und Braidot fuhren damit um Silber.

Während Sarrou weiter souverän an der Spitze fuhr und seinen Vorsprung weiter ausbaute, griff Flückiger in der vorletzten Runde seine Kontrahenten an. Carod war der einzige, der den Antritt des Schweizers mitgehen konnte. Er ließ Flückiger das Tempo machen, doch in der letzten Runde erwies sich Flückiger am Anstieg als der stärkere und konnte sich absetzen, um 45 Sekunden hinter Sarrou, der auf der letzten Runde schon Tempo rausgenommen hatte, als Zweiter den Zielstrich zu überqueren. Zehn Sekunden später folgte Carod.

Für Sarrou war es die zweite Goldmedaille in dieser WM-Woche, nachdem er zu Beginn schon die Staffel mit der französischen Nationalmannschaft gewinnen konnte. Es ist aber das erste Regenbogentrikot in einem Einzelrennen für den Franzosen. «Der Plan war schnell zu starten und vorsichtig mit dem Material umzugehen. Ich habe mich auf mein Rennen konzentriert», sagte Sarrou zu seinem Rennen. «Ich kann es nicht glauben. ich bin ein Welteister. Ich habe keine Worte.»

Max Brandl kam auf einen guten zwölften Platz. Julian Schelb belegte Platz 24, Luca Schwarzbauer wurde 52. und Georg Egger 56. Der mehrfache Deutsche Meister Manuel Fumic musste wegen Rückenbeschwerden auf den Start verzichten.

«Zu Beginn dachte ich noch, so schnell ist das Rennen gar nicht. Ich habe versucht, mich in den Top-Ten, Top-15 aufzuhalten. Leider konnte ich das Hinterrad von Filippo Colombo nicht halten, weil mich Nadir Colledani blockiert hat. Eigentlich bin ich jemand, der langsamer in die Anstiege reingeht und zum Schluss voll fährt, aber auf dieser Strecke ging das nicht. Die Anstiege musste man voll fahren, sonst kam man nicht mehr vorbei. Technisch bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Allerdings hatte ich in der vorletzten Runde Krämpfe und dann wurde es in der letzten Runde richtig hart. Ich habe in der Abfahrt auch Fehler gemacht, konnte aber den zwölften Platz nach hinten verteidigen und damit bin ich echt zufrieden, auch wenn eine Top-Ten-Platzierung noch geiler gewesen wäre. Das war das fünfte konstant gute Ergebnis und gibt mir Zuversicht für die EM in der kommenden Woche. Die Strecke liegt mir bestimmt besser als der WM-Parcours heute», beschrieb Max Brandl sein WM-Rennen.

Am heutigen Samstag dominierten die Franzosen in Leogang. Zunächst gewann Loana Lecomte den WM-Titel bei den Frauen U23, dann folgte Pauline Ferrand-Prévot bei den Elite Frauen und Jordan Sarrou machte den französischen Tag mit seinem Sieg bei den Männern perfekt.