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Veröffentlicht am
23.06.2019 17:07:17

MTB-DM: Brandl gelingt der Coup

Max Brandl fuhr in Wombach zu seinem ersten Elite-Titel. Foto: Armin M. Küstenbrück
Max Brandl fuhr in Wombach zu seinem ersten Elite-Titel. Foto: Armin M. Küstenbrück

Wombach (rad-net) - Zum Abschluss der Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Wombach hat sich Max Brandl aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach zum ersten Mal den Deutschen Meistertitel in der Elite geholt. Der 21-Jährige siegte in 1:18:47 Stunden mit 19 Sekunden Vorsprung auf den Essener Ben Zwiehoff und 30 Sekunden vor Markus Schulte-Lünzum aus Haltern. Titelverteidiger Manuel Fumic aus Kirchheim/T. belegte mit 1:30 Minuten Differenz Platz vier.

Da flossen beim Lokalmatadoren ein paar Tränen. Zum ersten Mal Deutscher Meister in der Elite zu werden und das auch noch vor heimischem Publikum, das berührte Max Brandl dann doch ziemlich. «Ich hatte schon 500 Meter vor dem Ziel Tränen in den Augen», bekannte Brandl, nachdem er unzählige Umarmungen hinter sich gebracht hatte.

Das Publikum im Lohrer Stadtteil Wombach geriet ab Runde fünf von sieben aus dem Häuschen. Max Brandl, der nur die Anfangsoffensive seines Lexware-Teamkollegen Georg Egger (Obergessertshausen) nicht mitgehen «konnte und wollte», war ansonsten in der Spitzengruppe vertreten und fuhr ein überlegtes Rennen.

Ben Zwiehoff drückte dem Wettkampf seinen Stempel auf, doch er konnte nicht entkommen. Allerdings kostete es erst den Freiburger Martin Gluth (Superior XC), dann Georg Egger den Anschluss.

Als es Max Brandl gelang als Erster in eine technische Passage hinein zu gehen, da begann sich die Entscheidung zu entwickeln. Um es mit Ben Zwiehoffs Worten zu sagen: «Max liegen gerade so rutschige Bedingungen und es ist seine Heimstrecke.»

Die Lücke von fünf, sechs Sekunden nutzte Brandl, der freiwillig vorzeitig in die Elite aufgestiegen war, um das Gaspedal durchgedrückt zu lassen. «Ich musste mich ein wenig zwingen, mir sagen: Max, es sind noch drei Runden, du musst jetzt keine Energie mehr sparen. Bis dahin bin ich sehr kontrolliert gefahren», meinte er im Ziel mit einem selbstironischen Grinsen. Am letzten Anstieg habe er noch mal «ziemlich gelitten», aber dann seien es ja noch ein paar hundert Meter gewesen. «Unglaublich», sagte er noch.

Es war ein Risiko gewesen in die Elite aufzusteigen, anstatt als Top-Favorit nach dem dritten U23-Titel in Folge zu streben. «Es ist toll, dass unser Training in den vergangenen drei Wochen so gut aufgegangen ist, da freut sich auch mein Trainer drüber», so Brandl.

Ben Zwiehoff zollte Respekt und war nach Bronze 2018 diesmal mit Silber „sehr happy." Er habe von Anfang an gute Beine gehabt und meine Leistung ist völlig in Ordnung", fand er. «Ich bin am Anfang nicht so gut bergab gekommen, am Ende lief es aber besser. Dafür, dass ich mein Training gar nicht so auf die DM ausgerichtet habe, ist das voll okay.»

Zwiehoff war gemeinsam mit Markus Schulte-Lünzum (Bike Way Israel) und Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) in die Schlussrunde gegangen, 25 Sekunden hinter Brandl. Zwiehoff hatte die größten Reserven, riss am Berg eine Lücke und fuhr zu Silber.

Markus Schulte-Lünzum war zwischenzeitlich schon mal etwas zurückgefallen. «Um die Lücke wieder zu schließen, musste ich ein bisschen über meine Verhältnisse fahren. Das hat mir am Ende gefehlt, aber als ich gemerkt habe, dass Mani eine bisschen reißen lässt, habe ich einfach versucht Ben hinterher zu fahren.» Das öffnete die Lücke zu Fumic und brachte dem zweifachen Ex-Meister schließlich Bronze. «Ich bin happy, weil ich eine stressige Woche hatte», kommentierte er. Am Donnerstag habe er an der Uni noch zwei Prüfungen geschrieben.

Manuel Fumic blieb nur der vierte Platz. «Klar bin ich enttäuscht, aber auf der anderen Seite auch froh, dass ich wieder Licht am Ende des Tunnels sehe», erklärte Fumic. Seit März hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, erst seit gut zwei Wochen lief es im Training wieder besser. «Ich habe nächstes Jahr noch eine Chance, aber ich freue mich auch für Max. Es ist einfach gut, dass so starke junge Leute nachkommen», meinte Fumic.

Rang fünf (+2:01) ging an Martin Gluth, der einmal fast noch mal in die Spitzengruppe zurückgekommen wäre, dann aber doch endgültig abgehängt wurde.