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Veröffentlicht am
17.09.2021 15:48:44

Lefevere über Bennett: «Er wird an allen Rennen teilnehmen, für die wir ihn anmelden können»

Sam Bennett soll für Deceuninck-Quick Step doch noch einige Rennen dieses Jahr bestreiten. Foto: Archiv/David Stockman/BELGA/dpa
Sam Bennett soll für Deceuninck-Quick Step doch noch einige Rennen dieses Jahr bestreiten. Foto: Archiv/David Stockman/BELGA/dpa

Luxemburg (rad-net) - Patrick Lefevere hat bekannt gegeben, Sam Bennett bei möglichst vielen Rennen der verbliebenen Saison 2021 an den Start zu stellen, nachdem dieser durch seine Teilnahme an der Europameisterschaft vergangene Woche, einer Gehaltskürzung entgangen war. Damit scheint der Streit zwischen Fahrer und Manager, der vor rund drei Monaten öffentlich geworden war, nun in eine neue Runde zu gehen.

Bennett war zuletzt Anfang Mai mit Deceuninck-Quick Step bei einem Rennen gestartet. Seine Tour-Teilnahme und damit die Verteidigung des Grünen Trikots musste der Ire aufgrund einer Knieverletzung Mitte Juni absagen, was damals zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Teammanager Lefevere führte. Der 66-Jährige stellte zunächst den Ursprung und anschließend die Schwere der Verletzung in Frage, nominierte aber schließlich Mark Cavendish für die große Frankreich-Rundfahrt.

Als Bennett Anfang August dann bekanntgab, zur kommenden Saison zum deutschen Rennstall Bora-hansgrohe zurückzukehren, verschärfte sich der Konflikt zwischen ihm und Lefevere erneut. Letzterer kritisierte den Fahrer öffentlich in seiner wöchentlichen Kolumne bei «Het Nieuwsblad», wobei er nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch die mentale Stärke des Fahrers in Frage stellte, während Bennett selbst keinen Kommentar zu den Äußerungen seines Chefs abgab.

Mitte August verkündete Lefevere schließlich, dass Bennett 2021 keine Rennen mehr für Deceuninck-Quick Step fahren werde und gemäß UCI-Statuten ab September eine Gehaltskürzung erwarten müsse. Letzterer Androhung entging Bennett vergangene Sonntag durch die Teilnahme am Straßenrennen der EM, was Lefevere wiederum als öffentliche Provokation wahrnahm. «Von nun an wird er an jedem Rennen teilnehmen, für das wir ihn anmelden können», erklärte der Funktionär jetzt den belgischen Medien. «Er ist sieben Kilometer bei der EM gefahren. Das ist schön für ihn, weil wir die Auswahl der irischen Nationalmannschaft nicht beeinflussen konnten und er somit die UCI-Regel bezüglich der Gehaltskürzung nach drei Monaten Inaktivität eines Fahrers umgehen konnte.»

Aus diesem Grund gab Lefevere die Teilnahme Bennetts an der heutigen Kampioenschap van Vlaanderen sowie dem am Sonntag stattfindenden Gooikse Pijl und allen anderen Rennen, die danach noch im Kalender zu finden seien, bekannt: «Er wollte es so haben. Auf einmal finde ich es sehr schade, dass die Tour of Guangxi in China abgesagt wurde.»

Bennett hat sich zu den Kommentaren seines derzeitigen Teammanagers noch nicht geäußert. Der Ire wird am 26. September in Flandern am Straßenrennen der Weltmeisterschaften teilnehmen.

Neben dem Iren bahnt sich für Lefevere derzeitig ein weiterer Konflikt mit Mark Cavendish an. Der Sprinter steht zurzeit in Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung mit Deceuninck-Quick Step für 2022, fordert aber laut dem Manager ein zu hohes Gehalt: «Ich kann jemandem, der vier Etappen bei der Tour, das Grüne Trikot, vier Etappen bei der Türkei-Rundfahrt und eine Etappe bei der Belgien-Rundfahrt gewonnen hat, natürlich nicht dasselbe Gehalt zahlen wie dieses Jahr… Aber Mark Cavendish hat himmelhohe Erwartungen was das angeht und ich bin realistisch. Das ist einfach eine schwierige Hochzeit.»