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Veröffentlicht am
10.06.2019 10:12:37

Downhill-Weltcup Leogang: Hoffmann nur knapp geschlagen

Nina Hoffmann wurde in Leogang Zweite. Foto: Archiv/Rick Schubert/Racement
Nina Hoffmann wurde in Leogang Zweite. Foto: Archiv/Rick Schubert/Racement

Leogang (rad-net) - Beim Downhill-Weltcup im österreichischen Leogang hat Nina Hoffmann den ersten Weltcupsieg einer deutschen Downhillerin seit Regina Stiefl 1995 nur um 2,435 Sekunden verpasst. Die Saalfelderin wurde Zweite vor der Neuseeländerin Kate Weatherly. Auf Platz sechs landete mit Weltcup-Neuling Raphaela Richter eine zweite Deutsche.

Nina Hoffmann riss den rechten Arm in die Höhe, nachdem sie die Ziellinie überquert und auf dem Bildschirm die «1» aufleuchten sah. Die ehemalige Speerwerferin war als drittletzte Fahrerin ins Rennen gegangen. Schon in der Qualifikation hatte sie als Dritte gezeigt, dass ihr dritter Rang aus der Vorwoche in Fort William kein Zufall war. Und das obwohl sie mit ihrem Lauf am Samstag gar nicht recht zufrieden war.

Am Sonntag zeigte Hoffmann auf der 2,171 Kilometer langen Strecke eine bravouröse Vorstellung, in der kaum Fehler zu entdecken waren. «Wir haben gestern Abend noch mal telefoniert. Auf ein paar Videosequenzen habe ich ein paar Fehler gesehen», erklärte ihr Technik-Trainer René Schmidt. «Sie kann so was unfassbar gut umsetzen.»

Schmidt hatte im Winter einen früheren Trainer von ihm ins Spiel gebracht. Der in der Schweiz lebende Arnstädter Christian Pötzsch verbesserte per Fern-Anleitung ihr Kraft-Training. «Nina hat sich nicht nur fahrtechnisch verbessert. Sie kann jetzt die aus der Vorgeschichte als Speerwerferin vorhandene Kraft anwenden», erklärt Schmidt. Dadurch bekommt Hoffmann mehr Kontrolle über ihre Fahrt. Zudem traut sich die Thüringer Psychologie-Studentin jetzt auch die weiten Sprünge zu.

Im Ziel wartete sie im Hot Seat auf Weltmeisterin Rachel Atherton. Doch es war schon nach eineinhalb Minuten klar, dass Atherton sie nicht von ihrem Platz an der Sonne verdrängen würde. Die Britin war über den Lenker geflogen und hatte mehr als 20 Sekunden verloren.

So war es an der Australierin Tracey Hannah den ersten Weltcupsieg einer Deutschen seit der Grainauerin Regina Stiefl 1995 in Kaprun zu verhindern. Und der Quali-Schnellsten gelang das auch. Obschon auch sie in einer Passage Zeit gegenüber Hoffmann verlor, sicherte sich Hannah nach zwei Jahren Pause wieder einen Weltcup-Sieg.

Fast genauso erstaunlich war der sechste Rang (+13,264) von Raphaela Richter. Die Deutsche Enduro-Meisterin aus Bayreuth bestritt ihr allererstes Weltcup-Rennen im Downhill und verfehlte das fünfköpfige Podium nur um knapp 1,1 Sekunden.

Bei den Herren gewann Weltmeister Loic Bruni aus Frankreich sein zweites Saisonrennen. Bruni war 0,324 Sekunden schneller als der Südafrikaner Greg Minnaar und 0,746 Sekunden vor dem Australier Troy Brosnan. Der Deutsche Meister Max Hartenstern (Cube Global Squad) fuhr als 41. (+9,479) ein ordentliches Ergebnis heraus. Simon Maurer erreichte erstmals in seiner Karriere das Finale der besten 60 und wurde 54. (+23,770).