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Veröffentlicht am
29.07.2021 08:24:45

Sportdirektor Moster muss aus Tokio abreisen

           Sportdirektor Patrick Moster (l) muss nach seinen rassistischen Äußerungen aus Tokio abreisen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Sportdirektor Patrick Moster (l) muss nach seinen rassistischen Äußerungen aus Tokio abreisen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Tokio (dpa) - Empörung und Druck waren groß, nun hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) BDR-Sportdirektor Patrick Moster die Rote Karte gezeigt. Der 54-Jährige muss nach seiner verbalen Entgleisung bei den Olympischen Spielen in Tokio die Heimreise antreten.

Das entschied am Donnerstagmorgen die Delegationsleitung des DOSB. «Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass seine öffentliche Entschuldigung für die gestern von ihm getätigte rassistische Äußerung aufrichtig ist. Mit dieser Entgleisung hat Herr Moster jedoch gegen die olympischen Werte verstoßen. Fairplay, Respekt und Toleranz sind für das Team D nicht verhandelbar», sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann. Damit zog der deutsche Teamchef die Konsequenzen. Vorausgegangen ist eine «eingehende Beratung der Delegationsleitung sowie eine erneute Anhörung des Betroffenen», wie der DOSB mitteilte.

Der Pfälzer hatte den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit rassistischen Worten «Hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm» angefeuert, die vor ihm fahrenden Azzedine Lagab (Algerien) und Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea) einzuholen. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden.

Moster wollte keine Konsequenzen ziehen

Moster hatte sich anschließend für seine Entgleisung entschuldigt. «Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren», sagte Moster der Deutschen Presse-Agentur. Persönliche Konsequenzen wollte er nicht ziehen und stattdessen seine Aufgabe bei den am Montag beginnenden Bahnrad-Wettkämpfen wahrnehmen. Auch BDR-Präsident Rudolf Scharping wollte die «nicht akzeptable» Aussage nach den Spielen aufarbeiten.

Doch die Kritik an Moster war groß, ein Verbleib bei Olympia kaum zu begründen. Arndt hatte sich «entsetzt» gezeigt und sich von den Aussagen des Sportdirektors distanziert. Auch Radprofi Maximilian Schachmann, der neben Arndt im Zeitfahren zum Einsatz kam, betonte, dass solche Worte bei Olympischen Spielen und generell in der Welt nichts zu suchen hätten. Der Radsport-Weltverband UCI schaltete sich ebenfalls ein und verurteilte die Rufe Mosters.

Auch der betroffene Algerier Lagab meldete sich zu Wort. «Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport. Wenigstens war ich in Tokio dabei», schrieb Lagab auf Twitter.