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Veröffentlicht am
04.02.2018 16:17:49

Van Aert erneut Querfeldein-Weltmeister

Wout van Aert (Mitte) wurde zum dritten Mal Cross-Weltmeister und verwies Michael Vanthourenhout (li.) und Mathieu van der Poel auf die Plätze zwei und drei. Foto: Michael Deines
Wout van Aert (Mitte) wurde zum dritten Mal Cross-Weltmeister und verwies Michael Vanthourenhout (li.) und Mathieu van der Poel auf die Plätze zwei und drei. Foto: Michael Deines

Valkenburg (rad-net) - Wout van Aert hat bei der Cross-Weltmeisterschaft den Hattrick geschafft. In Valkenburg (Niederlande) gewann der Belgier überlegen zum dritten Mal in Folge, wenn auch etwas unerwartet. Auf die Plätze zwei und drei fuhren Michael Vanthourenhout (Belgien) und Topfavorit Mathieu van der Poel (Niederlande).

Vor dem Rennen hatte sich Van Aert eigentlich nur 25 Prozent Siegchance im Vergleich zu dem Dominator der Saison, Weltcup-Gesamtsieger und Europameister Van der Poel, zugesprochen. Doch es sollte anders herum laufen. Van der Poel war nach einem mäßigen Start schnell an die Spitze des Rennens zu Van Aert gefahren und machte Druck. Es sah nach dem erwarteten Duell zwischen den beiden derzeit wohl besten Cross-Spezialisten aus. Doch Van der Poel hatte immer wieder Probleme mit der Strecke und schließlich fuhr Van Aert in der zweiten von sieben Runden seinem Konkurrenten davon. Schnell betrug sein Vorsprung zehn Sekunden, eingangs der dritten Runde waren es schon 25 Sekunden. «In der zweiten Runde habe ich mich stark gefühlt. Aber am Anfang war es schwer, Mathieu zu folgen. Vor dem Rennen wusste ich schon, dass das am schwersten für mich sein wird. Danach wusste ich, dass ich eine Chance habe. In der zweiten Runde bin ich mein Tempo gefahren und hatte sofort eine Lücke», erklärte Van Aert. «Für den Rest des Rennens bin ich meinen Rhythmus gefahren. Ich habe das so nicht erwartet. Ich habe auch einen großen Zweikampf erwartet. Ich denke, das war einer der besten Tage in meinem Leben auf dem Rad. Auch beim Laufen lief es so gut.»

Der Vorsprung des Belgiers sollte stetig weiter wachsen. «Wenn ich alleine an der Spitze bin, bekomme ich mental alles gut auf die Reihe. Ich kann dann für eine Stunde über meinem Limit fahren. Ich habe alles gegeben und wollte kein Risiko eingehen, indem ich Tempo rausnehme. Erst in der letzten Runde konnte ich durchatmen. Im Ziel war ich dann total kaputt», sagte Van Aert im Siegerinterview.

Auch ein paar Wegrutscher und ein Sturz in der fünften Runde änderte nicht mehr viel daran, er kam mit der schwierigen, matschigen und rutschigen Strecke deutlich am besten zurecht. «Ich bin dadurch für eine halbe Runde etwas aus dem Rhythmus gekommen. Das war schwierig, denn ich wusste, dass noch mehr als zwei Runden zu fahren sind. Aber ich konnte mich wieder fokussieren und habe zurück in ein gutes Tempo gefunden. Ich denke, auf diesem Kurs war es unmöglich, keine Fehler zu machen. Auch mir ist es passiert», so Van Aert. Am Ende überquerte er mit über zwei Minuten Vorsprung den Zielstrich.

«Es ist der dritte WM-Titel für mich. Das ist ein ziemlich historischer Moment. Die, die das bisher geschafft haben, sind Ikonen des Sports und es bedeutet mir viel, nun zu diesem Kreis zu gehören. Ich habe hart dafür gearbeitet», freute sich Van Aert. Zu den Rennfahrern, die die Cross-WM dreimal und mehr gewinnen konnten, gehören Eric de Vlaeminck (Belgien), André Dufraisse (Frankreich), Renato Longo (Italien) und auch Rolf Wolfshohl.

Hinter Van Aert und Van der Poel lag schon früh Michael Vanthourenhout auf dem dritten Rang in Schlagweite. Als Van Aert sich abgesetzt hatte, konnte er kurze Zeit später zu Van der Poel aufschließen. Mal hatte der eine, mal der andere einen kleinen Vorsprung, aber eine Entscheidung fiel erst in der fünften Runde. Dort ließ Vanthourenhout bergauf Van der Poel hinter sich und rettete 17 Vorsprung ins Ziel und sicherte sich die Silbermedaille.

Mathieu van der Poel hatte auf der letzten Runde noch Gesellschaft von Toon Aerts (Belgien) bekommen, aber er im Finale hatte er doch noch die größeren Kraftreserven und fuhr auf den dritten Platz.

Der Deutsche Querfeldein-Meister Marcel Meisen belegte den 14. Rang mit 6:44 Minuten Rückstand zum Sieger. Sascha Weber wurde 39. (+7:41) und Manuel Müller 50. (+9:22).