Offizielle Webseite des Bund Deutscher Radfahrer e.V.
Veröffentlicht am
30.08.2021 14:08:30

Adrie van der Poel rät Sohn Mathieu zur Absage der Straßen-WM und Paris-Roubaix

Mathieu van der Poel kämpft derzeit mit Rückenproblemen. Foto: Archiv/Marco Alpozzi/LaPresse via ZUMA Press/dpa
Mathieu van der Poel kämpft derzeit mit Rückenproblemen. Foto: Archiv/Marco Alpozzi/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Brüssel (rad-net) - Adrie van der Poel hat seinem Sohn Mathieu dazu geraten, die Straßenweltmeisterschaften in Flandern und Paris-Roubaix auszulassen, sollten die Rückenprobleme des Profis bis dahin nicht verschwunden sein. Im Gespräch mit «Het Laatste Nieuws» warnte der 62-Jährige jetzt davor, die Rückenverletzung des Fahrers nicht ernst genug zu nehmen und überschnellt auskurieren zu wollen.

«Das ist eine Verletzung, die Zeit braucht. Sie hat sich langsam eingeschlichen und du kannst nicht erwarten, dass sie innerhalb von zwei Wochen wieder verschwindet», erklärte der ehemalige Profi. «Mathieu steht nun vor diesem Hindernis seiner Karriere, das überwunden werden muss und er wird es überwinden. [...] Wir wissen nicht genau, wo die Schmerzen herkommen, aber es ist, wie es ist. Wenn sich der Erfolg einstellt, sind diese kleinen Beschwerden schnell vergessen, aber die eigentliche Ursache verschwindet nicht.»

Mathieu van der Poel hatte erstmals nach dem MTB-Weltcup in Albstadt Mitte Mai über Rückenschmerzen geklagt. Der Niederländer setzte seine Saison daraufhin jedoch wie geplant fort und nahm zunächst an der Tour de France und anschließend dem MTB-Wettbewerb der Olympischen Spiele in Tokio teil. Ein Sturz des Fahrers in Tokio sorgte für eine Verschärfung der Situation, sodass Van der Poel Mitte August ein Höhentrainingslager mit seiner Mannschaft abbrechen musste und vergangene Woche verkündete, die MTB-Weltmeisterschaft in Italien auszulassen. Vor zwei Tagen gab sein Rennstall Alpecin-Fenix zudem bekannt, dass auch eine Teilnahme an der heute startenden Benelux-Tour für den Fahrer nicht möglich sei.

Diese Entscheidung des Teams müsste auch im Sinne von Adrie van der Poel getroffen worden sein, der am Beispiel von Thibaut Pinot davor warnte, die Verletzung seines Sohnes auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Fahrer von Groupama-FDJ hatte sich 2020 bei der Tour de France ebenfalls eine Rückenverletzung zugezogen, die er zunächst ignorierte und anschließend zu schnell auskurieren wollte, sodass sich der Genesungsprozess letztendlich auf vier Monate verzögerte: «Erst gestern habe ich eine Geschichte über den französischen Fahrer Thibaut Pinot gelesen. Er hat auch eine lange Zeit mit seinem Rücken zu kämpfen gehabt. Pinot war für vier Monate raus, scheint das Problem nun aber hinter sich gelassen zu haben.»

Mit der Mitteilung, dass Mathieu van der Poel nicht an der MTB-WM teilnehmen werde, gab Alpecin-Fenix gleichzeitig bekannt, den Fokus des Fahrers auf die anstehenden Straßenweltmeisterschaften (26. September) und Paris-Roubaix (3. Oktober) zu verlegen. Auch hier riet Adrie van der Poel seinem Sohn nun, sich diese Teilnahmen mit Blick auf die anstehende Cyclo-Cross-Saison genau zu überlegen: «Es ergibt keinen Sinn mit reduzierter Leistungsfähigkeit und gegen deine eigene, bessere Beurteilung der Situation, zu der WM und Paris-Roubaix zu fahren. Wenn du nicht bei 100 Prozent bist, dann fahr nicht dorthin. Es wird nicht funktionieren, erst recht nicht, wenn du dir anschaust, was die Fahrer des Herbstes zurzeit auf die Beine stellen. [...] In diesem Fall ist es besser, ein bisschen zu trainieren und eine ganze Cross-Saison zu fahren. Er [Mathieu] kennt seinen eigenen Körper gut genug. Ich bin überzeugt, wenn es nicht besser wird, wird er ganz aufhören und in einem Monat wieder anfangen.»