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Veröffentlicht am
05.05.2019 15:52:18

Neff feiert ersten BiketheRock-Sieg - Eibl überrascht als Zweite

Jolanda Neff (Mitte) gewann in Heubach vor Ronja Eibl (li.) und Anne Tauber. Foto: Armin M. Küstenbrück
Jolanda Neff (Mitte) gewann in Heubach vor Ronja Eibl (li.) und Anne Tauber. Foto: Armin M. Küstenbrück

Heubach (rad-net) - Nach einem aufregenden Rennen hat Jolanda Neff zum ersten Mal den Klassiker BiketheRock gewonnen. Die Schweizer Weltranglistenerste siegte beim Auftakt der internationalen MTB-Bundesliga in Heubach nach 1:27:55 Stunden mit 1:40 Minuten Vorsprung auf die überraschend starke Ronja Eibl aus Grosselfingen und 2:12 Minuten vor der Niederländerin Anne Tauber, die zum Pechvogel wurde. Elisabeth Brandau wurde Fünfte (+3:33). Bei den Juniorinnen gewann die Österreicherin Mona Mitterwallner vor Luisa Daubermann aus Gessertshausen.

Im Damenrennen kam wieder einmal die besondere Charakteristik des «Old School»-Kurses in Heubach zum Tragen. Jolanda Neff (Trek Factory Racing) kam mit 20 Sekunden Vorsprung aus der ersten Runde und in den folgenden Runde war die Situation nicht viel anders.

Doch in Wirklichkeit veränderten sich die Kräfteverhältnisse auf der vier Kilometer langen Runde beträchtlich. Anne Tauber war auf der Verfolgung und in dem insgesamt 2,5 Kilometer langen Anstieg die Stärkere.

In Runde eins kamen sechs Fahrerinnen an den Einstieg zum Downhill. Neff ging als Erste hinein und brachte die 20 Sekunden Vorsprung mit. Anne Tauber schloss in Runde eins oben nicht ganz auf und so ergaben sich zu Beginn von Runde drei 25 Sekunden Abstand.

«In der dritten Runde war sie oben an mir dran, Anne war am Berg heute die Stärkere. Aber ich bin froh, dass man auch bergab noch Rennen gewinnen kann», erzählte Jolanda Neff. Der Europameisterin gelang es noch vor Tauber in den Downhill zu kommen und erneut ihren Vorteil auszuspielen.

In Runde vier aber gelang es der Niederländerin an Neff vorbeizukommen. «Es war ein heißer Kampf. Jolanda wollte natürlich auch vorne in den Downhill», meinte Tauber lachend. Sie ging mit etwas Vorsprung in die Abfahrt. «Da war ich vielleicht ein wenig nervös und habe ziemlich weit oben noch einen Fehler gemacht», bekannte Tauber. Sie rutschte weg und Neff war am Hinterrad. Dann erwischte Tauber unter dem Matsch einen Stein und erlitt gleich einen Vorder- und Hinterraddefekt. «Es war nicht weit zur Tech-Zone und ich habe nicht zu viel Zeit verloren», erklärte Tauber.

Aber Platz eins war weg – und Platz zwei auch. Ronja Eibl fuhr von der dritten an die zweite Stelle und verteidigte die bis ins Ziel. «Mega geil», sagte die Deutsche U23-Meisterin. «Ich habe mich echt gut gefühlt. Gestern habe ich noch nicht gedacht, dass es so gut gehen wird. Ich bin einfach schön Frequenz gefahren.»

Jolanda Neff zeigte sich am Ende überglücklich über ihren ersten Sieg beim BiketheRock in der Elite-Kategorie. Als Juniorin hatte sie 2010 gewonnen. «Ich liebe dieses Rennen, die Strecke und die Stimmung und ich konnte gar nicht glauben, dass ich es noch nie gewonnen habe. Deshalb freue ich mich riesig über diesen Sieg. Im Anstieg muss ich mich sicher noch verbessern und ich hoffe, das gelingt mir bis zum Weltcup in Albstadt», kommentierte Neff ihren Erfolg.

Vorjahressiegerin Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing), die mit dem Handicap eines Magen-Darm-Infekts angetreten war, konnte über ihren fünften Rang, 1:18 hinter der Niederländischen Meisterin Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) sehr zufrieden sein. «Ich hatte Mühe das Frühstück bei mir zu behalten, aber bergauf ging es trotzdem nicht so schlecht. Die ersten zwei Runden bin ich mit Ach und Krach den Berg runter gekommen, aber dann ging es. Ich musste vier Mal meine Kette wieder drauf machen, deshalb habe ich auch den vierten Rang verloren. Aber ich kann zufrieden sein», so Brandau.

Eine faustdicke Überraschung lieferte auch Nina Benz (Conway Factory Racing, +3:48). Die U23-Fahrerin aus Laichingen duellierte sich mit der tschechischen Top-20-Fahrerin Jitka Cabelicka (Gapp) um Rang sechs. Dabei war sie am Start in einen Sturz verwickelt. «Ich bin so ziemlich als Letzte los gekommen, aber am Berg konnte ich gut aufholen und war in der Abfahrt an Yana Belomoina dran», so Benz. Doch auch von der Weltcup-Siegerin von 2017 ließ sie sich nicht aufhalten. «Ich konnte mich konstant weiter vorarbeiten und abgesehen von einem Problem mit der Kette in der dritten Runde lief es berghoch sehr gut und die Abfahrt hat immer so Spaß gemacht», erzählte Benz überglücklich. «So ist das, wenn man nicht aufsteckt», meinte Landestrainer Bernd Ebler.

Juniorinnen: Luisa Daubermann auf Rang zwei
Im Rennen der Juniorinnen hat sich die Österreicherin Mona Mitterwallner durchgesetzt. Auf Platz zwei landete Luisa Daubermann (+0:42) aus Gessertshausen und auf den dritten Rang fuhr die Niederländerin Puck Pieterse über die Ziellinie.

Nach einem schlechten Start konnte sich Mona Mitterwallner bis zum höchsten Punkt der ersten Runde bereits an die Spitze setzen und kam dann aus der Abfahrt mit einem Vorsprung heraus, den sie nicht mehr abgab.

Luisa Daubermann löste sich aus der Verfolgergruppe, kam der Österreicherin zwar nochmal auf neun Sekunden nahe, doch im letzten Anstieg hatte sie keine Chance mehr aufzuschließen. «Mona war mega stark, aber ich bin voll zufrieden», meinte Luisa Daubermann (Global Fine Art/Stevens), «der Downhill hat viel Spaß gemacht».

Die Siegerin aus Tirol freute sich: «Mir ist es heute mega gut gegangen. Beim ersten Start bei einer UCI Junior Serie zu gewinnen, das war nicht zu erwarten.»

Emma Eydt (Stevens MTB Racing) war nach langer Krankheitspause mit dem 15. Platz (+5:08) durchaus zufrieden.