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Veröffentlicht am
12.05.2019 15:06:42

Hegau Bike-Marathon: Janine Schneider überrascht

Janine Schneider (Mitte) gewann in Singen vor Kim Ames (re.) und Stefanie Dohrn. Foto: Erhard Goller
Janine Schneider (Mitte) gewann in Singen vor Kim Ames (re.) und Stefanie Dohrn. Foto: Erhard Goller

Singen (rad-net) - Überraschend hat Janine Schneider in Singen den Rothaus Hegau Bike-Marathon gewonnen. Die 24-Jährige war Teil eines Ausreißer-Trios und gewann die 80 Kilometer lange Distanz vor der DM-Dritten Kim Ames und Stefanie Dohrn.

Nach 31 Kilometern passierte ein Damen-Trio das Start-Ziel-Gelände am Rathaus in Singen. Die Konstellation war allerdings keine mit den Top-Favoritinnen. Local Hero Janine Schneider hatte man vielleicht erwartet, vielleicht auch noch die Marathon-DM-Dritte Kim Ames (Hirzweiler), aber kaum Stefanie Dohrn aus Bergisch-Gladbach. Und schon gar nicht, dass fast vier Minuten vergingen, ehe die Verfolgerinnen um Olympiasiegerin Sabine Spitz auftauchten.

Neun Fahrerinnen bildeten die Verfolger-Formation und weil die Gruppe so groß war, musste man vermuten, dass niemand so richtig die Initiative ergriffen hatte um dem mutigen Trio zu folgen.

«Das Tempo war sehr langsam. Ich dachte, ich fahre jetzt einfach mal schneller und als Kim und Steffi mitkamen, da wusste ich, dass da zwei gute Fahrerinnen mit dabei waren und wir gut zusammen arbeiten können», erklärte Janine Schneider. Aber es blieben ja noch 49 Kilometer zu fahren. Das Trio verstand sich jedoch prima und wechselte sich in der Führung ständig ab. In der neunköpfigen Verfolger-Gruppe wollte Esther Süss zugunsten ihrer Teamkollegin Janine Schneider (German Technology Racing) kein Tempo machen und auch Verena Huber (Centurion-Vaude) hatte mit Stefanie Dohrn eine Teamkollegin vorne dabei.

Sabine Spitz konnte schlicht nicht. «Nach meinem Magen-Darm-Infekt war es energetisch einfach schwierig. Die Kälte zieht auch noch Energie. Auf den ersten 20 Kilometer ging es noch, aber dann ging nichts mehr», bekannte Spitz.

So waren die Podestplätze vergeben. Stefanie Dohrn konnte etwa 20 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr mithalten und so kam es am Plören vor einer schönen Zuschauer-Kulisse zum Showdown. Janine Schneider griff an und die Lottstetterin wurde von «ihrem» Publikum hochgepeitscht. Es gelang ihr sechs Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Lücke zu reißen und sich in Singen als Siegerin des Rothaus Hegau Bike-Marathon feiern zu lassen.

«Das ist mega, ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich das dieses Jahr schon schaffen kann. Das Podest war das Ziel. Der Hegau Bike-Marathon ist schon was Besonderes für mich, die Atmosphäre am Plören, das war mega cool. Da haben sie mich hochgeschrien», kommentierte Schneider ihren Erfolg.

Ames gratulierte: «Janine war die Stärkste heute. Als sie angegriffen hat, konnte ich nicht mitgehen. Zuvor haben wir super zusammen gearbeitet und es hat super Spaß gemacht», meinte die Saarländerin, die mit 44 Sekunden Rückstand auf Schneider (3:25.54) die Ziellinie überquerte.

Stefanie Dohrn zeigte sich ebenfalls glücklich über ihren dritten Rang. «Wir jungen Fahrerinnen haben uns heute gut präsentiert», meinte die 26-Jährige. Tatsächlich macht dieses Trio Hoffnung, dass im deutschen Marathon-Lager Nachwuchs für Spitz und Co. nachwächst. «Für mich ist es das dritte Rennen und am Ende ging mir die Kraft aus, aber es hat sehr viel Spaß gemacht mit den beiden vorne weg zu fahren. Natürlich war ich mir auch nicht sicher, ob ich nicht noch eingeholt werde», so Dohrn, die mit 2:36 Minuten Rückstand das Ziel erreichte.

Hinter diesem Dreigestirn erreichte eine «große alte Dame», wenn man das so formulieren darf, als Vierte das Ziel. Die Schweizerin Esther Süss, die an Ort und Stelle schon mal Europameisterin geworden ist, hielt sich für ihre Trainingsgefährtin Janine Schneider länger zurück. «Aber ich habe gemerkt, dass ich am Berg die Stärkste bin und dachte, nein, mit einer Neuner-Gruppe will ich nicht ins Ziel kommen. Sprinten kann ich nämlich nicht», so Esther Süss. Sie machte Druck und ließ ihre Begleiterinnen zurück. Mit 7:26 Minuten Differenz erreichte die Ex-Weltmeisterin das Ziel.