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Veröffentlicht am
28.07.2022 15:52:38

Koppenburg: Tour-Finale der Frauen «extrem hart»

Clara Koppenburg konnte bei der diesjährigen Tour nicht starten. Foto: Cofidis
Clara Koppenburg konnte bei der diesjährigen Tour nicht starten. Foto: Cofidis

Saint-Dié-des-Vosges/Lörrach (rad-net) - Clara Koppenburg wäre bei der aktuell laufenden Tour de France Femmes eine der Favoritinnen fürs Gesamtklassement gewesen - allerdings war sie beim Giro d'Italia schwer gestürzt und brach sich erneut das Becken. Dennoch fiebert die 26-Jährige mit ihren Kolleginnen mit und sieht vor allem die Fahrerinnen des Teams SD Worx, Annemiek van Vleuten (Movistar) und Elisa Longo-Borghini (Trek-Segafredo) als Favoritinnen, die an den letzten beiden schweren Tagen um den Gesamtsieg fahren werden.

Ihr gehe es aktuell «in Ordnung», wie sie im Fernsehinterview mit «One» während der Liveübertragung der fünften Tour-Etappe erklärte. Die Schmerzen würden sich in Grenzen halten. «Ich habe mir leider wieder das Becken gebrochen und es braucht eine längere Zeit, bis die Knochen heilen. Aber es ist eine absehbare Zeit und ich freue mich darauf, wenn ich wieder auf dem Rad sitzen kann.»

So muss Koppenburg die Frankreich-Rundfahrt am Fernsehen verfolgen. Zwar tue es ihr schon teilweise etwas weh, nicht dabeizusein, aber die Begeisterung für die Premiere der Tour de France Femmes könne sie dennoch spüren. «Ich schaue natürlich jede Etappe von Anfang bis Ende an. Das kann ich mir nicht nehmen lassen, ich bin viel zu sehr vom Radsport begeistert.» Koppenburg zeigte sich von der Unterstützung am Straßenrand begeistert: «Alle sind beflügelt von all den Emotionen und den ganzen Zuschauern am Straßenrand. Wir sind es aus dem Frauenradsport ja gar nicht gewohnt, dass wir soviel Aufmerksamkeit geschenkt bekommen.»

Für die Lörracherin war die Frankreich-Rundfahrt fest eingeplant, weshalb sie die Etappen im Vorfeld abgefahren war. Insbesondere die letzten beiden Teilstücke habe sie sich intensiv angeschaut. «Ich kenne sie in- und auswendig», erzählt sie, denn gerade die beiden Teilstücke wären ihr als Bergspezialistin entgegengekommen. Beide Teilstücke bewertete sie als «extrem hart». Die Samstagsetappe sei ein ständiges Auf und Ab. «Teilweise sind auch die Abfahrten anspruchsvoll, sodass man sich selbst dort nicht erholen kann.» Bereits dort könnte also eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung fallen. «Ich denke am Samstag werden sich alle Klassementsfahrerinnen zeigen und die stärkste wird dort gewinnen.» Das Highlight am Sonntag sei La Super Planche de Belles Filles. «Von Anfang bis Ende ist der Berg so steil, man kann nie durchschnaufen. Am allerhärtesten ist der letzte Kilometer auf der Gravel-Straße. Es ist steil, ganz loser Gravel, man kann nicht aus dem Sattel gehen, das ist schon sehr anspruchsvoll. Es wird ein reiner Kampf dort berghoch.»

Als Favoritinnen nennt die Rennfahrerin vom Team Cofidis ihre ehemalige Teamkollegin Ashleigh Moolman-Pasio sowie Demi Vollering, denn SD Worx hat zwei heiße Eisen im Feuer. «Eventuell klappt es für sie sogar mit einem Doppelpodium.» Aber auch Annemiek van Vleuten sei trotz ihrer gesundheitlichen Probleme an den ersten Tagen nicht aus den Augen zu lassen. «Ich weiß, dass sie sich die Etappen an den letzten beiden Tagen auch mehrmals angeschaut hat und da wird sie einfach alles geben.» Weiter gehört für Koppenburg auch Elisa Longo-Borghini zu den heißen Anwärterinnen aufs Podest, «weil sie taktisch auch als technisch sehr gut und aktuelle auch in einer super Verfassung ist».