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Veröffentlicht am
24.03.2021 19:32:50

Road to Tokio: Hinze auf dem Weg zu Olympia

Emma Hinze gilt als große Medaillenhoffnung bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: BDR
Emma Hinze gilt als große Medaillenhoffnung bei den Olympischen Spielen in Tokio. Foto: BDR

Frankfurt (rad-net) - Mit zwölfmonatiger Verspätung hat das Olympische Feuer vergangene Woche seine Reise durch Japan angetreten. 121 Tage dauert der Fackellauf, bevor am 23. Juli die Olympischen Spiele von Tokio eröffnet werden sollen. Mit dem Beginn des Fackellaufs ist auch die Hoffnung der Athleten auf die Durchführung der Spiele gestiegen. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird in vier Disziplinen, Bahn, BMX, Mountainbike und Straße um Olympisches Edelmetall kämpfen. In den kommenden Wochen stellen wir die deutschen Olympia-Kandidaten vor.

Eine Medaillen-Hoffnung ist Emma Hinze, die bei den Bahn-Weltmeisterschaften vor einem Jahr in Berlin drei Goldmedaillen gewann: im Sprint, im Keirin und im Teamsprint. Wie alle Athletinnen und Athleten aus dem deutschen Olympia-Kadern hofft so natürlich auch Hinze, dass die Spiele in Tokio stattfinden werden. «Wenn ich noch mal drei weitere Jahre warten müsste wäre das traurig, darum drücke ich alle Daumen, dass sie stattfinden», sagt Hinze.

Dass die Umstände andere sein werden, dass es nicht so fröhliche und unbeschwerte Spiele werden wie normalerweise, dass nähme sie Kauf. «Ich hatte ja 2016 schon einmal das Glück, im Olympischen Dorf zu wohnen, auch wenn ich damals nur Ersatzfahrerin war und nicht zum Einsatz kam», erinnert sie sich. «Das ist toll, das macht Olympia aus.» Auch ausländische Zuschauer werden nicht zugelassen. «Das ist schade, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Hauptsache, die Spiele finden statt», hofft Hinze. «Dafür trainiere jeden Tag sehr hart.»

Emma Hinze hat seit der WM von Berlin keine Wettkämpfe mehr bestritten. Im Lockdown hatte die 23-Jährige Knieprobleme, konnte lange nicht trainieren. Aber seit Januar ist sie wieder beschwerdefrei und hofft, dass sie bald wieder gegen internationale Konkurrenz über die Piste flitzen kann. Im Trainingslager auf Rhodos hat sie weiter an ihrer Form gearbeitet. Ab Mai sind internationale Wettkämpfe, wie der Weltcup von Hongkong, geplant, wenn Corona es zulässt. Die Bahn-EM im Juni soll die letzte Olympia-Vorbereitung sein, bevor es nach Tokio geht.

Auf ihre WM-Titel blickt Emma Hinze auch nach einem Jahr stolz zurück. Die Titelkämpfe im eigenen Land waren der vorläufige Höhepunkt in ihrer Karriere und haben ihr Lob und Anerkennung verschafft. «Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so deutlich ein Sprint-Turnier dominiert hat wie Emma in Berlin», lobte Bundestrainer Detlef Uibel. «Emma ist kein Arbeitstier, wie es Kristina Vogel war, aber sie ist in der Lage, mit einem sehr hohen Geschwindigkeitsniveau zu agieren und zeigt dabei einen geschmeidigen Fahrstil», urteilt der Coach und schätzt an seiner neuen Weltmeisterin, «dass sie sich nie in den Vordergrund schiebt».

Die Hildesheimerin, die 2014 bei der Junioren-WM ihr erstes Gold im Teamsprint gewann, hat sich ganz nach oben in die Weltspitze gefahren. Sie ist derzeit die schnellste Frau auf der Bahn und will das mit Olympischen Medaillen gern unterstreichen.

Ihre Karriere begann Hinze mit sechs Jahren auf der Straße, aber sie merkte bald, dass ihr die Bahn mehr liegt. Als sie bei ihrer ersten Deutschen Meisterschaft in Dudenhofen schon aufs Podium fuhr, wusste sie, wie ihre Karriere weitergeht. «Dieser frühe Erfolg hat diese Sportart für mich attraktiv gemacht», erinnert sich Emma Hinze. «Ich dachte nur: Cool, das läuft, dabei bleibe ich.»

2018 fuhr sie dann an der Seite von Miriam Welte zu EM-Bronze im Teamsprint. Im Folgejahr gewannen sie EM-Silber und WM-Bronze. Im letzten Winter stand Hinze sechs Mal auf dem Podest verschiedener Weltcups. Das waren Vorboten auf das, was wenige Wochen später in Berlin folgte. Und was in Tokio seine Fortsetzung finden soll. «Der Erfolg von Berlin gibt viel Rückenwind für Tokio», sagt Hinze.


10 Fragen an Emma Hinze

Was war für dich dein bisher schönster sportlicher Erfolg?
Die drei WM-Medaillen in Berlin.

Was motiviert dich?
Immer wieder eine bessere Version von mir selbst zu werden.

Welche Vorbilder hast du?
Keine.

Was waren deine Lieblingsfächer in der Schule?
Biologie und Englisch.

Was ist dein Lieblingsessen?
Definitiv Sushi.

Nenne deine persönliche Stärke und Schwäche?
Das bleibt geheim.

Auf was möchtest du nie verzichten?
Meine Familie und meine Freunde, Liebe, Eigenständigkeit und Sport treiben zu können.

Welchen Traum möchtest du dir im Leben noch erfüllen?
Eine Olympia-Medaille gewinnen.

Was ist für dich ein perfekter Tag?
An einem traininingsfreien Tag lange ausschlafen, auswärts frühstücken und danach etwas durch die Stadt schlendern.

Welche Überschrift möchtest du gern einmal von dir lesen?
Hauptsache positives.


Steckbrief Emma Hinze

Team: Track Team Brandenburg
Geburtsdatum: 17.09.1997 in Hildesheim
Größe/Gewicht: 1,68 m/63 kg
Wohnort: Cottbus
Erfolge:
2014: 1. U19-WM Teamsprint, 2. U19-WM 500-Meter-Zeitfahren, 1. U19-EM Teamsprint, 2. U19-EM Sprint
2015: 1. U19-WM Sprint, Keirin und Teamsprint, 2. U19-WM 500-m-Zeitfahren, 1. U19-EM Keirin, 500-Meter-Zeitfahren, Teamsprint
2016: 1. DM Keirin
2018: 1. DM Keirin, 3. EM Teamsprint 2019: 3. WM Teamsprint, 11. WM Sprint, 2. EM Teamsprint, 1. DM 500-Meter-Zeitfahren und Teamsprint
2020: Weltmeisterin Teamsprint, Sprint und Keirin