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Veröffentlicht am
15.08.2022 19:36:12

Hinze Sprint-Europameisterin

Emma Hinze holte ihre dritte Goldmedaille bei der diesjährigen EM. Foto: Mareike Engelbrecht
Emma Hinze holte ihre dritte Goldmedaille bei der diesjährigen EM. Foto: Mareike Engelbrecht

München (rad-net) - Weltmeisterin Emma Hinze ist nun auch Europameisterin im Sprint. In München setzte sie sich in einem denkbar knappen Finale gegen Mathilde Gros (Frankreich) durch. Lea Sophie Friedrich verpasste als Vierte eine Medaille knapp.

Die Entscheidung um den EM-Titel im Sprint ging über drei Läufe. Hinze hatte das erste Rennen souverän gegen Gros gewonnen, doch im zweiten Lauf konnte die Französin zurückschlagen und Hinze bezwingen, sodass es einen Entscheidungslauf gab. In dem lag Gros lange in Führung, doch auf den allerletzten Zentimetern konnte sie ganz knapp vor der Französin ihr Vorderrad über den Zielstrich schieben. Beide Fahrerinnen blickten auf die Leinwand, da keine von ihnen wusste, wer Erste ist. Erst das Fotofinish brachte die Entscheidung, dass Hinze mit gerade einmal zwei Reifenstärken vorne lag.

«Jetzt geht es mir wieder gut. Ich bin heute komplett durch alle Emotionen gegangen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich heute gewinne», sagte Hinze. Ihr Magen habe den ganzen Tag nicht mitgespielt. «Ich habe mich übergeben, ich habe geweint, ich habe gedacht, ich schaffe das nicht», berichtete sie. Sie habe nichts essen können und keine Kraft gehabt. Das Team habe sie aber aufgebaut - nun reist sie mit drei Titeln aus München ab. «Das ist super schön. Ich kann das noch gar nicht so richtig fassen, dass ich heute auch gewonnen habe», freute sich Hinze. Die 24-Jährige, die bei diesen Titelkämpfen bereits im Teamsprint und im 500-Meter-Zeitfahren erfolgreich war, ist damit zum ersten Mal Sprint-Europameisterin.

Bundestrainer Jan van Eijden erklärte anschließend, dass sie mit Rücksicht auf ihre Gesundheit und mit Blick auf die WM vom 12. bis 16. Oktober in Paris auf einen Start im Keirin an diesem Dienstag verzichtet. «Die letzten zwei Tage und die Gesamtbelastung haben ihr so den Schuh ausgezogen, dass wir sagen, auch in Hinsicht auf die WM, dass wir Keirin weglassen. Ihr ging es heute wirklich nicht gut», berichtete der frühere Sprint-Weltmeister.

Teamkollegin Friedrich war im Halbfinale ausgeschieden und traf im Bronzefinale auf die Niederländerin Laurine van Riessen. Der musste sich die 22-Jährige nach hartem Kampf glatt in zwei Läufen geschlagen geben und zeigte sich enttäuscht. Friedrich sagte: «Ich habe es nicht geschafft, an ihr vorbeizuziehen. Ich wollte zwei Runden von oben Vollgas fahren, den längeren Weg gehen, aber das geht auf dieser Bahn nicht. An den Beinen hat es nicht gelegen. Es ist ganz schwer, auf dieser Bahn den Korridor zu halten, die Bahn drückt einen nach oben. Nach der Niederlage musste ich mich erst einmal sortieren, gute Dinge aus dem Schlechten ziehen. Bei diesem Turnier kam es nur auf Schnelligkeit an, die Taktik wie sonst im Sprint, kommt auf dieser Bahn zu kurz. Jetzt freue ich mich morgen auf das Keirin. Ich gehe mit einer Mischung aus Spannung und Respekt in dieses Rennen.»

Im Ausscheidungsfahren der Frauen kam Lea Lin Teutenberg (126 Punkte) auf den sechsten Rang. Den Europameistertitel sicherte sich Rachele Barbieri, die sich im abschließenden Punktefahren noch in die Medaillenränge fahren konnte und Clara Copponi (171/Frankreich) auf Rang zwei verdrängte. Dritte wurde Daria Pikulik (167/Polen).Moritz Malcharek (91) belegte im Omnium der Männer Rang neun. Es gewann Donovan Grondin aus Frankreich mit 150 Zählern. Vor der letzten Wertung lagen die ersten drei Fahrer nach Punkten gleichauf. Grondin gewann den letzten Sprint und siegte so mit 150 Zählern vor Simone Consonni (148/Italien) und Sebastian Mora Vedri (146/Spanien).