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Veröffentlicht am
07.06.2022 13:06:30

Dauphiné: Van Aert will nach «Fehlkalkulation» Gelb zurückholen

Wout van Aert will sich das Gelbe Trikot zurückholen. Foto: A.S.O./Aurélien Vialatte
Wout van Aert will sich das Gelbe Trikot zurückholen. Foto: A.S.O./Aurélien Vialatte

Brives-Charensac (rad-net) - Wout van Aert hat den Verlust des Gelben Trikots beim Critérium du Dauphiné einer Fehlkalkulation zugeschrieben. Der Belgier vom Team Jumbo-Visma war gestern noch als Gesamtführender in die zweite Etappe der Rundfahrt gestartet, hatte aber als Sechster, hinter der Ausreißergruppe des Tages, das Ziel erreicht und musste damit das Führungstrikot an den gestrigen Etappensieger Alexis Vuillermoz (TotalEnergies) abgeben.

«Ich glaube, das ganze Peloton, einschließlich uns, hat sich heute verrechnet», berichtete Van Aert nach dem gestrigen Teilstück, das die fünfköpfige Ausreißergruppe um Vuillermoz vor dem Peloton gewann. «Wir haben alles gegeben. Wir haben Chris Harper von der ersten Minute an an die Spitze gesetzt. Er musste 100 Kilometer allein vorne fahren und von da an, als Chris fertig war, haben Kruijswijk, Benoot und sogar Primož vorne mitgezogen. Hätten wir gewusst, dass wir so einen Rückstand haben würden, wären wir sicher früher losgefahren.»

Tatsächlich, erklärte der 27-Jährige, habe er bis kurz vor dem Ziel gedacht, die Ausreißergruppe noch einholen zu können. Dies habe sich aber auf den letzten Kilometern des Rennens als Fehlkalkulation entpuppt, als die Gruppe noch immer einen Vorsprung von 30 Sekunden auf das Peloton verzeichnete: «Am Ende wurde es richtig knapp. Wir konnten sie vor uns sehen. Andererseits war ich auf den letzten zwei Kilometern mit 30 Sekunden oder so, nicht mehr wirklich zuversichtlich, sie noch einzuholen. Es ist schade, denn die Beine waren da, um einen weiteren Sieg zu holen, aber es hat nicht sollen sein.»

Insgesamt, berichtete Van Aert weiter, hätte das gesamte Peloton auf der 170 Kilometer langen und hügeligen Etappe, gestern mehr leisten können, um die Ausreißergruppe einzufangen. Scheinbar habe aber jedes andere Team, die Situation ebenfalls falsch eingeschätzt: «Wir hätten alle ein bisschen mehr arbeiten können. Wenn man am Ende sieht, dass man knapp dran ist, finde ich es für alle schade, dass man nicht um den Sieg sprintet. Andererseits habe ich nicht erwartet, dass es notwendig ist, dass wir mehr Gas geben. Im Finale dachte ich: 'Wir sind ziemlich schnell, wir werden sie sicher einholen', aber anscheinend war die Ausreißergruppe schneller unterwegs.»

Für die heutige dritte Etappe, die nach einem 6,2 Kilometer langen Anstieg auf einem Berg endet, hat sich Van Aert neue Chancen ausgerechnet, das Gelbe Trikot zurückzugewinnen. Zugleich sprach er auch seinem Teamkapitän Primož Roglič gute Chancen zu: «Ich denke, wenn ich die Etappe gewinne, könnte ich [Gelb] mit dem Bonus zurückholen, aber Primož ist ein wirklich starker Fahrer [...]. Im Finale wird er auf jeden Fall dabei sein. Für mich und das Team müssen wir morgen einen klaren Plan machen, wie wir das machen.»