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Veröffentlicht am
23.03.2019 11:36:21

Cape Epic: Fumic und Avancini halten Schaden in Grenzen

Anna van der Bregen und Annika Langvad sind das beste Damen-Duo. Foto: Shaun Roy/Cape Epic
Anna van der Bregen und Annika Langvad sind das beste Damen-Duo. Foto: Shaun Roy/Cape Epic

Stellenbosch (rad-net) - Johnny Cattaneo und Luis Meija vom Team 7 CBZ Wilier haben die sechste Etappe des Absa Cape Epic gewonnen. Das Duo aus Italien und Kolumbien holte sich den Tageserfolg nach 89 Kilometern in Stellenbosch mit 2:19 Minuten Vorsprung auf Nino Schurter und Lars Forster, während Manuel Fumic und Henrique Avancini Vierte wurden. Bei den Damen holten sich Anna van der Breggen und Annika Langvad ihren sechsten Etappensieg.

Zwischenzeitlich hatte es für Fumic und Avancini (Cannondale Factory Racing) ziemlich düster ausgesehen. Fünfeinhalb Minuten Rückstand auf die alleine führenden Damiano Ferraro/Samuele Porro (Trek Selle San Marco) wurden registriert. Damit geriet die zweite Position in der Gesamtwertung mehr und mehr in Gefahr. Knapp zehn Minuten hatten der Abstand vor dieser vorletzten Etappe betragen.

Woher auch immer Ferraro und Porro ihre Frische nahmen oder ob sie möglicherweise überdreht hatten, es half ihnen letztlich nicht. Nach knapp 70 Kilometer stürzte Ferraro in einer sandigen Kurve, er sprach von einem «Fehler». Die beiden Italiener mussten anhalten und einen Schlauch einziehen. Gut drei Minuten verloren sie dabei und an der nächsten Technischen Zone noch mal eine halbe Minute durch den Tausch des Hinterrads.

Nino Schurter/Lars Forster (Scott-Sram) und Johnny Cattaneo/Luis Meija, die mehr als zwei Minuten zurück gelegen hatten passierten die beiden Trek-Fahrer und das Wilier-Team nutzte die Chance sofort. Sie attackierten, ohne bei Forster und Schurter eine Reaktion zu erzeugen. Die waren in der komfortablen Situation, den beiden Konkurrenten den Etappensieg überlassen zu können und fuhren ihr Tempo weiter.

«Es war sehr hart heute, aber wir waren am Anfang in der guten Situation, dass wir Andri Frischknecht und Gert Heyns bei uns hatten», meinte Lars Forster, der mit Schurter das Ziel 2:20 Minuten hinter Wilier als Zweite erreicht hatte. Das Duo DSV-Scott musste etwa zur Hälfte der Distanz die Kollegen alleine lassen. «Hier gewinnt kein Team ohne Backup-Team», hob Nino Schurter die Rolle der zweiten Formation hervor. «Es ist auch eine mentale Sache. Du brauchst das, wenn du gewinnen willst. Hier kann alles passieren, ich bin heute auch ziemlich hart in einen Baum gekracht.»

Cannondale mit gutem Finale
Manuel Fumic und Henrique Avancini hatten offenbar auf die Distanz gesetzt und gar nicht versucht vorne mitzugehen. Von einem Sturz am Vortag hat der Kirchheimer eine tiefe Schürfwunde und ein geschwollenes Knie, was der Leistungsfähigkeit sicherlich nicht zuträglich ist. Schon nach wenigen Kilometern, die sofort in die Berge führten, gehörten sie zur zweiten Gruppe. Fumic konnte dem Tempo seines brasilianischen Teamkollegen am Berg nicht folgen, doch insgesamt hatten sie eine bessere zweite Hälfte.

Sie ließen den Rest der Verfolger hinter sich und lagen im Ziel nur noch 32 Sekunden hinter Porro/Ferraro. Unabhängig von deren Defekt, konnten der Deutsche und der Brasilianische Meister am Ende auch gegenüber Scott-Sram auf den letzten 20 Kilometern wieder Zeit gut machen. 2:47 Minuten fehlten im Ziel auf Schurter und Lars Forster, die ihren Vorsprung damit auf genau acht Minuten ausbauen konnten. Fumic und Avancini bleiben 9:04 Minuten vor Trek Selle San Marco.

«Ich musste am ersten Berg die Gruppe ziehen lassen und mein Tempo fahren. Ave und ich sind heute aber super zusammen gefahren», kommentierte Fumic seinen Tag. «Im Gesamtklassement gibt es nicht mehr viel zu rütteln, es sei denn ein Team hat einen mega Defekt.»

Stiebjahn/Huber verlieren an Boden
Die haben ihren Vorsprung gegenüber den Vierten Simon Stiebjahn/Urs Huber (Bulls Heroes) ausgebaut. Die verloren an diesem siebten Tag 3:03 Minuten gegenüber den Italienern und müssen mit 9:42 Minuten Rückstand gegenüber Porro/Ferraro ihre Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podest wohl begraben. Sofern nichts Besonderes passiert. «Mir ging es besser als gestern, auch die Wunden vom Sturz habe ich kaum bemerkt», meinte Simon Stiebjahn. «Wir sind zufrieden für heute, wir haben das Maximum gegeben.»

Damen: Langvad/van der Breggen nicht aufzuhalten
Das Duo Annika Langvad/Anna van der Breggen hat seine dominante Position unterstrichen. Die Dänin und die Niederländerin feierten in Stellenbosch am siebten Tag ihren sechsten Etappenerfolg. Adelheid Morath und Candice Lill holten sich Rang zwei und bauten vor der letzten Etappe ihren Vorsprung auf Ariane Lüthi/Maja Wloszczowska noch mal aus.

Einen Tag nachdem sie auf der Königsetappe erstmals Federn lassen mussten, zeigten sich Anna van der Breggen und Annika Langvad (Investec Songo Specialized) bestens erholt. Zumindest im Vergleich zur Konkurrenz. Schon am ersten Berg machten sie sich auf und davon und ließen sich nicht mehr aufhalten. Nach 55 Kilometern hatten sie bereits einen Vorsprung von acht Minuten auf Adelheid Morath und Candice Lill (Summit Fin). Im Ziel waren es dann 8:43 Minuten, obschon der Abstand mal auf knapp zehn Minuten angewachsen war.

«Es war definitiv ein guter Tag für uns», sagte Annika Langvad. Nach der Erfahrung vom Freitag, als sie längere Zeit mit Morath/Lill unterwegs waren, entschlossen sie sich gleich am ersten Berg einen Unterschied zu machen. «Mir ging es heute viel besser als gestern. Wir konnten gleich von Anfang an wegfahren und im Downhill dann unseren Speed gehen», so Straßenweltmeisterin van der Breggen, deren Premieren-Auftritt beim Cape Epic allen Respekt abnötigt.

Auch Adelheid Morath, die im Ziel davon sprach, dass es für sie auf den 89 Kilometer mehr «ums Überleben» ging. «Ich hatte auch meine Probleme genug zu trinken und an der letzten Verpflegung musste ich anhalten, weil ich fast am Verdursten war.» Einen schwächeren Tag auf dem zweiten Platz zu beenden, das sei ja «immer noch ziemlich gut», meinte Candice Lill. «Wir wollten Specialized nicht folgen, es macht keinen Sinn zu überziehen.»

Maja Wloszczowska, die an einem Infekt leidet, und Ariane Lüthi (Kross-Spur) lagen rund zwei Minuten zurück, holten zum Schluss noch mal etwas auf, konnten Lill und Morath aber nicht mehr einholen. 1:44 Minuten nach der Deutschen Vize-Meisterin und ihrer südafrikanischen Partnerin kamen die Polin und die Schweizerin ins Ziel. Damit sind die Fronten vor der letzten Etappen ziemlich geklärt. 30:01 Minuten liegen zwischen Rang eins und zwei, 31:50 zwischen zwei und drei.

Sabine Spitz und Nadine Rieder (Meerendal Wiawis Rotwild) belegten wie am Tag zuvor Platz vier, 17:41 Minuten hinter den Etappensiegerinnen (4:43:12). Sie rückten Jennie Stenerhag und Mariske Strauss (Silverback-Fairtree) in der Gesamtwertung noch mal um 11: 23 Minuten näher. Sie gehen mit 9:38 Minuten hinter der Schwedin und der Südafrikanerin in die siebte und letzte Etappe. Die sind nach einem Sturz von Strauss am Tag zuvor nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte.

Am finalen Tag stehen auf dem Weg von Stellenbosch ins Val de Vie in Paarl noch mal 70 Kilometer und 1800 Höhenmeter auf dem Programm.