Ein kurzer Blick auf die Siegerliste verrät schnell, welchen Stellenwert der belgische Eintagesklassiker hat. Fabian Cancellara siegte dreifach, während Sagan und Geraint Thomas 2014 bzw. 2015 gewannen. Im letzten Jahr hatte sich Kwiatkowski zusammen mit dem Doppelweltmeister vom Team Bora-hansgrohe absetzen können und düpierte diesen im Sprint – ähnlich wie bei Mailand-Sanremo am letzten Wochenende. Der 206 Kilometer lange Kurs führt das Feld in diesem Jahr wieder über zahlreiche kurze, steile Anstiege, teilweise auf Kopfsteinpflaster.

Einer von Sagans wichtigsten Helfern wird Marcus Burghardt sein, der 2007 schon selbst auf dem Podium stand – und das hinter den wohl stärksten Klassikerfahrern der letzten 20 Jahre, Boonen und Cancellara. Auch Christoph Pfingsten wird die 60. Edition des Frühjahrsklassikers absolvieren und alles für Sagans zweiten Sieg geben. Hierfür müssen die Bora-hansgrohe-Profis unter anderem die Heimteams Quick-Step-Floors und Lotto-Soudal aushebeln.

Quick-Step-Floors wird mit Boonen, Niki Terpstra, Philippe Gilbert, Zdenek Stybar und dem Sieger beim gestrigen Dwars Door Vlaanderen, Yves Lampaert, versuchen, die fast perfekte Mannschaftsleistung von Gestern zu widerholen. Für Lotto-Soudal lief es dagegen suboptimal, sodass die Leader Tony Gallopin und Tiesj Benoot auf Widergutmachung aus sind. Auch Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac) verpasste den Sprung zur Spitze und wird morgen sicherlich um den Sieg mitfahren wollen. Im letzten Jahr gehörte er mit Sagan, Van Avermaet und Cancellara zu den dominierenden Fahrern im Frühling.

Cancellara erlitt vor einem Jahr früh einen Defekt und kämpfte sich mit einer unglaublichen Aufholjagd nochmal an die Spitze heran. Entscheidend war hierbei die Hilfe von Jasper Stuyven, der nun mit John Degenkolb für Trek-Segafredo ein schlagkräftiges Duo bildet. Sollten es beide zur Spitze schaffen, könnten sie taktisch agieren – ähnlich wie es Lampaert und Gilbert gestern bei Dwars Door Vlaanderen taten.

Nils Politt und Tony Martin werden unterdessen alles für ihren Katusha-Alpecin-Kapitän Alexander Kristoff in die Waagschale werfen, der am letzten Wochenende bei Mailand-Sanremo seine gute Verfassung demonstrierte und hinter Kwiatkowski, Sagan und Alaphilippe den Sprint der Verfolgergruppe gewann. Als unverzichtbare Helfer für ihre Teams gehen auch wieder Jasha Sütterlin (Movistar), Paul Wagner (LottoNL-Jumbo) und Nico Denz (AG2R-LaMondiale) ins Rennen. Letzterer war bei Mailand-Sanremo Teil der zwischenzeitlichen Spitzengruppe und scheint sich bei den Eintagesrennen sichtlich wohl zu fühlen. Für Team Sky ist ferner Christian Knees gemeldet, der wohl für seine Kapitäne Ian Stannard und Luke Rowe arbeiten wird.