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Gerhard (li.) und Bernd Mlady sind die amtierenden Weltmeister im Radball und somit auch Favoriten für die EM. Foto: BDR
29.05.2018 14:10
EM-Premiere der Hallenradsportler in Wiesbaden

Wiesbaden (rad-net) - Am kommenden Wochenende wird erstmals eine Europameisterschaft im Hallenradsport in der Elite-Klasse ausgetragen. «Kleine WM» nennen Beobachter der Hallenradszene die neugeschaffene EM der Kunstradsportler und Radballer. Auf jeden Fall erlebt Wiesbaden am 1. und 2. Juni eine Premiere, wenn unter Federführung des europäischen Verbandes (UEC) sechs EM-Titel vergeben werden. Zuletzt war Wiesbaden 1982 Gastgeber der Hallen-Weltmeisterschaft.

Im deutschen Nationalteam finden sich neben amtierenden Weltmeistern auch neue Gesichter. Aktive, die ihre Feuertaufe auf internationalem Parkett erleben. Über 150 Sportler aus zwölf Nationen haben gemeldet, die Zuschauer in der Halle am Platz der Deutschen Einheit erwarten Weltklasse-Leistungen.

«Für uns besitzt diese Veranstaltung Priorität, denn dieser Titel fehlt in unserer Sammlung. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, sich mit den Kunstradsportlern auszutauschen, wir freuen uns auf eine stimmungsvolle Veranstaltung», so die Mlady-Cousins. Bernd Mlady und Partner Gerhard Mlady hatten im November 2017 ihre erste Weltmeisterschaft gewonnen – vorläufiger Höhepunkt einer bemerkenswerten Karriere für das Franken-Duo. Durch den Gewinn des Deutschlandpokals lösten die Mladys das Ticket nach Wiesbaden. Pro Nation ist – analog zur WM – nur eine Mannschaft startberechtigt. Viele erwarten eine Neuauflage des Duells mit Österreichs Parade-Duo Patrick Schnetzer/Markus Bröll.

Für die Kunstrad-Elite bringt das Sportjahr 2018 gleich mehrere Novitäten. Der Weltcup wurde aus der Taufe gehoben – und nun die EM-Sause. Bundestrainer Dieter Maute sieht «ein weiteres Highlight, um unseren Sport zu präsentieren». Er muss seine Schützlinge aber ebenso konsequent an mehrere «Jahres-Höhepunkte» hinführen.

Und aufgrund von Verletzungen einiger Top-Sportler liest sich das «Who is who» für Wiesbaden ungewöhnlich. Jeweils zwei Starter kommen zum Einsatz. In der Offenen Klasse sieht Maute seine jungen Zweier-Paare Tisch/Stapf und Schmidt/Kliehm dennoch auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, unter anderem aus der Schweiz und Österreich. Bei den Männern gibt (hinter Weltmeister Lukas Kohl) Marcel Jüngling sein internationales Debüt. Im Einer der Frauen rückt die Stuttgarterin Iris Schwarzhaupt, für Maute «die Fahrerin der Zukunft», in den Fokus. Sie stellt rekordverdächtige 198 Punkte auf, das beeindruckt auch die WM-Zweite Viola Brand. «Eine solche Entwicklung hat es noch nie gegeben, das ist fast ein Level wie bei den Männern.» Die Athletinnen pushen sich derart nach vorne, dass neue Weltrekorde förmlich in der Luft liegen. Aber das hat seinen Preis. Zum Beispiel Viola Brand musste ihr Pensum nachhaltig steigern: «Die Fahrzeiten mitgerechnet summiert sich das auf 30 Stunden pro Woche.»

Auch Bundestrainer Maute beschreibt den Wettkampf der Frauen als Paradedisziplin. Gleichzeitig mahnt er, dass in Wiesbaden «nicht selbstverständlich» ein ähnlicher Titelreigen wie bei der WM 2017 in Dornbirn zu erwarten ist. «Wir werden extrem zu kämpfen haben», glaubt Maute, der auch gespannt ist, wie das neue Format als Zwei-Tagesveranstaltung von Fans und Sportlern angenommen wird. 2000 Fans werden pro Tag erwartet.

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