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Benjamin Krüger gewann das DM-Rennen der U15. Foto: Erhard Goller
22.07.2017 17:45
MTB-DM: Erste Nachwuchs-Titel vergeben

Bad Salzdetfurth (rad-net) - Die erste Medaille in der olympischen Cross-Country-Disziplin ist vergeben: Benjamin Krüger aus Gestratz hat bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Salzdetfurth in der U15-Klasse gewonnen. Der Allgäuer siegte 45 Sekunden vor Robin Bischler aus Hausach und dessen SC-Vereinskameraden Stephan Mayer.

Für eine kurze Sequenz geriet das Unternehmen Meisterschaft in der Mitte des Rennens für Krüger in Gefahr. Vor einem Serpentinen-Anstieg rutschte er weg und prallte gegen eine Mülltonne am Wegesrand. Dadurch verlor er seine vordere Position und lag erst mal nur an sechster Stelle. «Da bin ich schon ein bisschen nervös geworden, aber dann hat es vorne gestockt und ich bin wieder ran gekommen», erklärte Krüger.

Gemeinsam mit Bischler konnte er sich in der dritten und letzten Runde auf einem Kurs mit einigen Matsch- und Laufpassagen von den restlichen Konkurrenten absetzen. Im Teer-Anstieg, der eine Laufpassage ersetzte, konnte Krüger dann seine Kletter-Qualitäten ausspielen und Bischler zurücklassen.

«Ich habe mir schon den Titel zum Ziel gesetzt. Dass es geklappt hat, ist natürlich super», freute sich Krüger.

Bischler erzählte, dass er in der DM-Woche noch etwas erkältet gewesen sei und das speziell in der Schlussrunde gemerkt habe. «Aber darauf will ich es nicht schieben. Benjamin hat verdient gewonnen, er ist ein starker Fahrer. Ich bin mit der Silber-Medaille zufrieden», sagte der Schwarzwälder.

Sein Vereinskamerad Stephan Mayer holte sich mit einer starken Schlussrunde noch Bronze, nachdem er erst mal an fünfter Stelle lag. «Thorben Jost und Nicolas Kaiser haben vor mir Fehler gemacht, so dass ich wieder ranfahren konnte. An Thorben bin ich dann in einer Laufpassage vorbei gelaufen», erzählte Mayer. «Nachdem ich diese Woche im Landschulheim kaum trainieren konnte und wenig Schlaf hatte, bin ich mit Bronze sehr zufrieden», so Mayer.

Durst überrascht bei den U17 Mädchen
Mit dem etwas überraschenden Sieg von Franka Durst ging in Bad Salzdetfurth das Meisterschafts-Rennen der U17 zu Ende. Die Albstädterin gewann sieben Sekunden vor Luisa Daubermann aus Gessertshausen und eine Minute vor Lina Riesterer aus Breitnau.

Mit einer vor allem fahrtechnisch starken Leistung holte sich Franka Durst ihren ersten Deutschen Meister-Titel. Mit zehn Sekunden Rückstand auf die besten Fünf ins Rennen gegangen, wollte Durst eigentlich offensiv agieren. «Aber am Anfang lief es gar nicht so, ich bin sogar zurückgefallen und war nur noch Zehnte», berichtet die junge Dame von der Schwäbischen Alb.

Allerdings ließ sie sich nicht entmutigen, sondern überholte in einer Bergaufpassage gleich eine ganze Anzahl an Konkurrentinnen. Dann sah sie Favoritin Emma Eydt (Queidersbach) vor sich und als die in einer Bergaufpassage einen Fehler machte, ging Franka Durst vorbei. Das war alles in Runde eins von drei.

Die Führung baute sie rasch aus und sie behielt auch die Nerven als die 20 Sekunden hinter ihr gestartete Luisa Daubermann immer näher kam. «Ich dachte, fahr einfach so schnell es geht, vielleicht reicht es ja», erzählte Franka Durst.

Daubermann kam noch mal bis auf weniger als fünf Sekunden heran, doch sie hatte bei der Aufholjagd wohl «zu viele Körner verschossen», wie sie selber sagte. Franka Durst hielt ihre Verfolgerin so in Schach und gewann für die RSG Zollernalb den ersten Meister-Titel auf dem MTB überhaupt. «Ich habe heute viel Zeit in den Abfahrten rausgeholt», meinte Frank Durst. «Heute hat alles super gut funktioniert. Ich bin glücklich, dass ich körperlich und mental durchhalten konnte. Ich kann es noch gar nicht glauben.»

Luisa Daubermann zeigte sich nicht enttäuscht. «Für die Startposition hatte ich ein super Rennen gefahren», kommentierte sie ihre Leistung, «deshalb bin ich super happy.»

Lina Riesterer schrieb ihre Bronze-Medaille mehreren Faktoren zu. «Dank an meinen Vater, der mir die besten Reifen montiert hat», sagte die Schwarzwälderin. In der zweiten Runde hätte sie da die entscheidenden Positionen gut gemacht. «Sunny und Emma sind da nur noch rumgerutscht und ich bin vorbei gefahren.» Und der nächste Dank ging an ihre Schwester Kim, die 2010 in Bad Salzdetfurth Deutsche Schülermeisterin geworden ist und ihr im Training die Linien gezeigt habe. «Ich habe zwar versucht noch mal Luisa und Franka hinterher zu kommen, aber die waren stärker. Ich bin aber voll zufrieden mit Bronze», sagte Riesterer.

U15 weiblich: Kaya Pfau von Anfang an «volle Karacho»
In der weiblichen U15-Kategorie hat sich Kaya Pfau vom TSV Laichingen durchgesetzt. Pfau gewann mit 53,3 Sekunden Vorsprung auf die Überraschungs-Zweite Ellen Noelle Sansonnens (Warmbronn) und 1:32 Minuten vor Alexa Fuchs aus Römerstein.

«Es war klar, dass ich von Anfang volle Karacho fahre», sprudelte es aus Kaya Pfau im Ziel heraus. «Das habe ich bis zum Ende durchgezogen.» Es kann ja so einfach sein Deutsche Meisterin zu werden, sollte man da meinen. Jedenfalls war die Württembergerin an diesem Tag eine Klasse für sich. Rasch hatte sie sich einen Vorsprung heraus gefahren und baute ihn sukzessive aus.

«Ich bin froh, dass Beine und Kopf durchgehalten haben. Jetzt bin ich überglücklich, schließlich arbeitet man das ganze Jahr auf die DM hin», kommentierte Pfau ihre Solo-Fahrt zu Gold, nachdem sie im Vorjahr schon Bronze gewonnen hatte.

Überraschend tauchte Ellen Noelle Sansonnens an zweiter Stelle auf und wurde mit Silber dekoriert. Sie zog in der ersten Abfahrt an Alexa Fuchs vorbei und verteidigte fortan ihre zweite Position. «Ein bisschen Angst hatte ich schon, dass ich den Platz wieder verliere, aber das hat mich noch zusätzlich motiviert», erklärte Sansonnens. «Ich bin überglücklich über den zweiten Platz.»

Den hätte Alexa Fuchs gerne gehabt, doch den Fehler, den sie in der Abfahrt machte und der Sansonnens die Chance zum Überholen gab, den schrieb sie sich selber zu. «Aber Bronze ist auch nicht schlecht», meinte Fuchs, die zehn Sekunden vor Antonia Weeger (Laichingen) ins Ziel kam.

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