Der Marathon in Südtirol begann mit einem fast 20 Kilometer langen Anstieg zum Pfaffensee. Auf dem Weg nach oben arbeiteten Stiebjahns Beine noch nicht so flüssig. «Ich denke, daran war das viele Training schuld», meinte Stiebjahn. Er kam in einer Gruppe von Platz vier bis acht oben an, 45 Sekunden hinter seinem Teamgenossen Urs Huber und dem Italiener Juri Ragnoli. Noch weiter vorne lag dessen Landsmann Daniele Mensi.

Doch in der folgenden Abfahrt liefen die einzelnen Bestandteile wieder zu einer großen Spitzengruppe zusammen. Im letzten längeren Anstieg zum Panorama Mösl, etwa fünf Kilometer lang, fielen die Entscheidungen.

Vorjahressieger Juri Ragnoli und Landsmann Daniele Mensi konnten sich aus der Spitzengruppe lösen und entschieden den Wettkampf im Sprint, den Ragnoli nach 3:34:43 Stunden gewann. Dritter wurde Urs Huber 2:14 Minuten zurück.

«Im Gegensatz zum Vorjahr war das Tempo diesmal höher. Das kam mir entgegen», fand Ragnoli, nachdem er Mensi im Sprint niedergerungen hatte. Der drittplatzierte Schweizer Urs Huber sagte: «Ich versuchte in der Schlusssteigung mitzuhalten. Doch gegen Ende war mir das Tempo zu hoch. Deshalb habe ich reißen lassen und mich auf die Verteidigung des dritten Platzes konzentriert. Das ist mir gut gelungen. Ich konnte eine guten Vorsprung auf meine härtesten Kontrahenten in der Bike Marathon Classics herausfahren.»

Simon Stiebjahn verpasste das Podest nur um 23 Sekunden. «Ich bin mit meiner Form sehr zufrieden. Der Fahrplan in Richtung Deutscher Meisterschaft in Kirchzarten stimmt», kommentierte Stiebjahn sein Resultat. Er logiert aktuell im Vinschgau im Trainingslager.

Bei den Frauen wurde schon in der ersten Steigung klar, dass die siebenfachen Marathon-Schweizermeisterin Esther Süss (BikeErich) wohl nur durch einen Defekt oder Sturz vom erneuten Triumph in Glurns abzuhalten sein würde. So kam es denn auch. Süss wiederholte ihren Vorjahrssieg mit deutlichem Vorsprung auf die beiden deutschen Kontrahentinnen Rebecca Robisch (Wilier/Force) und Janine Schneider (Cube Bikes).

Süss kommentierte: «Vor allem die erste Steigung mit ihren 1300 Höhenmetern waren happig für mich so früh in der Saison. Dennoch ist es bergauf perfekt gelaufen. Auf der Ebene dagegen nicht so toll, da ich viel alleine im Wind fahren musste. Über alles gesehen aber ein guter Einstand in die Marathon-Saison.»

Ex-Triathletin Rebecca Robisch hatte als Zweite 10:08 Minuten Rückstand und distanzierte Janine Schneider um 7:34 Minuten. Die Südbadenerin war jedoch überrascht und meinte: «Erstaunlich, wie gut das heute bei mir gelaufen ist, denn ich bin derzeit stark eingespannt mit meiner Physiotherapie-Ausbildung.»