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Simon Stiebjahn und Tomas Visnovsky auf der dritten Etappe des Rothaus Bike Giro. Foto: Erhard Goller
18.08.2018 15:00
Rothaus Bike Giro: Attacken am letzten Anstieg

Grafenhausen (rad-net) - Adelheid Morath und Simon Stiebjahn dominierten auch die dritte Etappe des Rothaus Bike Giro im Hochschwarzwald. In Grafenhausen-Rothaus siegte die Freiburgerin nach 76 Kilometern 15 Sekunden vor Christina Kollmann-Forstner und 3:33 Minuten vor Robyn de Groot aus Südafrika. Bei den Herren verwies Simon Stiebjahn die beiden Tschechen Tomas Visnovsky und Matous Ulman auf die Plätze und baute seinen Vorsprung weiter aus.

Auf den Trails im heimischen Hochschwarzwald fühlt sich Adelheid Morath sichtlich wohl. Die Deutsche Vize-Meisterin im Cross-Country holte sich ihren dritten Etappensieg.

Bis zur zweiten Technischen Zone an der Hochfirstschanze (km 42,7) sah man ein Quartett mit erfahrenen Bikerinnen an der Spitze, das man da auch erwartet hatte. Adelheid Morath (jb Brunex-Felt), Sabine Spitz (Wiawis Bikes), Christina Kollmann-Forstner (Texpa-Simplon) und Robyn de Groot (Ascendis Health) passierten vor dem folgenden Singletrail-Anstieg zum Hochfirst-Turm die Verpflegung.

Kollmann-Forstner ging als Erste in den Trail und prompt mischten sich vier Herren zwischen die Salzburgerin und Adelheid Morath. «Mir ist dann gelungen an denen vorbei zu fahren», berichtete Adelheid Morath, die zu Kollmann-Forstner aufschloss und mit der Ex-Europameisterin fortan ein Spitzenduo bildete. Sabine Spitz und Robyn de Groot wurden zur Verfolgerinnen-Paarung. Sie arbeiteten zusammen, konnten aber die Lücke zu den beiden Ausreißerinnen nicht verringern. «Wir haben zusammen gearbeitet», erzählte Kollmann-Forstner im Ziel, «und uns schön abgewechselt. An der letzten steilen Rampe hatte ich dann keine Chance gegen Adelheid. Aber ich bin zufrieden und die Etappe mit den Trails war heute richtig lustig.»

Adelheid Morath: Wusste, dass ich am Berg stärker bin
Die Etappensiegerin strahlte aus ihrem Gelben Trikot. «Wir Frauen haben vereinbart, dass wir unser eigenes Rennen fahren», sagte Adelheid Morath. Also nicht vom Windschatten einer Männer-Gruppe zu profitieren. Zu Beginn waren sie zu acht unterwegs, doch dann fuhr eine Männer-Gruppe von hinten auf und eine Mischung war in den Trails nicht zu vermeiden. «Es war sehr taktisch heute. Mit Christina habe ich gut zusammen gearbeitet und am letzten Berg dann attackiert. Ich wusste, dass ich da stärker sein werde. Bis jetzt läuft es sehr gut bei mir.»

Robyn de Groot ließ Sabine Spitz am letzten längeren Berg zurück und fuhr solo zum dritten Rang, 3:33 Minuten hinter Morath und 49 Sekunden vor Sabine Spitz.

Daubermann fährt zum Schluss «all-out»
Sabine Spitz wurde rund fünf Kilometer vor dem Ziel noch von U23-Nationalfahrerin Antonia Daubermann (Stevens-Global Fine Art) eingeholt und passiert. «Ich bin gleich vorbei und all-out gefahren», berichtete Daubermann, die sich über ihren vierten Rang freute und auch deutlich mehr Spaß hatte als in den steilen Rampen am Feldberg. «Es ist mein erstes Etappenrennen und Speedy (Bundestrainer Peter Schaupp) hat gemeint, das würde als Training was bringen für die WM. Also habe ich es gemacht», so Daubermann, die sich als Gesamtfünfte trotz Defektpech beim Prolog bisher sehr gut verkauft.

Herren: Auch Stiebjahn attackiert an der letzten Rampe
Titelverteidiger Simon Stiebjahn drückt auf den heimischen Trails dem Rennen der Herren weiter seinen Stempel auf. Trotz Defekt holte er sich auch auf der drittem Etappe den Tages-Sieg. In 2:56:31 Stunden war er 13 Sekunden Vorsprung auf Tomas Visnovsky und 41 Sekunden vor Matous Ulman. Ein bisschen Aufregung war aber drin.

Nach etwa 35 Kilometern registrierte Simon Stiebjahn, dass in seinem Hinterrad eine Speiche gerissen war. Der Bulls-Fahrer hatte das Glück, dass Teamkollege Martin Frey nicht weit dahinter lag. Der Tausch der Hinterräder war rasch erledigt und Stiebjahn in der Lage die 25 Sekunden Differenz auf die Spitzengruppe wieder zu schließen.

An der zweiten Verpflegungszone an der Hochfirst-Schanze (km 42,6) und der folgenden Abfahrt hatte sich das Gelbe Trikot dann schon wieder in die Spitzengruppe gemischt. Auf dem Singletrail-Anstieg hinauf zum Hochfirst-Turm entstand dann eine vierköpfige Spitzengruppe, die von Luca Schwarzbauer (Lexware) angeführt wurde und neben Stiebjahn auch die beiden Ceska Sporitelna-Accolade-Fahrer Visnovsky und Ulman an Bord hatte.

So richtig aufs Tempo drückte das Quartett jedoch nicht, so dass bis zum letzten Anstieg die Gruppe wieder größer wurde. Mit dabei war auch wieder der Gesamt-Dritte Simon Schneller vom Team Bulls. Am letzten Anstieg spielten das spätere Podest-Trio dann seine Qualitäten erneut aus und sprengte die Gruppe.

Vorne riss Visnovsky dann einmal eine Lücke im Downhill, Stiebjahn jagte hinterher und als es in den nächsten Anstieg ging, da unterlief Ulmann ein Fehler. «Ich bin in einem Singletrail mal hängen geblieben und musste vom Bike», gestand Ulman. «Aber Simon war heute auch wieder sehr stark und er hat auf seinen Heimat-Trails natürlich einen Vorteil.»

Der Leader nutzte die letzte steile Rampe, um auch Visnovsky, der am Tag zuvor alle Gesamtchancen durch mehrere Defekte eingebüßt hatte, zu distanzieren.

«Ich hatte das Glück, dass Martin bei dem Defekt gleich hinter mir war. Nach dem Wechsel des Laufrads ist meine Kette etwas gesprungen und ich musste aufpassen, dass ich einen Klemmer vermeide», erklärte Stiebjahn nach seinem dritten Etappensieg. «Dass es heute meine Strecke war, das hat mir auch geholfen. Ich hätte schon früher wegfahren können, aber das war mir zu riskant. Schauen wir mal was morgen noch passiert, aber es läuft bisher super.»

Defektpech hatte Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr), der, während Stiebjahn in der Aufholjagd war, auf dem Weg zur zweiten Verpflegungszone einen Hinterrad-Defekt erlitt und am Ende nur Tages-Elfter wurde (+5:23). «Schade, es ging heute eigentlich ein wenig besser als gestern», so der Münstertäler.

Simon Schneller verteidigte als Tagesfünfter (+2:15) hinter Luca Schwarzbauer (+2:06) seinen dritten Gesamtrang und baute den Abstand auch gegenüber dem jetzt Gesamtvierten Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain, 2:36) noch mal um 21 Sekunden aus.

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