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Matej Mohoric jubelt nach dem Etappensieg. Foto: Bernd Thissen
25.08.2018 17:57
Schachmann muss Rot abgeben - Mohoric siegt

Merzig (dpa/rad-net) - Matej Mohoric (Bahrain-Merida) hat sich auf der dritten Etappe der Deutschland-Tour den Etappensieg gesichert und übernahm damit auch von Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors), der als Siebter das Ziel erreichte, das Führungstrikot. Hinter dem Slowenischen Meister fuhren Nils Politt (Katusha-Alpecin) und Pieter Vanspeybrouck (Wanty-Groupe Gobert) auf die Plätze zwei und drei.

Vor dem Mannschaftsbus seines belgischen Quick-Step-Teams in Merzig gab sich Maximilian Schachmann schon wieder zuversichtlich.

«Jetzt verliere ich leider das Trikot, aber es ist ja noch nicht vorbei. Morgen ist ja auch noch eine Etappe und ich versuche, es wieder zurück zu holen», sagte der 24 Jahre alte Radprofi nach der dritten Etappe der Deutschland Tour und dem Verlust der Gesamtführung.

Ein Sturz zweier vor ihm positionierten Fahrer im Finale der dritten Etappe der Deutschland Tour kostete Schachmann womöglich eine bessere Platzierung - und somit auch das Rote Trikot des Klassements-Ersten. «Ich musste deswegen etwas rausnehmen. Es lief heute nicht optimal am Ende», bekannte Schachmann. Nach den 177 Kilometern von Trier nach Merzig musste sich der diesjährige Giro-Etappensieger letztlich mit Rang sieben zufrieden geben.

Den Tagessieg und zugleich das Leadertrikot sicherte sich im Saarland Matej Mohoric vom Bahrain-Merida-Team. Kurz vor dem Zielstrich konnte der 23-jährige Slowene noch am Kölner Nils Politt vorbeisprinten, der nach Platz vier am Vortag diesmal Zweiter wurde. «Ich habe echt an den Sieg geglaubt. Dann schaue ich durch den Lenker und sehe, wie Mohoric an mir vorbeizieht. Er war heute einfach schneller», sagte Politt.

«Gestern war Max einfach stärker als ich, aber heute war ich sehr fokussiert. Das Tempo war heute hoch, aber ich hielt mich lange zurück mit Attacken. Das war nicht einfach, aber ich sagte mir, ich muss mich gedulden. Am letzten Anstieg griff ich dann an, aber ich konnte mich nicht absetzen. Danach konzentrierte ich mich auf den Schlusssprint und die Bonussekunden. Der Sieg freut mich sehr. Ich fühle mich im Moment sehr stark und hoffe, morgen das Trikot verteidigen zu können», sagte der Etappensieger Mohoric. Der 23-Jährige führt die Gesamtwertung nun mit sechs Sekunden vor Schachmann und zehn Sekunden vor Politt an.

Die Schlussetappe über 207,5 Kilometer vom südhessischen Lorsch in die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart verspricht somit Spannung. Mit sechs Sekunden Rückstand auf Mohoric geht Schachmann auf den letzten Tagesabschnitt, vier weitere hat Politt gut zu machen. «Wir werden uns eine Taktik für morgen zurechtlegen und sicher nichts unversucht lassen», sagte der Katusha-Alpecin-Profi. «Wir haben genügend Power, das Trikot morgen zu verteidigen», meinte indes Tagessieger Mohoric.

Dem zweiten Platz konnte Politt dennoch etwas Positives abgewinnen. «Nach den harten Monaten zeigen wir als Team, dass wir wieder angekommen sind, nachdem wir lange im Loch hingen», sagte der Klassikerspezialist, dessen Teamkollege Marcel Kittel das Rennen bereits nach der ersten Etappe verlassen hatte und damit seine verkorkste Saison fortsetzte. «Ich denke, wir sind wieder auf einem guten Weg», erklärte Politt optimistisch.

Nach dem Start an der Porta Nigra in Trier verlief das Teilstück zunächst flach an Mosel und Saar entlang. Die Spitzengruppe des Tages fand sich mit Johannes Hodapp (Sauerland-NRW), Oscar Riesebeek (Roompot-Nederlandse Loterij), Juri Hollmann (Heizomat rad-net.de), Rick Zabel (Katusha-Alpecin), Evgeny Shalunov (Gazprom-Rusvelo), Robin Carpenter (Rally Cycling) und Adam Hansen (Lotto-Soudal) zusammen. Der Maximalvorsprung betrug vier Minuten, als zähester Fahrer der Gruppe erwies sich der US-Amerikaner Carpenter, der acht Kilometer vor dem Ziel in der Steigung Eller Weg gestellt wurde.

Die letzten 67 Kilometer über zwei Runden auf der berühmten Saarschleife dünnten das Fahrerfeld mit vier von fünf Bergwertungen des Tages aus. Eine späte Attacke durch Warren Barguil (Fortuneo-Samsic) und Pieter Weening (Roompot-Nederlandse Loterij) wurde an der Flamme Rouge vereitelt. Wenige hundert Meter vor dem Ziel beeinträchtige ein Sturz von Patrick Konrad (Bora-hansgrohe) und Lennard Kämna (Team Sunweb) die Sprintankunft.


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