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John Degenkolb sollte eigentlich bei Paris-Roubaix am 9. April mit Scheibenbremsen starten. Foto: Archiv/Trek-Segafredo
17.03.2017 14:32
Trek-Segafredo fährt Pläne für Scheibenbremsen zurück

Deinze (rad-net) - Während einige WorldTour-Teams in dieser Saison die Testerlaubnis des Weltradsportverbands (UCI) für Scheibenbremsen nutzen, hat Trek-Segafredo seine diesbezüglichen Pläne vorerst zurückgefahren. Eigentlich sollte John Degenkolb am 9. April bei Paris-Roubaix mit der neuen Bremse starten, doch der Hersteller steckt noch in der Entwicklungsphase.

Daher möchte das US-amerikanische Team nichts überstürzen und seine Fahrer nicht zur Benutzung von Scheibenbremsen zwingen, wenn sich diese noch nicht ausreichend daran gewöhnt haben. «Wir sind noch in der Testphase, wie viele andere Teams auch. Wir wollen die Fahrer nicht in Richtung drängen. Wir stellen beides her, also geben wir den Fahrern die Wahl. Ist gibt zwar viel Interesse für Scheibenbremsen, aber nicht so viel, dass wir uns ausschließlich für diese entscheiden könnten», erklärt Matt Shriver, technischer Direktor bei Trek-Segafredo.

Shriver gibt außerdem zu, dass die Pläne für John Degenkolbs Paris-Roubaix-Maschine letztlich unrealistisch waren und nicht nur die Fahrer, sondern auch die Hersteller zu wenig Zeit gehabt hätten. «Wir konnten nicht das perfekte Setup für unsere Leader wie John bekommen. Wir warten noch auf die neuesten Versionen von Shimano, die für die Fahrer viel ergonomischer sind und besser zu den derzeitigen Rennmaschinen passen. Fairerweise müssen wir zugeben, dass wir es mit einer unrealistischen Deadline einfach übertrieben haben», so Shriver weiter. Voraussichtlich werde man dann im Juli einige Trek-Segafredo-Fahrer mit Scheibenbremsen auch im Rennbetrieb sehen, jedoch nicht bei der Tour de France.

Ein Sicherheitsrisiko sieht Shriver nicht, er sieht eher ein Bildungsproblem. «Ich denk nicht, dass es unsicher ist, jetzt mit Scheibenbremsen Rennen gefahren werden und verstehe nicht, was die Fahrer so besorgt. Aber das ist eine Sache der Vermittlung. Wir haben es versäumt zu zeigen, dass sie sicher sind und vor allem warum.» Auch die Gefahren eines Pelotons ohne einheitliches Bremssystem hält er für überschätzt. «Es gibt derzeit schon viele verschiedene Karbonrad-, Bremsklotz- und Reifenkleber-Varianten, sodass es im Peloton ohnehin große Unterschiede in der Bremsleistung gibt. Es stimmt allerdings, dass es bedenklich ist, Scheibenbremsen mit sehr schlechten Felgenbremsen zu mischen.»

Im Training testen auch die Trek-Segafredo-Profis schon seit einigen Monaten Scheibenbremsen – dies tat allerdings auch Doppelweltmeister Peter Sagan, der sich im Gegensatz zu den ebenfalls von Specialized ausgestatteten Quick-Step-Floors-Profis Tom Boonen und Marcel Kittel jedoch bislang gegen das neue System entschieden hat.

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