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Mit Spannung wird das WM-Duell zwischen Mathieu van der Poel (Mitte) und Wout van Aert (re.) erwartet - oder funkt Toon Aerts (li.) dazwischen? Unten: Auf Tom Lindner ruhen die deutschen Hoffnungen. Fotos: Christopher Jobb
01.02.2019 12:01
Van Aert oder Van der Poel: Wer wird Cross-Weltmeister?

Bogense (rad-net) - Am Wochenende finden die Querfeldein-Weltmeisterschaften im dänischen Bogense. Mit Spannung wird vor allem bei den Männern und Frauen erwartet, ob sich die Dominatoren der Weltcuprennen auch die Titel schnappen können, oder ob es eine Überraschung gibt. Insgesamt werden 289 Fahrerinnen und Fahrer aus 24 Ländern am Start sein; der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) startet mit zehn Athleten.

Je nach Witterungsbedingung, könnte sich der spektakuläre drei Kilometer lange Kurs in der Nähe des malerischen Hafens in wenigen Stunden von einem gefrorenen und schnellen zu einem schneebedeckten und rutschigen oder sogar schlammigen und langsamen verwandeln. Die Strecke des Cross-Weltcups 2017 an Ort und Stelle wurde leicht modifiziert. Es gibt immer noch einige Hang-Passagen, aber der Hauptaufstieg wurde etwas einfacher gestaltet, während der Küstenabschnitt einige Meter nach oben verschoben wurde, so dass die Zuschauer auf beiden Seiten der Strecke stehen können.

Die spannende Frage ist: Kann Wout van Aert sich zum vierten Mal in Folge das Regenbogentrikot schnappen oder holt sich Mathieu van der Poel, der Dominator der Saison, nach 2015 zum zweiten Mal den Titel? Van der Poel gewann sechs von neun Weltcupläufen - alle die, wo er am Start war - und ist bereits Europameister. Doch auch im letzten Jahr präsentierte er sich vor der WM so dominant, am Ende hatte aber Van Aert wieder die Nase vorn. Und dann ist da noch Toon Aerts, der Weltcup-Gesamtsieger 2018/2019. In den letzten Wochen wurde er immer besser und gewann auch die Belgische Meisterschaft vor Wout van Aert. Klar scheint zu sein: Der Titel wird definitiv in die Niederlande oder nach Belgien gehen. Weitere Medaillenkandidaten sind Michael Vanthourenhout, Laurens Sweeck (beide Belgien), Joris Nieuwenhuis und Lars van der Haar (beide Niederlande). Der Deutsche Meister Marcel Meisen hofft auf eine Top Ten-Platzierung.

Bei den Frauen sieht das ähnlich aus, doch vielleicht mit einem kleinen Vorteil für die Niederländerinnen, denn von ihnen kann nicht nur eine gewinnen, sondern gleich mehrere. Topfavoritin ist natürlich Weltcup-Gesamtsiegerin Marianne Vos, die schon sieben Mal Weltmeisterin im Cross war, zuletzt 2014. Aber Lucinda Brand dürfte mindestens genauso stark eingeschätzt werden. Hinter ihnen lauern zudem ihre Landsfrauen Annemarie Worst, die allerdings nach dem Gewinn des EM-Titels nicht mehr groß in Erscheinung trat, Denise Betsema und Maud Kaptheijns. Vergessen sollte man aber auch Titelverteidigerin Sanne Cant aus Belgien nicht. Zwar lief es für sie in dieser Saison alles andere als rund, aber sie ist die Fahrerin, die die beste Technik hat und das könnte in Bogense – je nach Bedingungen – ausschlaggebend sein. Oder aber Fahrerinnen wie Katie Compton (USA), Nikki Brammeier (Großbritannien), Jolanda Neff (Schweiz) oder Alice Arzuffi (Italien) könnten für eine Überraschung bei der Medaillenvergabe sorgen.

Aus deutscher Sicht am interessantesten wird wohl das Juniorenrennen sein. Denn mit dem Deutschen Meister Tom Lindner hat der BDR einen Fahrer in seinen Reihen, der in diesem Weltcup-Winter viermal in die Top Ten fahren konnte, davon zweimal als Dritter auch aufs Podest. Zudem gab auch Marco Brenner als Siebter und Zehnter bei zwei Weltcup-Rennen einen guten U19-Einstand. Titelverteidiger ist der Brite Ben Tulett, für den der Winter aber auch nicht optimal lief. Zwar wurde er britischer Meister und fuhr einige Podestplatzierungen ein, aber im Weltcup war er nur einmal ganz vorne dabei. Hinter ihm lauern Fahrer wie Weltcup-Gesamtsieger Witse Meeussen, Ryan Cortjens, Thibau Nys (alle Belgien), Pim Ronhaar (Niederlande) und Carlos Canal Blanco (Spanien).

Bei den Männern U23 gibt es zwei Topfavoriten: Titelverteidiger Eli Iserbyt (Belgien) und Weltcup-Gesamtsieger Tom Pidcock (Großbritannien). Wenn Iserbyt gewinnt, wäre er der erste Fahrer, der dreimal in dieser Nachwuchsklasse Weltmeister werden konnte. Chancen aufs Podest haben auch Antoine Benoist (Frankreich), Jakob Darigoni (Italien) und Ben Turner (Großbritannien).

In der Klasse der Frauen U23 wird Titelverteidigerin Evie Richards (Großbritannien) fehlen, da sie eine Knieverletzung auskurieren muss. Es wird also eine neue Weltmeisterin geben, wobei Ceylin del Carmen Alvarado (Niederlande) klare Favoritin ist. Sie fuhr im Frauen-Weltcup in dieser Saison mehrmals in die Top Ten und entschied damit auch die U23-Wertung deutlich für sich. Womöglich wird das Podium eine rein niederländische Sache, denn Yara Kastelijn, Fleur Nagengast und Inge van der Heijden sind ihre ärgsten Verfolgerinnen.

Los geht es am morgigen Samstag, den 2. Februar, um 11 Uhr mit dem Rennen der Junioren. Um 13 Uhr gehen die Männer U23 auf die Strecke und der erste WM-Höhepunkt wird erreicht, wenn ab 15 Uhr die Frauen die Medaillen ausfahren. Am Sonntag fällt um 11 Uhr der Startschuss zum Rennen der Frauen U23 und ab 15 Uhr kommt es zum großen Showdown der Männer.

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