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Veröffentlicht am
03.07.2020 13:14:41

Nord- und südamerikanische Rennfahrer fürchten um Einreise in die EU

Richard Carapaz will erneut den Giro d'Italia gewinnen, bangt aber derzeit um seine Reise nach Europa. Foto: Archiv/Fabio Ferrari/Lapresse/Lapresse via ZUMA Press
Richard Carapaz will erneut den Giro d'Italia gewinnen, bangt aber derzeit um seine Reise nach Europa. Foto: Archiv/Fabio Ferrari/Lapresse/Lapresse via ZUMA Press

Hagen (rad-net) - Nachdem die Europäische Union (EU) am Dienstag angekündigt hat, die Einreisebestimmungen für 15 Länder zu lockern, bleibt aufgrund der Corona-Pandemie die Einreise und damit die Teilnahme nord- und südamerikanischer Fahrer an der weitergeführten Saison 2020 ungewiss. Weder die USA, noch Kolumbien oder Ecuador schafften es auf die Liste der Länder, deren Bürger wieder in die EU einreisen dürfen.

Während bei den US-amerikanischen Athleten 29 Männer und 29 Frauen der WorldTeams und Continental-Teams von dem Einreiseverbot in die EU betroffen sind, müssen unter anderem auch der amtierende Tour-de-France-Sieger Egan Bernal aus Kolumbien sowie der Ecuadorianer Richard Carapaz (beide Ineos), der im vergangenen Jahr den Giro d'Italia gewann, um ihre Einreise bangen.

Kolumbianische Behörden haben bereits für den 19. Juli einen Flug gechartert, der insgesamt 200 Menschen, darunter 170 Athleten aus dem Radsport, Fußball, Taekwando und Tennis, von Bogotá nach Madrid bringen soll. Dafür werden die Passagiere im Vorlauf bereits auf Covid-19 getestet, sowie gesundheitlich überwacht, sodass die Einreise in die EU trotz Verbots gelingen könnte. «Für unser eigenes Glück hoffen wir, dass sie einreisen können. Es wäre eine große Schande, wenn die Nordamerikaner und Kolumbianer nicht an den europäischen Rennen teilnehmen könnten», gab Juanma Garate, Sportdirektor von EF Pro Cycling, zu.

Dabei ist die Verzweiflung der Teams und Fahrer spürbar, denn einige Schlüsselfahrer fürchten einen Ausschluss aufgrund der Reisebeschränkungen, wobei der amerikanische Rennstall EF Pro Cycling um die halbe Mannschaft bangen muss, die eventuell nicht pünktlich zum Saisonstart einreisen kann. Auch Ineos wartet mit Bernal und Carapaz auf wichtige Fahrer, die bei der Tour um das Gelbe und beim Giro um das Rosa Trikot fahren wollen. Carapaz hat bereits angekündigt, am Charterflug der Kolumbianer teilnehmen zu wollen und dafür gut 900 Kilometer mit dem Rad und dem Auto von seiner Heimat in Ecuador nach Bogotá zu fahren.

Die Teams und Fahrer hoffen zusätzlich auf eine Sonderregelung der EU, die es «hochqualifizierten Arbeitern erlaubt, in die EU einzureisen, solange sie ihre Arbeit nicht in ihrer Heimat verrichten können». Ebenfalls geben Sonderregelungen einzelner EU-Länder Hoffnung, nachdem bereits in den vergangenen Wochen einzelne Fahrer, darunter Matteo Jorgenson (Movistar), Larry Warbasse (AG2R La Mondiale) und Tejay van Garderen (EF Pro Cycling) mit Zweitwohnsitz in Europa, wieder in Spanien und Frankreich eingereist sind.

Für die Herren startet die Saison mit der Sibiu Tour am 23. Juli, während die Damen am selben Tag die Emakumeen Nafarroako Klasikoa bestreiten sollen. Die ersten WorldTour-Rennen starten am 1. August mit der männlichen und weiblichen Ausgabe des Klassikers Strade Bianche.

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