Offizielle Webseite des Bund Deutscher Radfahrer e.V.
Veröffentlicht am
25.07.2019 19:03:47

MTB-EM: Deutsche Staffel wieder auf Rang vier

Markus Eydt fuhr mit der deutschen Staffel auf Platz vier. Foto: Traian Olinici
Markus Eydt fuhr mit der deutschen Staffel auf Platz vier. Foto: Traian Olinici

Brünn (rad-net) - Zum dritten Mal hintereinander ist das deutsche MTB-Quintett bei Europameisterschaften im Staffelrennen auf Rang vier gefahren. Mit 1:03 Minuten Rückstand auf die Schweiz (53:26 Minuten) erreichen Leon Kaiser, Elisabeth Brandau, Markus Eydt, Ronja Eibl und Ben Zwiehoff das Ziel und verfehlten Bronze um 29 Sekunden. Das ging an Dänemark (+0:34) hinter Italien (+0:07). Der Kampf um die Goldmedaille verursachte im Ziel Diskussionsbedarf.

Aus deutscher Perspektive begann Leon Kaiser (Monheim) mit einer guten Zeit. Er lag zwar nur an zehnter Stelle, doch das war im Staffelrennen erst mal zweitrangig, weil er es als U23-Fahrer auch mit Elite-Männern zu tun hatte. Er verlor jedoch nur fünf Sekunden auf den Schweizer U23-Fahrer Joel Roth. «Ich hatte einen guten Start und versucht so lange wie möglich vorne dran zu bleiben. Gerne wäre ich an den Italienern und den Belgiern dran geblieben, aber das ging nicht», so der 19-Jährige.

Elisabeth Brandau übernahm und wurde überraschenderweise von der spanischen U23-Fahrerin Rocia Garcia Martinez eingeholt. «Ich habe sie am Berg immer abgehängt, aber im Downhill kam sie wieder ran. Die erste Hälfte hatte ich das Gefühl die Beine explodieren, ich habe mich wirklich nicht so toll gefühlt», bekannte Brandau nachdem die Schönaicherin an 15. Stelle an Markus Eydt übergeben hatte.

Der Junior Markus Eydt (Merchweiler) hatte es mit dem spanischen U23-Fahrer Jofre Cullell zu tun. Er folgte dem früheren Junioren-Europameister am ersten Berg. «Das war vielleicht ein bisschen zu viel, dann waren die Beine dick. Aber ich konnte mich erholen», so Eydt, der Zeit gut machte und an zwölfter Stelle auf Ronja Eibl wechseln.

Die U23-Weltcupsiegerin erwischte keinen optimalen Tag. «Ich hatte komplett schlechte Beine», ärgerte sie sich im Ziel. Dann stürzte auch noch die Niederländerin vor ihr und sie selbst beging in einem Anstieg einen Fahrfehler, der noch ein paar Sekunden kostete. «Nein, ich bin heute einfach schlecht gefahren», meinte sie, Kopf schüttelnd, enttäuscht über ihre Leistung.

Als Achte wechselte sie auf Schlussfahrer Ben Zwiehoff. Das Handicap für den Essener gegenüber den drei Nationen auf den späteren Medaillenrängen war zu groß. Zwiehoff lieferte zwar eine schnelle Runde ab, doch die Dänen waren zu weit weg um noch eine realistische Medaillenchance zu haben.

Im Kampf um Gold kommt es zu einem Zwischenfall, der im Ziel für lange Diskussionen sorgt. Der Italiener Luca Braidot schloss die kleine Lücke zum Schweizer Andri Frischknecht und nach der Hälfte der Runde hat das Duo die beiden Anfangs der Runde noch führenden Fahrer aus Belgien und Österreich passiert. «Ich wollte ihn herankommen lassen und dann gleich voll attackieren. Ich habe aber gemerkt, dass er einen ziemlich guten Speed hat», berichtete Frischknecht von einer letzten Runde.

Das Duell spitzte sich 1,2 Kilometer vor dem Ziel zu.

Vor einer Abfahrt versuchte Braidot vorbei zu kommen, doch Frischknecht hielt dagegen. In der Einfahrt zu einer langen Steinfeld-Passage kam es zu einer Berührung der beiden Kontrahenten und Frischknecht mussten die Strecke verlassen. «Ich hatte keine andere Wahl, sonst wären wir beide gestürzt», so Frischknecht.

Er kam auf die Strecke zurück und weil Braidot anhalten musste, hatte der Schweizer fünf Sekunden Vorsprung mitgenommen. Allerdings war durch die Berührung von Braidot sein Schaltwerk so demoliert, dass er nur noch einen Gang benutzen konnte. Mit hoher Frequenz rettete der Schweizer seinen Vorsprung ins Ziel und dort begannen dann gleich die Diskussionen.

Frischknecht erklärte sich, Braidot auch, die Italiener beschwerten sich, aber letztlich entschied die Aussage des Chefs der Streckenposten, der die Szene beobachtet hatte und das Urteil vom deutschen Chef-Kommissär Ulf Luik lautete: «Ein normaler Rennunfall, bei dem sich der Schweizer durch das Verlassen der Strecke keinen Vorteil verschafft hat.» So blieb es bei der achten Schweizer Team-Goldmedaille bei Europameisterschaften.