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John Degenkolb im Trikot von Lotto-Soudal 2020. Foto: Lotto-Soudal
04.01.2021 16:11
Degenkolb: «Ich mache mich mit Blick auf die Zukunft nicht verrückt»

Oberursel (rad-net) - John Degenkolb schaut trotz andauernder Coronapandemie optimistisch auf die kommende Wettbewerbszeit. Die vergangene Saison, die auch für ihn aufgrund der vielen Rennausfälle sicherlich nicht einfach war, hat schließlich gezeigt, dass Rennveranstaltungen trotz der Krise möglich sind.

Degenkolb blickt auf ein vielseitiges Jahr 2020 zurück. Der Deutsche vom Team Lotto-Soudal startete nach der Corona-Pause bei der Tour de France, wobei er jedoch schon nach der ersten Etappe wieder ausschied, als er nach einem Sturz das Zeitlimit nicht schaffte. «Natürlich war es super deprimierend und frustrierend. Am Flughafen von Nizza hätte ich Rotz und Wasser heulen können», berichtete Degenkolb rückblickend im Interview mit der FAZ. Seine langjährige Erfahrung im Profisport habe ihm aber geholfen über diese Enttäuschung schnell hinwegzukommen und «den Weg zu alter Stärke abzukürzen.»

Tatsächlich habe der Profi schon zwei Wochen nach der Auftaktetappe wieder im Sattel gesessen und sogar eine Etappe der Luxemburg-Rundfahrt gewonnen. «Auch wenn es ein eher kleineres Event war, hat das mir und dem Team sehr gutgetan. Ich bin dann bei allen zur WorldTour gehörigen Klassikern in die Top 10 gefahren», reflektierte der Fahrer aus dem Taunus das zurückliegende Jahr.

Für die kommende Saison sieht Degenkolb trotz andauernder Corona-Krise kaum Probleme kommen. 2020 habe erfolgreich als «Generalprobe» gedient, sodass die Klassiker im Frühjahr unter denselben Bedingungen an ihren traditionellen Terminen starten könnten. «Wichtig wird bleiben, dass sich die Zuschauer weiter an die Regeln halten und weitestgehend wegbleiben von den Strecken. Das hat gut geklappt», erklärte der Deutsche weiter. Mit diesen Maßnahmen seien auch die nachgeholten Klassiker im vergangenen Herbst ohne größere Probleme verlaufen.

Auch das Auslaufen seines Vertrages Ende 2021 beunruhige den Fahrer nicht sonderlich. Die verringerten Budgets der Profiteams übten zwar Druck auf die Athleten aus, aber insgesamt sehe er die Situation noch gelassen: «Ich möchte weiterhin Profi sein und empfinde eine gute Gelassenheit. Zumal ich mit guten Ergebnissen und einem sehr guten Gefühl in den Winter gegangen bin. Ich mache mich mit Blick auf die Zukunft nicht verrückt.»

Um sich optimal auf die Wettbewerbe im Frühjahr vorzubereiten, war Degenkolb vor Weihnachten gemeinsam mit Jonas Rutsch (EF Pro Cycling) in einem privaten Trainingslager auf Mallorca. «Die Belastungstests, die auf dem Trainingsplan standen, konnte ich dort weitaus angenehmer und zielgerichteter durchführen – einfach, weil es wärmer war. Die Werte wären zu sehr verfälscht worden, wenn ich sie im heimischen Taunus mit Mütze, Handschuh und Thermojacke absolviert hätte», erklärte der Profi seinen Ausflug auf die spanische Insel.

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