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Matthijs Büchli war schon des öfteren im Trikot des Teams Beat Cycling Club beim Weltcup erfolgreich. Foto: Guy Swarbrick
24.06.2019 15:33
Track Teams kritisieren UCI-Reformen

Aigle/Hagen (rad-net) - Der Weltradsportverband UCI hat in der vergangenen Woche eine umfassende Überarbeitung des Bahnrad-Kalenders angekündigt. Das wird jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Terminfindung haben, sondern auch auf die sogenannten Track-Teams, die künftig von der Teilnahme bei Weltcups ausgeschlossen sein werden. Beides wird von den Track Teams kritisiert.

Im Rahmen dieser Umstrukturierung wird die Weltcup-Serie ab der Saison 2020/2021 von sechs auf drei Veranstaltungen reduziert und in den Sommer verlegt. So werden die Weltcup-Läufe zwischen Juli bis September und nicht mehr von Oktober bis Januar organisiert. Der Weltcup wird dann auch nicht mehr Weltcup heißen, sondern Nations Cup, was auch den Kern einer weiteren Änderung enthält: Der Nations Cup wird dann nur noch Nationalmannschaften vorbehalten sein.

Das ist eine schlechte Nachricht für Mannschaften wie Erdgas.2012, Track Team Brandenburg, Beat Cycling oder Huub-Wattbike, die die ein oder andere Nationalmannschaft bei den Weltcups besiegt und Rekorde auf der Bahn aufgestellt haben.

Die Nationen hatten so die Möglichkeit, neben den Rennfahrern der Track Teams weitere Sportlerinnen und Sportler per Nationalmannschaft bei den Weltcups an den Start zu bringen und dieses unter anderem auch zur Nachwuchsförderung zu nutzen, da sonst in den Nationalteams nicht genügend Plätze für alle Sportler vorhanden waren.

Beat Cycling Club und Huub-Wattbike kritisierten die Reformen in offenen Briefen an die UCI: «Wir glauben, dass dies den Bahnradsport in die Zeit zurückversetzen wird, in der die meisten Sportarten auf Amateurniveau ausgeübt wurden. Wie wir auf der ganzen Welt sehen können, ziehen Profi-Teams Geld an, das investiert werden kann, um den Sport weiterzuentwickeln», heißt es in dem Brief von Beat Cycling Club.

Zudem spricht das Team eine Befürchtung vieler aus: Von Juli bis September «ist der Höhepunkt der Straßensaison mit den größten Rennen im Kalender», so Beat Cycling Club, das auf Rennen wie die Tour de France und Vuelta a España anspielt. «Der Bahnradsport muss dann um Aufmerksamkeit kämpfen und wir denken, wir würden diesen Kampf verlieren Alle diese Maßnahmen führen zu einer dramatischen Verschlechterung der Sichtbarkeit und einer verringerten wirtschaftlichen Attraktivität.»

Derselben Meinung ist man bei Huub-Wattbike: «Die Reform des Kalenders, so dass Bahnwettkämpfe mit den größten Straßenrennen der Welt kollidieren, wird nur dazu beitragen, dass das Interesse der Zuschauer und der Fans an der Bahn sich verringern wird und die Athleten werden gezwungen sein, sich zwischen Bahn- und Straßenwettkämpfen zu entscheiden. Ein Athlet kann auf keinen Fall beides fahren. Cavendish, Viviani, Norman-Hansen, Ganna, Wild, Dygert, Archibald, Balsamo, Paternoster, Brennauer usw. müssten alle wählen. Dies würde nichts anderes bewirken, als die Verringerung der Qualität und Tiefe sowohl bei Straßen- als auch bei Bahnveranstaltungen was den Radrennen erheblich schädigen würde.»

Das Beat Cycling Club Track Team hat sogar eine Petition ins Leben gerufen, um mithilfe der Radsport-Community gegen den Ausschluss der Track Teams bei den Weltcups zu kämpfen.

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